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Flöhatalbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Flöhatalbahn
Strecke der Flöhatalbahn
Kursbuchstrecke: 519
Spurweite: 1435 mm
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
von Chemnitz (Bahnstrecke Dresden–Werdau)
57,9 Flöha
51,4 nach Dresden
54,3 Falkenau
Hetzdorfer Viadukt
52,3 Hetzdorf (Flöhatal)
49,2 Hohenfichte (ehem. Bf.)
46,3 Leubsdorf (ehem. Bf.)
42,5 Grünhainichen-Borstendorf
39,9 Floßmühle
37,2 Reifland-Wünschendorf
35,9 Lengefeld-Rauenstein
31,2
0,0
Bf. Pockau-Lengefeld
nach Neuhausen (Erzgeb)
24,0 Zöblitz-Pobershau (ehem. Bf.)
23,4 Steinbogenbrücke Kniebreche (63,4 m)
22,4 Brücke B 171 (53 m)
18,9 Marienberg (Sachs)
14,8 Marienberg-Gebirge
9,9 Marienberg-Gelobtland
1,3 Reitzenhain
0,0 Staatsgrenze Deutschland/Tschechien
nach Chomutov (Buschtiehrader Eisenbahn)

2,9 Nennigmühle
6,8 Blumenau
10,6 Olbernhau
12,9 Olbernhau-Grünthal
14,2 Schweinitztalbahn nach Deutschneudorf
15,4 Oberneuschönberg (ehem. Schweinitztal)
17,9 Heidersdorf (ehem. Bf. Niederseiffenbach)
19,8 Seiffen (Erzgeb) (ehem. Bf. Dittersbach-Seiffen)
22,1 Neuhausen (Erzgeb)
Strecke der Flöhatalbahn bei Neuhausen
Strecke der Flöhatalbahn bei Neuhausen
stillgelegter Bahnhof Neuhausen (Erzgeb.)
stillgelegter Bahnhof Neuhausen (Erzgeb.)

Die Flöhatalbahn ist eine normalspurige Eisenbahnlinie im Erzgebirge. Sie verbindet Chemnitz, Flöha, Lengefeld, Pockau und Olbernhau, früher auch Neuhausen/Erzgeb., Marienberg und Reitzenhain und führt durch das Tal der Flöha und der Schwarzen Pockau. Die Strecke gehört zum DB-Regio-Netz Erzgebirgsbahn.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Grenzbrücke in Reitzenhain
Grenzbrücke in Reitzenhain

Überlegungen und Planungen zum Bau einer Eisenbahn ins obere Flöhatal und nach Marienberg gab es bereits um das Jahr 1863, als über den Bau der Eisenbahnstrecke von Chemnitz nach Freiberg debattiert wurde. So war eine südlichere als die heutige Linienführung vorgesehen, um die Orte im Erzgebirge anzuschließen. Als diese Pläne aufgegeben wurden, sah man sich veranlasst für eine Eisenbahn durchs Flöhatal über Olbernhau nach Komotau zu werben. Gleichzeitig machte sich auch in Marienberg ein Komitee für den Bau einer Eisenbahn über Marienberg und Reitzenhain nach Komotau stark. So wetteiferten 1867 zwei Projekte um die Konzession zum Bau einer Eisenbahn im Flöhatal. Nach dem die Buschtierader Eisenbahn und die Stadt Komotau sich für die Streckenführung über Marienberg aussprachen, wurde dieser Strecke der Vorzug gegeben. 1868 genehmigte der sächsische Landtag die Konzessionserteilung und legte fest, dass die Strecke mit privatem Kapital zu bauen sei. 1869 wurde der Staatsvertrag mit Österreich über den Grenzübergang abgeschlossen.

[Bearbeiten] Weitere Entwicklung

Am 15. August 1871 wurde die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft gegründet. Am 7. Dezember 1874 erhielt die Gesellschaft schließlich die notwendige Konzession zum Bau einer Strecke von Flöha nach Reitzenhain mit einem Abzweig nach Olbernhau. Mit der Bauausführung wurde die Eisenbahnbaugesellschaft Pleßner & Co. aus Berlin beauftragt. Am 22. Februar 1872 erfolgte der erste Spatenstich. Um schnellstmöglich mit dem Bau voranzukommen, wurde an 5 Bauabschnitten gleichzeitig begonnen. Um die Strecke soweit wie möglich vor der Hochwassergefahr zu schützen, wurde die Strecke vielfach auf Brücken und Bahndämmen verlegt. Insgesamt waren rund 1,6 Mio m³ an Erdmassen zu bewegen. Beim Bau wurden auch italienische Arbeiter eingesetzt, da diese viel Erfahrung mit Steinbauwerken hatten. Durch die Wirtschaftskrise von 1873 geriet das Bauunternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass sich die Eisenbahngesellschaft gezwungen sah, den Weiterbau selbst zu übernehmen. Anfang 1875 war der Bahnbau abgeschlossen. Die erste Lokomotive mit dem Namen „Chemnitz-Komotau“ traf am 3. Februar 1875 in Marienberg ein. Am 24. Mai 1875 erfolgte die feierliche Eröffnung der Flöhatalbahn. Mit der Fertigstellung der Strecke von Krima-Neudorf nach Reitzenhain durch die Buschtierader Eisenbahn war die Strecke bis nach Komotau fertiggestellt.

