Fláje
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fláje (auch Flew, Fflagie, Ffley, Fleja, Floe deutsch: Fleyh) war ein Dorf im mittleren Erzgebirge in Böhmen. Es hatte seinen Namen vom Fluss Flöha (Flájský Potok), der bei dem Ort entspringt. Seit dem Bau der Talsperre besteht Fleyh nur noch aus 6 Häusern und ist ein Ortsteil der Gemeinde Český Jiřetín im Bezirk Brüx, Ústecký kraj (Tschechien).
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1346 in Zusammenhang mit der Pfarrei, die zu Freiberg gehörte. Leider lässt sich der Gründer des Dorfes nicht mehr aus den Unterlagen ermitteln.
Das Dorf gehörte zur Burg Ossegg der Herren von Riesenburg, die 1398 die Burg und die Stadt Dux verkauften. 1459 fiel das Erbe an die böhmische Krone und erhielt mehrere Eigentümer, bis es 1523 Diepold von Lobkowicz übereignet wurde, 1538 an Wenzel von Lobkowicz. Später übernahm die Witwe Polyxena von Lobkowicz die Ländereien. Diese heiratete Maximilian von Waldstein. Nach ihrem Tod 1642 erbte ihr Mann Maximilian von Waldstein Fleyh, in deren Eigentum es bis 1848 blieb.
Im Jahre 1583 wurden 9 Familien gezählt. In Anbetracht dessen, dass der Boden keinen Ertrag brachte, aber es große Waldgebiete gab, beschäftigte sich der Großteil der Bevölkerung mit der Be- und Verarbeitung von Holz. Interesse an diesem Holz hatten auch die Sachsen. Und so wurde 1624 -1629 ein Flößgraben, die Neugrabenflöße, von der Flöha über Georgendorf (Český Jiřetín) bis nach Clausnitz gebaut, der dort zur Freiberger Mulde führte, dessen Überreste man noch heute finden kann.
Die meisten Einwohner des Ortes wechselten unter Einfluss des nahen Sachsens zum Protestantismus. 1653 erbauten sie ein evangelisches Gebetshaus. Nach 1668 wurde der protestantische Teil der Bevölkerung von den Brüxer Kapuzinern zwangskatholisiert. Etwa die Hälfte der Einwohner verließ Fleyh und flüchtete nach Sachsen. Durch die katholischen Geistlichen wurde die Schule renoviert, ein Pfarrhaus erbaut und die Kirche erweitert. Es handelte sich dabei um eine Holzkirche auf einer Steinplatte, dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmet. Den Kern bildete wohl die zuvor erbaute protestantische Kapelle. (Die Kirche wurde vor dem Bau der Talsperre nach Georgendorf (Český Jiřetín) verlegt und 1995 restauriert).
1583 wohnten in Fleyh 9 Familien, im 18. Jahrhundert waren hier 34 Landwirte, 2 Müller, 2 Schneider, jeweils ein Metzger, ein Fuhrmann, Dorfhirte und Lehrer mit ihren Familien ansässig. Die Zahl der Einwohner wuchs bis 1833 auf 491 an, die 88 Häuser bewohnten, 1850 lebten hier bereits 603 Personen.
Die Holzkirche des Johann des Täufers aus dem 17. Jahrhundert sowie die sich darin befindliche Statue aus dem 15. Jahrhundert wurden nach Georgendorf verlegt.
In den Jahren 1958-1960 wurde die Talsperre Fláje gebaut und Fleyh sowie die Ortsteile Motzdorf und Willersdorf überflutet.
Nahe dem Ort befindet sich auf dem Schlossberg (Zamecek) das hölzerne Jagdschloss Zámeček Lichtenwald oder auch, das 1765 vom Grafen Emanuel Filibert von Waldstein errichtet wurde und durch eine Allee erreichbar ist. Es ist leider nicht zugänglich und liegt abseits aller Wanderwege.
[Bearbeiten] Weblinks
- Historische Ansichten zu Fleyh/Fláje (www.ihff.at)
- Beiträge zur Geschichte der Pfarre Fleyh (Günter Kallinovsky)
- Fleyh - Erinnerungen an eine verlorene Heimat (Frank Preissler)
- Das Jagdrevier Fláje (www.oboraflaje.cz)
- Technische Beschreibung der Talsperre (tschechisch)
[Bearbeiten] Quelle
- Jana Sýkorová: Zaniklé obce po roce 1945
- Frank Preissler: Erinnerungen an eine verlorene Heimat