Friedrich Hermann zu Solms-Baruth
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Friedrich Hermann Heinrich Christian Hans zu Solms-Baruth (* 25. März 1886 in Klitschdorf (Kliczków); † 12. September 1951 in Windhoek, Namibia) war ein deutscher Adliger und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.
[Bearbeiten] Familie
Fürst Friedrich III zu Solms-Baruth war das vierte von fünf Kindern von Fürst Friedrich II. zu Solms-Baruth (1853-1920) und der Gräfin Ida Louise von Hochberg, Freiherrin von Fürstenstein aus dem Hause der Fürsten von Pless(1863-1938).
Er heiratete am 1. August 1914 in Potsdam (Friedenskirche)Prinzessin Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und war durch diese Verbindung mit dem Herzog von Sachsen - Coburg und Gotha verwandt. Über das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg war er mit Kaiserin Auguste Viktoria, aus dem Hause Schleswig - Holstein - Sonderburg - Augustenburg verwandt.
Die Fürsten und Grafen zu Solms-Baruth entstammen der hessischen Linie Solms-Laubach auf Laubach, die über die Linien Solms-Hohensolms-Lich und Solms Braunfels und über die Münzenberger Erben bis ins Jahr 1129 zurückverfolgt werden können. Am 16. April 1888 wurde Graf Solms-Baruth durch Kaiser Friedrich III (99-Tage Kaiser) für sich und seinen erstgeborenen Sohn in den erblichen Fürstenstand erhoben. Im Jahr 1906 wurde der erbliche Fürst zu Solms-Baruth wegen des Fürstensteiner Anteils zum Herzöge und mit dem Tod der Gräfinmutter Ida Luise von Hochberg, Feiin von Fürstenstein aus dem Hause der Herren von Pless wurde Franz zu Solms-Baruth Erbe des Hochberger Anteils an der Fürstensteiner Erbschaft. Deren Vater war Oberstjägermeister und Oberstkämmerer des Kaisers Wilhelm II. Zur gleichen Zeit war der 1920 verstorbene Friedrich II zu Solms - Baruth auch Kaiserlicher Kommissar für die freiwillige Krankenpflege im Felde und gehörte in dieser Stellung dem großen Generalstab in beraternder Stellung an. Stammsitz der Fürsten und Grafen zu Solms-Baruth ist Schloss Baruth. Das Schloss Klitschdort kam erst später durch Heirat und Erbanfall zu Solms-Baruth. Nebenlinie von Solms-Baruth (nach Friedrich Sigismund I.) ist die Linie Solms-Wildenfels, die später zur selbstständigen Linie in Wildenfels (Kreis Zwickau) wurde.
Das Stammwappen der Herren zu Solms ist ein aufsteigender zum Angriff gerichteter blauer Löwe. Die Herrschaft Laubach führt gleichfalls einen blauen Löwen.Die Herrschaft Sonnewalde führt einen silbernen Löwen in schwarzem Feld, die Herrschaft Baruth führt einen schwarzen Löwen in sibernem Feld, die Herrschaft Wildenfels führt die Lutherrose.
