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Fortsetzungskrieg

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Deutsche Soldaten 1942 bei Rovaniemi
Deutsche Soldaten 1942 bei Rovaniemi

Fortsetzungskrieg bezeichnet einen im Rahmen des Zweiten Weltkriegs von 22. und 25. Juni 1941 bis 4. und 5. September 1944 geführten Krieg zwischen Finnland (mit deutscher Unterstützung) und der Sowjetunion. In diesem Krieg gelang es Finnland an der Seite des Deutschen Reichs anfangs, die nach dem Winterkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete in Karelien zurückzuerobern. Am Ende wurden aber noch einige Gebiete an die Sowjetunion verloren. Der Krieg ging in den finnisch-deutschen Lapplandkrieg über.

Der Name Fortsetzungskrieg spielt auf den finnisch-sowjetischen Winterkrieg an.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Voraussetzungen

Finnland stand nach dem Winterkrieg unter zunehmenden Druck der Sowjetunion. Der Zwang an die drei baltischen Staaten 1940 der Sowjetunion „beizutreten“ deutete neben Einmischung in Finnlands Innenpolitik auf eine gleichartige Fortsetzung auch für Finnland.

Ab Ende 1940 begann ein enges Zusammenwirken zwischen den militärischen Führungsspitzen des Deutschen Reichs und Finnlands, nachdem jede Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zwischen Finnland und Schweden von der Sowjetunion zum Angriffsanlass erklärt worden war. Damit hatte sich in Finnland die Erkenntnis durchgesetzt, dass nach einem zukünftigen Angriff der Sowjetunion ausreichende Hilfe von den skandinavischen Nachbarn oder den Westalliierten nicht zu erwarten sei. Damit gab es für Finnland nur einen potentiellen Verbündeten gegen die Sowjetunion: das Deutsche Reich.

Das Zusammenwirken beabsichtigte auch dem Deutschen Reich die weitere Lieferung kriegswichtiger Rohstoffe aus Finnland, wie Kupfer, Molybdän, Nickel, und Schwefelkies, zu sichern.

[Bearbeiten] Mobilmachung

Die Verteidigung Nordfinnlands war nach der Vereinbarung vom 25. Mai 1941 der Wehrmacht übertragen worden, welche einen Aufmarsch in Finnland schon am 5. Juni, mit der Verladung der ersten Truppenteile in den Häfen Stettin und Oslo für den Schiffstransport, begann. Die Überführung der Truppen trug den Kodenamen Blaufuchs und war bereits am 14. Juni mit der Überführung von 30.600 Soldaten im Wesentlichen abgeschlossen.

Während der Mobilmachung erschien am 14. Juni eine TASS-Erklärung, in der alle Gerüchte über einen bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion als falsch zurückgewiesen wurden. Dies löste im finnischen Generalstab, wo zu diesem Zeitpunkt der genaue Angriffstermin noch nicht bekannt war, Bestürzung aus. Man war der Meinung, nun falle es Hitler schwer, einen glaubhaften Angriffsgrund zu finden. In einem Telegrammwechsel bestätigte der Chef des Deutschen Generalstabes, Keitel, im Auftrage Hitlers, indirekt den bevorstehenden Überfall. Das Telegramm beseitigte bei den Finnen die letzten Zweifel über die Ernsthaftigkeit der Pläne für einen deutschen Angriff.

Am 18. Juni verließen die deutschen Truppen ihre Feldlager und nahmen ihre Ausgangsstellungen an der finnisch-sowjetischen Grenze ein.

[Bearbeiten] Kriegsbeginn

Lage Anfang Dezember 1941 bis Juni 1944.
Lage Anfang Dezember 1941 bis Juni 1944.

Nach deutschen Bombenangriffen auf Leningrad am 22. und 23. Juni 1941 landeten Ju-88 Bomber auf dem finnischen Flugplatz Utti zwischen. Ebenfalls am 22. Juni hatte die Kriegsmarine begonnen, von finnischen Gewässern aus Minen zu legen. Die finnische Regierung erklärte sich trotzdem zuerst für neutral im Krieg zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, entgegen Hitlers einseitiger Bündniserklärung. In seinem ersten Tagesbefehl teilte er den Soldaten an der Ostfront mit, dass das Deutsche Reich „im Bunde mit finnischen Divisionen“ zum Angriff angetreten sei.

Die Bombardierung finnischer Städte durch die Sowjets diente dann am 25. Juni als Begründung für die finnische Kriegserklärung an die Sowjetunion und den Beginn der finnischen Offensive.

Nachdem es im Sommer 1941 die Karelo-Finnische SSR zurückerobert hatte, blieb Finnland jedoch nicht defensiv, sondern setzte bis in den Dezember die Offensive fort, um umstrittene, aber nie zuvor finnisch gewesene karelische Gebiete zu besetzen. An Finnlands Unabhängigkeitstag, dem 6. Dezember, erklärte auch Großbritannien Finnland den Krieg, wodurch Finnlands Möglichkeiten zum Handel mit neutralen und alliierten Ländern stark eingeschränkt wurden und die Abhängigkeit von deutschen Lieferungen zunahm.

Gleichzeitig waren die Grenzen eines gedachten Großfinnlands erreicht, und die finnische Offensive wurde wegen des stärker aufkommenden Winters abgeschlossen.

