Festhaltetherapie
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Bei dieser von Martha Welch entwickelten Therapie, die von Jirina Prekop ins Deutsche übertragen wurde, handelt es sich um eine Therapie, die durch intensives Festhalten (welches 'aggressionsfrei' sein soll) versucht, Widerstände zu brechen und so einen Bezug zum therapierten Kind herzustellen.
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[Bearbeiten] Zielgruppe
Die Therapie zielt auf Menschen mit geistiger Behinderung, Autismus, Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Störungen.
[Bearbeiten] Vorgehensweise
Die Festhaltetherapie greift ein, wenn sich ein Kind in einem starken Erregungszustand befindet (aggressives Verhalten, etc). Durchgeführt wird sie von einer engen Bezugsperson, manchmal auch von einem Therapeuten. Das Festhalten, für das es keine zeitliche Beschränkung gibt, sollte in einer 'bequemen' Lage stattfinden, meist im Sitzen oder Liegen. Das Kind erhält dabei die Aufforderung, sich "auszuschimpfen und auszuweinen" (Prekop 1992). Nachdem die Widerstände gebrochen seien, stelle sich eine Bereitschaft zum "freudige[n] Erleben der Zärtlichkeit" ein.
[Bearbeiten] In der Fachliteratur
Die Methode ist sehr umstritten. Es werden verschiedenste Gründe angeführt, unter anderem eine Fehlinterpretation der Bezugsliteratur. Theunissen konstatiert, hier trete ein "unreflektiertes statisches Denken zutage, das den geistig behinderten Menschen einzig und allein von seinen Mängeln her [betrachte]" (Theunissen 2005). Standpunkte Prekops, wie das Ausgehen von einer Besessenheit durch den Teufel, gibt Anlass zu weiteren Denkanstößen. An der Methode selbst wird vor allem in dem Punkt gezweifelt, wie ein "echter" Dialog über gewaltsames Vorgehen erreicht werden soll.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Theunissen, Georg: Pädagogik bei geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten. Regensburg 2005.
- Prekop, Irina: Der kleine Tyrann. München 1989.
- Prekop, Irina: Festhalten und Festhaltetherapie. In: Fikar, S.: Körperarbeit mit Behinderten. Stuttgart 1992.
[Bearbeiten] Weblinks
- GFH Gesellschaft zur Förderung des Festhaltens als Lebensform und Therapie e.V.
- Ein Erklärungsmodell zur "Festhaltetherapie" nach Jirina Prekop Beschreibung und kritische Auseinandersetzung. Von Monika Krenner, 1999, Universität Würzburg
- Kritische Beitrage zur Festhaltetherapie (Entnommen aus:Behindertenpädagogik, 27. Jg., Heft 2/1988)
- Positives Forschungsergebnis der Psychosomatischen Kliniken Bad Grönenbach (Dan-Casriel-Institut)
- Erfahrungen eines Festhalte-therapierten Mädchens (letzter Beitrag) Erwähnung der Entstehung einer chronifizierten Posttraumatischen Belastungsstörung und ablehnen jeglichen Körperkontaktes als Langzeitfolge der Behandlung.
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