Faust und die Tragödie der Menschheit
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Faust und die Tragödie der Menschheit ist ein im Januar 2007 auf Deutsch erschienener Roman von Roman Möhlmann, der das klassische Faust-Thema aufgreift. Das Thema des Werkes ist das erneute Aufeinandertreffen der Figuren Faust und Mephistopheles, eingebettet in ein eher der phantastischen Literatur zuzuordnendes Weltuntergangsszenario.
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[Bearbeiten] Aufbau
Der Roman gliedert sich in mehrere Teile: Er beginnt einleitend mit "Ouvertürengesänge", "Vorspiel" und "Prolog im Himmel". Den Hauptteil bilden die drei Bücher "Weltfahrt" (30 Kapitel), "Nemesis" (40 Kapitel) und "Armageddon" (35 Kapitel). In jedem der drei Bücher findet sich jeweils ein kurzes, von der Handlung meist losgelöstes Zwischenspiel. Abgeschlossen wird der Roman von einem mehrseitigen Epilog, auf den noch ein Anhang mit zwei Karten und einer Übersicht der wichtigsten Figuren ("Dramatis personae") folgt.
[Bearbeiten] Inhalt
Die Handlung des Romans setzt in naher Zukunft ein, im Jahre 2012. Faust, für den seine erste Weltfahrt, die Affären um Gretchen und Helena und sein damaliger irdischer Tod längst in Vergessenheit geraten sind, beobachtet vom Himmel aus mit Skepsis die Geschichte und die Entwicklung der Menschheit. Seinem neu formulierten Streben, das nun erweitertem Taten- und Wirkungsdrang entspricht, kommt ein erneuter Besuch seines alten Bekannten Mephisto gelegen, der ihm eine Reise durch die Menschheitsgeschichte anbietet. Faust willigt ein und verlässt mit Mephisto den Himmel zu besagter Zeitreise, die den Hauptteil des ersten Buches ausmacht. Hinter den Kulissen regen sich aus der Hölle jedoch bereits weitere Mächte, deren Ziel die endgültige Unterwerfung der Welt und der menschlichen Seelen zu sein scheint. Dem Erzengel Gabriel, der Ermittlungen in allen Sphären anstellt, wird immer klarer, dass Fausts Weggang nur ein Ablenkungsmanöver und zudem nur Teil eines größeren Plans zu sein scheint. Zu Beginn des zweiten Buches forciert Mephisto ein Treffen zwischen dem durch den Anblick der Menschheitsgeschichte depressiven und desillusionierten Faust und seiner alten Liebe, der wiedergefundenen Helena. Faust entsagt darauf seinem Streben und den anderen Welten und will sich mit Helena in der entfernten Zwischenwelt zurückziehen, der Heimat der verlorenen Seelen. Auf Erden orchestrieren die Mächte der Hölle unterdessen diplomatische Verwicklungen immenser Ausmaße, die schließlich in einem transatlantischen Krieg gipfeln. Im dritten Buch versucht der nunmehr wieder am Weltgeschehen interessierte Faust zusammen mit dem Erzengel Gabriel, dem Vatikan-Agenten Römer, dem Geistlichen Kardinal Lassinger, dem Politiker Jonathan Persheran und der ominösen Gestalt des Weltenwandlers, der Lage wieder Herr zu werden und die Bedrohung doch noch abzuwenden. Die Geschehnisse gipfeln in einer apokalyptischen Endschlacht vor den Toren Jerusalems zwischen den Teufeln und Dämonen des überlegenen Höllenheeres auf der einen und den von Gabriel geführten Armeen der Menschen auf der anderen Seite, sowie in Fausts Höllenfahrt. Die Geschichte wird am Ende nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in Faust entschieden, der sich dem Teufel stellt. Eine abschließende Unterredung mit dem "Herrn" (Gott) und der anschließende Epilog beantworten die letzten offenen Fragen und zeichnen ein Bild der weiteren Menschheitsgeschichte.
[Bearbeiten] Hintergrund
Möhlmann hat seinen "Faust" nach eigener Aussage als Hommage an Goethe konzipiert. Zahlreiche Anspielungen und Verweise innerhalb der Handlung bestätigen dies, zudem werden die Ereignisse aus Goethes Faust I und Faust II recht deutlich als Vorgeschichte dieses Romans erkennbar. Der Autor selbst legt jedoch Wert darauf, dass der Leser Goethes klassisches Drama nicht gelesen haben muss, um seinen Roman zu verstehen. Neben dem starken Goethe-Einfluss finden sich jedoch noch jede Menge andere Ideenvorlagen in Möhlmanns Werk: Auf der klassischen Seite seien z.B. die deutsche Sagenwelt und die Bibel genannt, auf der moderneren Seite Einflüsse wie Tolkiens "Herr der Ringe"-Trilogie, aktuelle Polit-Thriller oder die Italo-Western des Sergio Leone. Auf derartige Anspielungen macht der Autor selbst bereits im Vorwort des Romans aufmerksam. Manche Action-Szenen des Romans können zudem ihre popkultuelle Herkunft (als Stichworte seien hier der Regisseur John Woo und die Matrix-Filme genannt) nicht verhehlen. Immer wiederkehrende Motive der Romanhandlung sind der Wirkungs- und Schaffendrang eines Menschen, der Fortgang der Geschichte der Menschheit sowie der Hinweis auf die Selbstverantwortlichkeit eines einzelnen und auch aller Menschen.
[Bearbeiten] Literatur
Roman Möhlmann: Faust und die Tragödie der Menschheit, Norderstedt 2007, ISBN 3-8334-9005-5