[Bearbeiten] Stellungskrieg

Die Wehrmacht hatte deutsche, finnische und internationale Erwartungen sehr enttäuscht. Der Russlandfeldzug war als Blitzkrieg misslungen. Damit hatte sich im finnischen Generalstab und der Aufklärung die Erkenntnis durchgesetzt, dass Finnland nun aushalten müsse, und erste realistische Friedensmöglichkeit ausnützen solle. Die Stärke der deutschen Wehrmacht war aber immer noch abschreckend und sowjetische Friedensangebote wurden zurückgewiesen. Es bleibt umstritten, ob es Finnland möglich gewesen wäre, im Jahr 1942 einen Separatfrieden mit der Sowjetunion zu erreichen.

Nach der Schlacht von Stalingrad forderte die Sowjetunion einen völligen finnischen Rückzug auf die Grenzen, die sie durch den Winterkrieg gewonnen hatte, was von der finnische Staatsführung als politischer Selbstmord gesehen wurde. Die Demokratie hätte das kaum überleben können, was als alliierter Anlass für einen erneuten Angriff auf das „nun faschistische Finnland“ vorgesehen war. Ein Friedensabkommen unter solchen Bedingungen wurde folglich von der finnischen Regierung für nutzlos und unmöglich gehalten. Der Stellungskrieg setzte sich fort.

[Bearbeiten] Kriegsende

Nachdem die deutschen Lieferungen von Waffen und Getreide abgebrochen waren und die Wehrmacht aus der Sowjetunion vertrieben war, gewann die UdSSR im Juni 1944 wieder die Oberhand, die Festung Wyborg fiel und Finnland war wie im Winterkrieg von der vollständigen Besetzung bedroht. Mit Unterstützung durch erneute deutsche Waffenhilfe gelang es den Finnen jedoch im Juli und August 1944, den sowjetischen Vormarsch in den Schlachten bei Tali-Ihantala, Vuosalmi, der Bucht von Viipuri und Ilomantsi zum Stillstand zu bringen und infolge dessen einen akzeptablen Waffenstillstand im September 1944 gegen den Willen des Deutschen Reichs zu schließen. Dieser wurde am 19. September in Moskau unterzeichnet. Da der Waffenstillstand Finnland auch zur Vertreibung der in Lappland stationierten Wehrmacht verpflichtete, kämpften beide ehemals verbündeten Staaten bis zum Frühling 1945 im Lapplandkrieg gegeneinander.

Ein endgültiger Frieden mit der UdSSR und dem Vereinigten Königreich wurde 1947 in Paris zu noch härteren Bedingungen als nach dem Winterkrieg geschlossen. Zu diesen Bedingungen zählten u.a. der Abtritt des Gebietes um Petsamo, mit dem einzigen eisfreien Hafen des Landes. Dadurch bekam auch die Eismeerstraße eine Grenze.

[Bearbeiten] Verbündeter oder nur Waffenbruder?

Die Finnen bezeichnen sich heute ungern als ehemalige Verbündete des Deutschen Reichs. Vielmehr wollen sie als gleichzeitig kriegführender Staat gesehen werden. Man sah und sieht in diesem Bündnis in Finnland die einzige Möglichkeit, den 2. Weltkrieg zu überstehen, ohne in die Hände einer der Großmächte zu fallen.

Die Aussage, dass man nur gleichzeitig Krieg gegen den gleichen Feind führte, stimmt nur zum Teil, jedoch verfolgte Finnland in diesem Krieg mit Sicherheit vorwiegend eigene Interessen (in erster Linie die Rückeroberung von Karelien). Auch gab es nie ein offizielles Bündnis, die Kontakte zum Deutschen Reich waren sehr diskret; man war sich auch damals bewusst, dass diese Allianz nicht allzu gern in der Welt gesehen wurde.

Weiter führte Finnland schon während des Krieges geheime Verhandlungen mit der UdSSR, um den Krieg zu beenden, bevor die Rote Armee ihre Kräfte auf Finnland konzentrieren konnte. Als Preis für den Frieden wurde der ehemalige Verbündete über Nacht zum Feind im eigenen Lande.

Es bleibt allerdings eine Tatsache, dass bereits am 25. Mai 1941 der finnische Stab von der deutschen Führung über das Unternehmen Barbarossa informiert wurde, dass die deutsche Wehrmacht praktisch die Verteidigung der nördlichen, unbewohnten Hälfte Finnlands übernommen hatte und dass eine entkräftete Sowjetunion ein gemeinsames Ziel war. Auch gab es eine Vielzahl an Waffenlieferungen und ähnlicher Unterstützungsmaßnahmen seitens des Deutschen Reiches, um die finnische Armee für den Krieg hinreichend auszustatten.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Buch / Film

Handlung: Oulu, Sommer 1941, Der Film erzählt vom Verhältnis einer Jungengruppe zu den deutschen Soldaten
  • Kukuschka (Der Kuckuck) RUS 2002 Buch und Regie Alexander Rogoschkin mit Anni-Kristiina Juuso, Ville Haapasalo, Viktor Bytschkow
Handlung: Lappland September 1944 Anni beherbergt und pflegt kurz vor Kriegsende einen russischen Korporal und einen finnischen Scharfschützen, der von seinen Waffenbrüdern in eine Naziuniform gesteckt wurde. Obwohl alle drei verschiedene Sprachen sprechen, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen.

[Bearbeiten] Weblinks

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