Fürstenhagen (Eichsfeld)
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Fürstenhagen ist ein Ortsteil der Gemeinde Lutter und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Uder. Es ist das jüngste Dorf im Landkreis Eichsfeld und mit seinen 60 Einwohnern eines der kleinsten. Fürstenhagen ist ein römisch-katholisch geprägter Ort und liegt am Rand des Lengenbergs in 496 m NN (höchste Stelle). Der Ort hat die Postleitzahl 37318.
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[Bearbeiten] Geschichte
13./14.Jahrhundert
Fürstenhagen existierte von 1297 bis 1374 urkundlich als Ort "Indago" schon einmal in einigen hundert Metern vom heutigen Standort entfernt, weiter nordöstlicher in Richtung Kalteneber. Da der Grund und Boden, auf dem der Ort lag, Bauern aus der Umgebung gehört, sah man die Gründung eines Dorfes mit Unwillen. Daraufhin wurde der einzige Brunnen vergiftet, woraufhin die Siedlung aufgegeben wurde.
16./17.Jahrhundert
In der Nähe des alten Ortes hat man einen Ort "Fürstenhagen" erbaut der 1539 das erste mal und im 17. Jahrhundert in den Urkunden vorkommt.
1828–1900
Die 2.Gründung des Ortes kann, als eine der wenigen im Eichsfeld, genau beziffert werden.
Am 20. August 1828 begann die Neubegründung von Fürstenhagen durch Christoph Koch. Er wurde des Landes Hessen verwiesen und ließ sich auf einem weiten Stück Land östlich des Lengenbergs nieder, auf dem heute Fürstenhagen liegt. 1839/45 wurde das Forsthaus erbaut. Mitte des 19. Jahrhunderts begann man mit der Strohflechterei. Es folgte der Bau der katholischen Kirche „Heilige Drei Könige“ 1896 und der Schule 1897. Im Oktober 1832 wurde der Friedhof geweiht.
1901–1945
Im Jahre 1907 wurde ein Hochbehälter für die "Colonie Fürstenhagen" errichtet und im Dezember 1924 erhielt Fürstenhagen das erste elektrische Licht. In den zwanziger Jahren begann die Produktion von Tabakwaren. 1928 wurde das 100-jährige Jubiläum mit Messe, Reden und Umzügen gefeiert.
Am Weißen Sonntag, dem 8. April 1945 (es war gerade Kommunion in Fürstenhagen) erfolgte der Beschuss des Ortes durch amerikanische Artillerie von Wachstedt aus. Darauf hin wurde Fürstenhagen durch alliierte amerikanische Soldaten wahrscheinlich von der Panzerdivisionen des XX. Corps der 3.Armee der US-Armee [Befehl: General George S. Patton, 12. US Armeegruppe] 1) ODER der 1. US-Armee ²) besetzt. Hinter der Kirche positionierten sich dutzende Panzer. In diesen Tagen starben rund um den Ort zwei deutsche Soldaten. Einer wurde erhängt in Lengenberg und einer an der Grundbrücke gefunden. Beide wurden auf dem Friedhof von Fürstenhagen beigesetzt. Am 9. April 1945 erfolgte die Besetzung der nordthüringischen Region.
1946–1990
Bau der Leichenhalle erfolgte 1979.
Nach der Teilung Deutschlands Ende der 40er Jahre reichte das 5-km Grenz-Sperrgebiet bis kurz vor den ehemaligen Bahnhof von Fürstenhagen (s.u.). Aus diesem Gebäude wurde später eine Art Saal für die Forstwirtschaft, in der Feiern und Treffen abgehalten wurden. Zu Zeiten der DDR wurden viele Landwirtschaftsflächen rund um den Ort in die LPG zwangseingegliedert.
1972 bis 1976 baute man die erste Sternwarte des Eichsfeldes. 1978 feierte man das 150-jährige Ortsjubiläum.
seit 1991
Im Jahre 1992/93 zog die Verwaltung des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal in das ehemalige Bahnhofsgebäude ein.
1996 feierte man das 100. Kirchweihfest. Der Erfurter Bischof Dr. Wanke weihte das renovierte Gotteshaus ein. Fürstenhagen gehört kirchlich zur Pfarrei Kalteneber.
Noch heute existiert ein altes Backhaus, das aus Sandstein gemauert ist und gelegentlich noch auf traditionelle Weise genutzt wird.
Im Jahr 2003 fand in Fürstenhagen das 175-jährige Ortsjubiläum statt. Auf einer Wiese stand, wie 1996 ein Festzelt. Freitags fand ein Chor- und Heimatabend statt, Samstag folgte der Kindertanz und abends Tanz mit einer Band. Am Sonntag gab es, nach der heiligen Messe und einem Umzug, einen Frühschoppen.
Am 1. Mai 2005 fand die Neueröffnung des Naturparkzentrums „Alter Wasserturm“ durch den Naturparkleiter Dr. Johannes Hager und Thüringens Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar statt. Neben traditionellem Backen im alten Backhaus, gab es eine Ballonfahrt, eine Tombola, verschiedene Verkaufsstände und geführte Wanderungen.
Am 23. Oktober 2006 erfolgte die Einweihung des neuen Parkplatzes an der Wendeschleife.