Der Bau der Strecke sowie ein erstes verlustreiches Betriebsjahr zwangen die Gesellschaft schließlich die Bahn im März 1876 dem Staat zum Kauf anzubieten. Am 4. Dezember 1876 erfolgte der Kauf zum Preis von 9,9 Millionen Mark. Dies war für diese Strecke ein geringer Preis und führte unter anderem dazu, dass die Gesellschaft auf einem Verlust von rund 10 Millionen Mark sitzen blieb. Am 1. Oktober 1895 wurde die Strecke von Olbernhau nach Neuhausen und am 3. Mai 1927 die Zweigbahn nach Deutschneudorf (Schweinitztalbahn) eröffnet. Diese Strecke wurde 1969 stillgelegt. Vom Bahnhof Hetzdorf aus wurde am 1. Dezember 1893 die Schmalspurbahn nach Eppendorf, 1916 bis Großwaltersdorf verlängert, eröffnet (Lößnitztalbahn).

[Bearbeiten] Betrieb nach dem zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der grenzüberschreitende Bahnverkehr nach Komotau (ab 1945: Chomutov) eingestellt, so dass der Bahnhof Reitzenhain seine Bedeutung verlor. Durch den Bau einer Straßenbrücke in den 70er Jahren anstelle der vorhandenen Eisenbahnbrücke über den Grenzbach ist auch in absehbarer Zeit nicht mit einer Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Verkehres zu rechnen. Am 1. Oktober 1978 wurde der Personenverkehr und am 15. Dezember 1998 der Güterverkehr zwischen Marienberg und Reitzenhain eingestellt. Auf dem Abschnitt zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen wurde am 1. Januar 1994 der Güterverkehr eingestellt. Durch die Deutsche Bahn AG wurde Mitte der 1990er Jahre begonnen, im Rahmen des Regionalisierungsprogrammes die Strecke zu erneuern. Aus diesem Grund war am 23. Juli 1998 der Bahnverkehr zwischen Pockau und Marienberg eingestellt worden. Die Arbeiten mit einem Gesamtwert von fast 24 Millionen Mark waren weitgehend fertiggestellt, als im Juli 1999 ein Hochwasser starke Zerstörungen an dieser Strecke verursachte. Erst im Frühjahr 2002 wurde dann beschlossen, die Strecke wieder aufzubauen. Aufgrund von Zerstörungen des Streckenabschnittes von Olbernhau über Pockau nach Flöha durch das Augusthochwasser 2002 verzögerten sich die Bauarbeiten. Am 29. Januar 2005 wurde der durchgehenden Zugverkehr zwischen Chemnitz Hbf und Olbernhau wieder aufgenommen. Am 29. Oktober 2005 wurde der Streckenabschnitt zwischen Olbernhau und Olbernhau-Grünthal dem Verkehr wieder übergeben. Seit 10. Dezember 2006 wird zwischen Chemnitz und Olbernhau werktags ein einheitlicher Stundentakt angeboten.

Auf dem Streckenabschnitt nach Marienberg wurde am 4. September 2006 der fahrplanmäßige Zugbetrieb mit montags bis freitags vier Zugpaaren wieder aufgenommen. Dieser wurde zunächst vom Mittleren Erzgebirgskreis bestellt, aufgrund des ungünstigen Fahrplans der Züge Chemnitz–Olbernhau und der für den Schülerverkehr optimieren Zeiten waren die Anschlüsse zu den Zügen in Pockau-Lengefeld sehr schlecht. Ab dem 10. Dezember 2006 wurde ein Fahrplan mit besseren Anschlüssen in Pockau-Lengefeld gültig.

[Bearbeiten] Literatur

  • Günter Baldauf: Die Flöhatalbahn. Altis-Verlag, Friedrichsthal 2001, ISBN 3-910195-30-X
  • Reiner Bretfeld: 100 Jahre Flöhatalbahn, Olbernhau 1975

[Bearbeiten] Weblinks

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