Eichsfeld
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Das Eichsfeld ist eine historische Landschaft im südöstlichen Niedersachsen und nordwestlichen Thüringen zwischen Harz und Werra.
Seine besondere Prägung erhielt das Eichsfeld durch die jahrhundertelange Insellage als Teil des Fürstbistums Mainz, dies wird auch durch das Mainzer Rad im Wappen deutlich. Dadurch blieb es über die Reformation hinweg fast ausschließlich katholisch und fand im gemeinsamen Glauben und Brauchtum die Grundlage seiner Identität. Auch in der DDR-Zeit blieb das kirchliche Leben im Obereichsfeld relativ intakt. Es war die größte Region in der DDR mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Auch heute noch liegt die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger über dem Bundesdurchschnitt.
Kulinarisch bekannt ist das Eichsfeld auch für seine Mettwurst („Eichsfelder Feldgieker“ (auch „Feldkieker“), „Stracke“ und „Eichsfelder Kälberblase“), Schmandkuchen und andere Spezialitäten.
Inoffizielle Hymne des Eichsfeldes ist das Eichsfeldlied.
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[Bearbeiten] Geografie
Das Eichsfeld umschließt ein 420 bis 450 Meter hohes Plateau von etwa 1540 km², das zwischen den Tälern der Helme und Rhume im Norden, und der Werra im Westen und Südwesten aufsteigt und die Quellgebiete der Unstrut, Wipper und Leine umfasst. Die Täler der nach Westen und Osten gehenden Leine und Wipper trennen das Plateau in zwei Hauptteile. Südlich liegt das größere Obereichsfeld, eine raue Hochfläche, die nach der Werra und Leine mit steilem, zerrissenem Rand abfällt, in der Goburg 566 Meter erreicht und mit Ausnahme einiger Täler und muldenförmiger Vertiefungen wenig fruchtbar ist. Das Untereichsfeld, nördlich von Leine und Wipper, ist wärmer und hat einen ergiebigen Lehmboden, insbesondere die Goldene Mark um Duderstadt. Auch im Untereichsfeld erheben sich einzelne Höhenzüge, so das Ohmgebirge, in der Wilden Kirche 523 Meter hoch, nördlich von Worbis; ferner die Bleicheroder Berge, die mit dem Dün das Eichsfelder Tor an der Wipper zwischen Sollstedt und Obergebra bilden.
[Bearbeiten] Die Grenzen des Eichsfelds
Durch das Eichsfeld verläuft die niederdeutsch-mitteldeutsche Sprachgrenze, die das Gebiet in einen kleineren nördlichen Teil (das Untereichsfeld) sowie einen größeren südlichen Teil (das Obereichsfeld) untergliedert. Bedingt durch seine wechselvolle Geschichte erstreckt sich das Eichsfeld heute über drei Bundesländer und fünf Landkreise.
Der größte Teil des Obereichsfeldes mit den Städten Heiligenstadt, Leinefelde-Worbis und Dingelstädt gehört zum Land Thüringen, Landkreis Eichsfeld. Darüber hinaus liegen 13 obereichsfeldische Orte im Unstrut-Hainich-Kreis, zwei weitere in Hessen (siehe Wanfrieder Abkommen). Einige Orte des Untereichsfeldes liegen in Thüringen (Landkreis Eichsfeld), der Rest des Untereichsfeldes mit dem Zentrum Duderstadt gehört zum Land Niedersachsen, Landkreis Göttingen und der Ort Lindau schließlich zum Landkreis Northeim.
Vereinfachend wird heute häufig der gesamte thüringische Teil des Eichsfelds als Obereichsfeld bezeichnet.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Eichsfeld wird erstmals im Jahre 897 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1022 gibt es eine erste Nachricht über Mainzer Besitzungen auf dem Eichsfeld. Im Jahr 1124 erfolgt der Beginn der Klostergründungen auf dem Eichsfeld. Zwischen 1022 und 1573 erwirbt das Kurfürstentum Mainz weitere Besitzungen und bildet Verwaltungsstrukturen heraus.
Das nordwestlich von Duderstadt gelegene Untereichsfeld ist zunächst liudolfingisches Hausgut und ottonisches Reichsgut, kommt im 10. Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fällt 1247 an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, dessen Linie Grubenhagen es 1342/58 bzw. 1434 an das Kurfürstentum Mainz verpfändet.
1524 bricht der Bauernkrieg in der freien Reichsstadt Mühlhausen aus. Heinrich Pfeiffer, Mitstreiter Thomas Müntzers, zieht gegen das Eichsfeld und plündert und verbrennt Klöster und adelige Höfe. Viele Bewohner wenden sich dem Protestantismus zu. 1575 beginnen die Jesuiten mit der Gegenreformation. Im Verlauf von 50 Jahren wird das Eichsfeld bis auf wenige Dörfer für den katholischen Glauben zurückgewonnen.