[Bearbeiten] Leben
Friedrich zu Solms-Baruth gehörte zum internen Mittewisserkreis (Kreisau)der Widerstandskämpfern vom 20. Juli 1944. Er stellte sein Forsthaus Wunder und Schloss Kasel bei Golßen für die Vorbereitungen des Attentats zur Verfügung. Begonnen hatte die Gegnerschaft des Fürsten zu Solms-Baruth gegenüber der NSDAP jedoch schon wesentlich früher. Er war im christlich humanistischen Sinne erzogen worden und kannte die Berichte seines Vaters, der Kaiserlicher Kommissar für die freiwillige Krankenpflege im Felde war, genau. Am 1. August 1914 heiratete Fürst Friedrich III zu Solms in Potsam die Prinzessin von Schleswig-Holstin-Sonderburg -Glücksburg. Genau an diesem Tage verkündete Wilhelm II (er war verwandt mit Solms-Baruth) seine Kriegserklärung und die Mobilmachung. Sein alter Vater zog nun mit seinem Adjutanten Dietloff Graf von Hake in den Krieg, denn er gehörte dem großen Generalstab an. Friedrich III.übernahm für seinen Vater von 1914-1918 die Verwaltung der Besitzungen. Als Friedrich II. zu Solms-Baruth am 31. Dezember 1920 starb ubernahm Friedrich III. endgültig die Verwaltung und wurde Chef des hauses Solms-Baruth. Durch die Erzählungen und Berichte seines Vaters wurde Friedrich, der ohnehin zu liberalen Ansichten neigte, vollends zum Kriegsgegener. Im Jahr 1933 tritt ein Verwandter, der Graf von Solms- Wildenfels, kurz nach seinem Eintritt 1933 wieder aus der NSDAP aus. Die Zwickauer NS-Führung enterbt den aufsässigen Grafen und dessen erstgeborenen Sohn, und sperrt ihn unter fadenscheinigen Gründen (Trinker und stellenweise nicht zurechnungsfähig) in die Nervenheilanstalt Groß Schweidnitz ein. So überlässt 1933 der Fürst die Verwaltung seiner Herrschaft Baruth, nahe Berlins,seinem Bruder Johan Georg Eduard. Er zieht sich mit seiner Familie auf die niederschlesischen Besitzungen ( Klitschdorf) zurück. Zu den größten Grundbesitzern in Schlesien gehört neben Solms-Baruth auch die Familie York von Wartenberg und die Familie von Moltke auf Kreisau. Die Klitsch-dorfer Besitzungen des Fürsten zu Solms-Baruth grenzten an den Truppenübungsplatz Neuhammer in der Wehrauer Heide. Genau auf dieser Grenze errichtete ein SS-Kommando den so genannte Stalak 308 für russische Kriegsgefangene. Die Gefangenen müssen als Waldarbeiter für die SS und die Wehrmacht arbeiten. Ohne den Fürsten in Klitschdorf darüber in Kenntnis zu setzen, dring die SS mit etwa 80 Gefangenen in die Forstbesitzungen des Fürsten Solms-Baruth vor und errichtet dort ein vermeintliches Nebenlager. Diese Tatsache blieb den fürstlichen Forstarbeitern, und damit auch dem Fürsten selbst, nicht verborgen. Es wurde berichtet, die SS würde schwache Gefangene ins Dickicht zerren und erschießen. Andere würden verhungern oder verdursten. Eines Abends schleichen ein Waldarbeiter und der Fleischer Heinrich Hirche zu jenem Lager und stecken den Gefangenen Brot, Fleisch und Kartoffeln zu. Die drei SS-Wachleute ließen sich von Hirsche überreden und mit einer Extraportion Wildfleisch bestechen. Als Hirche und der waldarbeiter Richtung Klitschdorf abziehen, glaubten sie die Sache wäre ausgestanden. Doch das war ein Irrtum. Am nächsten Morgen erscheint die SS auf dem Gut Klitschdorf und suchen den Waldarbeiter. Doch der hatte wohl eine böse Vorahnung und war verschwunden. Fleischer Hirche wurde ohne Vorwarnung, wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung, standrechtlich vor seinem Haus erschossen. Der Fürst erfuhrt innerhalb weniger Minuten von diesem Zwischenfall und begabt sich zur NSDAP-Kreisleitung nach Bunzlau, wo er sich beim Kreisleiter Fritz Lehmann energisch über den Zwischenfall beschwert.Er kündigte dem NSDAP-Mann an, er werde sich in Berlin über den Mord und über das Gefangenenlager beschweren. So stellte Baruth fest: Das Töten oder Verhungernlassen von Kriegsgefangenen (auch russischen)stellte