1) Quelle: http://www.thueringen.de/de/lzt/thueringen/blaetter/ambes/content.html
²) Quelle: http://www.gtgj.de/script/news/index.php?shownews=316
sonstige Angaben: Siedlungen, Menschen, Natur im Luttertal und Umgebung: Chronik Lutter – Fürstenhagen H. Adler, A. Hey, 1998
[Bearbeiten] Die Eisenbahnstrecke Heiligenstadt-Schwebda
1911 begann der Bau einer Eisenbahnstrecke von Heiligenstadt nach Schwebda. Da die Strecke, des später liebevollen genannten „Bimmelbähnchen“, zu steil verlief (von 200 m auf 492 m Höhe ü. NN), wurde der Bau eines Bahnhofes mit Wasserturm in Fürstenhagen notwendig. Dieser hatte den Zweck, die Lokomotive mit ausreichend Wasser zu versorgen. Er war einer der kleinsten Spitzkehren Europas. Der Zug lief von Kalteneber ein, tankte auf und fuhr weiter nach Dieterode. Aufgrund der Steigung mussten 3 Zahnstangenabschnitte integriert werden, für die man eine spezielle Lokomotive benötigte. 1947 wurden die Schienen von der sowjetischen Besatzungsmacht als Reparationszahlungen demontiert. Seit 1992 hat die Verwaltung des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal seinen Sitz im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Der alte Wasserturm wurde 1996 zum Informationszentrum umgebaut und 2004/05 neu gestaltet.
[Bearbeiten] Dorfgeschehen
Ständchen-Bringen
Eine sehr beliebte Tradition ist das Ständchen-Bringen bei silbernen und goldenen Hochzeiten, bei Polterabenden und bei runden Geburtstagen ab 70 Jahren. Dabei sind fast alle Einwohner des Dorfes auf den Beinen und gehen (meist abends) gemeinsam zum Haus des oder der Jubilaren. Dann werden Lieder (z. B. das Eichsfeldlied, Hohe Tannen oder die 2003 gedichtete Fürstenhagen-Hymne) gesungen und die Familie des oder der Jubilaren verteilen Bier und belegte Brötchen. Meist dauert diese Veranstaltung bis spät in die Nacht.
Fronleichnam
An Fronleichnam wird das "Allerheiligste", also die Wandlung der Gaben (Wasser und Hostien) zum Leib Christi, gefeiert. Dabei wird der Leib Christi (die gewandelte Hostie) im sogenannten ??? zunächst in der heiligen Messe angebetet. Dann folgt ein Rundgang mit dem "Allerheiligsten" durch den Ort, wobei der Pfarrer unter dem, von Männern des Dorfes getragenen "Himmels" geht. An 3 Stationen im Dorf sind Altäre aufgebaut und dort wird Halt zur Anbetung gemacht. Nach dem Gang der Gemeinde durch das Dorf erfolgt eine Aussetzung des Allerheiligsten in der Kirche. Bei schlechtem Wetter findet eine Messe in der Kirche statt.
Allerheiligen
An Allerheiligen wird traditionell der Heiligen und der Verstorbenen gedacht. Dabei werden auf dem Friedhof eine Andacht gehalten und danach jedes einzelne Grab mit Weihwasser gesegnet. Im Anschluss findet eine heilige Messe in der Kirche statt. Da in Thüringen der 30.September (Reformationstag)gesetzlicher Feiertag ist, ist diese Messe meistens am Vorabend von Allerheiligen.
Sportfest
Das Sportfest ist das Ereignis im Jahr. Dabei tretten die Mannschaften aus den Nachbar-Gemeinden und anderen eichsfelder Orten zum Fußball an. Neben Musikalischen Einlagen durch verschiedene Musiker findet auch ein Torwandschießen um einen echten eichsfelder Feldgieker statt.
Kirmes - Patronatsfest
Am Kirmeswochenende wird der Weihe der Kirche "Heilige Drei Könige" gedacht. Der Unterschied zum Patronatsfest ist, dass an diesem Tag der Patrone der Kirche, Heilige Drei Könige (6. Januar) gedacht wird.
Glühweinfest - Blockhüttenfest
Das Glühweinfest findet traditionell am 2.Advents-Wochenende in der Blockhütte im Lengenberg statt. Dabei wandern die Einwohner des Dorfes gemeinsam zu der Hütte im Wald vor Fürstenhagen und sitzen dann zu Kaffee und Glühwein zusammen.
[Bearbeiten] Ausflugsziele
- Informationszentrum "Alter Wasserturm" des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal mit Erlebnispfad und Kiosk
- historische Altstadt vom Heilbad Heiligenstadt (Entfernung: 12 km - ca. 15-20 min Autofahrt)
- Dieteröder Klippen (Entfernung: 1,5 km – ca. 20 min Fußmarsch)
- Naturlehrpfad (ca. 8,3 km)
- Lengenberg (Entfernung: 1,5 km – ca. 25 min Fußmarsch)
- Naturlehrpfad „Eibenwald“ (ca. 8,2 km – einer der größten Eibenbestände Europas)
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite von Fürstenhagen – ehemaliges Schulprojekt
- Homepage der Regelschule Uder (Linke Seite Fürstenhagen anklicken)
- Hompepage der Naturparkverwaltung Eichsfeld-Hainich-Werratal in Fürstenhagen
- Verwaltungsgemeinschaft Uder
- Region Eichsfeld
Koordinaten: 51° 19' N, 10° 6' O