1622 beginnt für das Eichsfeld der 30-jährige Krieg. Die Schweden, die Kaiserlichen, die Dänen, die Hessen und die Thüringer verproviantieren sich, plündern und brandschatzen.
Im Jahr 1650 tritt der Kurfürst von Mainz wieder in Besitz seines Landes, das zu mehr als einem Drittel verwüstet und dessen Bevölkerung auf ein Viertel zurückgegangen war.
König Friedrich Wilhelm III. nimmt 1802 das gesamte Eichsfeld für Preußen in Besitz, und es entsteht das Mediatfürstentum Eichsfeld. 1806 bis 1813 ist das Eichsfeld Teil des Königreichs Westphalen, nach dessen Auflösung es wieder an Preußen kommt.
1815 wird das Eichsfeld auf dem Wiener Kongress geteilt. Es entstehen die Kreise Heiligenstadt und Worbis, die nun zur preußischen Provinz Sachsen gehören. Das Untereichsfeld kommt an das Königreich Hannover. 1866 kommt es zusammen mit Hannover an Preußen und 1945 zum Bundesland Niedersachsen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Burgen und Schlösser
- Burg Altenstein
- Burg Bodenstein
- Burg Gleichenstein
- Burg Hanstein
- Burg Scharfenstein
- Schloss Bischofstein (bei Lengenfeld unterm Stein)
- Schloss Gieboldehausen
- Schloss Großbodungen
- Wasserburg Deuna
- Burg Greifenstein
- Burg Harburg
- Burg Hasenburg (auch Asenburg geschrieben)
[Bearbeiten] Baudenkmale
- Duderstadt: Rathaus, Westerturm, Mittelalterliche Stadtmauer
- Heiligenstadt: Klausmühle, Altes Rathaus, Jesuitenkolleg, Kurmainzer Schloss, Mainzer Haus
- Lengenfeld unterm Stein: Kanonenbahnviadukt
[Bearbeiten] Kirchen
Liebfrauenkirche/ Ursulinenkloster in Duderstadt, St. Cyriakus in Duderstadt, Alte Kirche „Maria Magdalena“ in Leinefelde, „Eichsfelder Dom“ St. Alban in Effelder, St. Martins-Kirche in Heiligenstadt, St. Marien mit St. Annen-Kapelle in Heiligenstadt, St. Aegidien mit Maria-Hilf-Kapelle in Heiligenstadt, St. Gerhardus mit Redemptoristenkloster in Heiligenstadt, St. Servatius in Duderstadt, St. Maria Geburt Bischofferode, St. Sebastian Bickenriede, St. Martin, St. Michael Weißenborn-Lüderode, St. Johannes der Täufer Jützenbach, „Mariä Himmelfahrt“ in Brehme
[Bearbeiten] Klöster
- Augustinerkloster in Germershausen,
- Ehemaliges Franziskanerkloster in Worbis,
- Ehemaliges Zisterzienser-Kloster Reifenstein,
- Franziskanerkloster Kerbscher Berg (Dingelstädt),
- Ehemaliges Kloster Zella,
- Ehemaliges Kloster Gerode (bei Weißenborn-Lüderode),
- Franziskanerkloster Hülfensberg,
- Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Beuren,
- Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Anrode (bei Bickenriede)
- Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Teistungenburg,
- Redemptoristenkloster St. Klemens Heiligenstadt
[Bearbeiten] Wallfahrtsorte
- Etzelsbach – Pferdewallfahrt an Mariä Heimsuchung
- Germershausen – „Maria in der Wiese“
- Höherberg (bei Wollbrandshausen) – „14 Nothelfer“
- Hülfensberg – Ort an dem Bonifatius die Dona-Eiche fällte (irrtümliche Annahme; tatsächlicher Ort des Geschehens war Geismar bei Fritzlar)
- Kerbscher Berg (bei Dingelstädt) – Frauenwallfahrt
- Klüschen Hagis – Männerwallfahrt an Christi Himmelfahrt
- Worbis – Antoniuswallfahrt
[Bearbeiten] Sonstige
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal, Seeburger See, Rhumequelle, Heinz-Sielmann-Stiftung (Gut Herbigshagen), Bärenpark (Worbis), Bergbaumuseum Bischofferode, Eichsfelder Krippenweg (Die schönsten Kirchenkrippen), Unstrutquelle (Kefferhausen), Landgraben (Grenze zu den ehemaligen Gebieten der Freien und Hansestadt Mühlhausen) mit einigen noch erhaltenen Warten, Grenzlandmuseum Eichsfeld (Teistungen), Ruine in Wildungen nahe Brehme, Tastungen – 750 Jahre alte Eibe (älteste Eibe in Thüringen)
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Lückert: Ein Streifzug durch das ländliche Eichsfeld 1885–1965. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2005, ISBN 3-937135-75-8
[Bearbeiten] Weblinks
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