einen klaren Bruch der Genver Konvention dar. Das werde er in seinen Besitzungen auf keinen Fall dulden können. Mit diesem Zwischenfall begann die Tragödie um den Fürsten Solms-Baruth. Lemann melden den Auftritt des Fürsten seinem Forgesetzten Karl Hanke, dem NSDAP-Chef Niederschlesiens. Hanke seinerseits tauch schon wenige Tage später vor Schloss Klitschdorf auf und versucht den Fürsten von der Notwendigkeit des harten Vorgehen der SS zu überzeugen. Aber Hankes Versuch endete für ihn mit der Forderung des Fürsten besagtes Gefangegenlager aus seinem Besitz zu entfernen und zudem dafür zu sorgen, dass die russischen Kriegsgefangenen ausreichend Essen bekommen. Mit der Bemerkung: „Auf meinen Besitzungen, Verehrter Herr Hanke, bin immer noch ich Herr und Patron“ entließ er Hanke. Er rief im empört nach: „Weder SS noch NSDAP könnten hierher kommen und einfach Leute erschießen. Außerdem werde ich mich diesbezüglich an den Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, meinen Schwager wenden und den Zwischenfall melden!“ Für Hanke war das ein Tiefschlag, zumal man seit 1933 schon mehrfach versucht hatte den Fürsten zum Eintritt in die NSDAP zu überreden. Fürs Erste hatte Solms-Baruth gewonnen. Nicht nur das illegeale Nebenlager in seinem Wald wurde abgebrochen, sondern auch Stalag 308, in welchem sich Mitte 1942 schon fast 30.000 russische Kriegsgefangene befanden, wurden verlegt. Doch Solms hatte schlafende Hunde geweckt. In Baruth gab es zur gleichen Zeit das Problem, dass die Wehrmachtsführung ein fürstliches Waldgebiet nahe Wünsdorf ersatzlos enteigenen wollte. Nur durch die geschickte Politik der Forstverwaltung und einiger Anwälte konnte das bisher verhindert werden. Nach dem Zwischenfall in Klitschdorf aber sollte die NSDAP und auch Polizeichef Himmler keine Ruhe mehr geben. Seit Ende 1943 spionierte der NSDAP- Kreisleiter Fritz Lehmann aus Bunslau auf den Besitzungen des Fürsten umher. Vor allem wenn der Fürst nicht anwesend war. Zu dieser Zeit hatte Solms Baruth längst Kontakt zu Moltke auf Kreisau und wusste von der Absicht Hitler die Macht zu entreißen. Doch bisher waren, wie zum Hohn, mehrere Attentatse auf den Führer - anders konnte man ihn wirklich nicht bezeichnen- gescheitert. Trotzdem versuchte Kreisleiter Lehmann noch immer den Fürsten von der NSDAP und der deutschen Volksgemeinschaft zu überzeugen. Solms fühlte sich mittlerweile belästigt und warf den Aufdringlichen mehrfach von seinem Anwesen. Obwohl man gegen Solms-Baruth keinen Beweis in der Hand hatte kam es bereits Anfang 44 zu schweren Problemen, weil der Fürst behauptete. „Hitlers Krieg sei längst verloren.“ Mehrfach wurde er zu Aussprachen auf die Gestapo-Stelle nach Bunzlau zitiert. Schließlich hatte er seine Besitzungen in Klitschdorf zu verlassen und auf seine Verwaltung zu verzichten. Formell also war er bereits durch die NSDAP enteignet. Fürst Friedrich III zu Solms-Baruth ging nun nach Baruth, wo er gleichfalls nicht das Recht hatte sich um die Verwaltung seiner Besitzungen zu kümmern.Er drufte sie, auf persönlich Weisung von Himmeler, nicht mehr betreten. Dann kam der 20.Juli 44. Hitler überlebte. Nun wurden der Fürst und sein Bruder verhaftet. Der Fürst wurde unmittelbar nach seiner Verhaftung ins Hausgefängnis der Gestapo, in die Prinz Albrecht Straße 8, verbracht. Nach mehreren nächlichen Verhören brach der Fürst zusammen und so verbrachte man ihn ins Gestapo-Gefängnis Potsdam. Man wollte ihn nach weiteren Ermittlungen vor den Volksgerichthof stellen. Doch dazu kam es mangels von Beweisen vorerst noch nicht. Das Ende des Krieges kam schneller als gedacht und durch einen trickreichen , glücklichen Umstand wurde Solms-Baruth aus dem Gefängnis in Potsdam entlassen. Wäre Solms nicht in diesem Gefängnis gewesen, er hätte nicht überlebt. Von Potsdam aus schlug er sich bis nach Schleswig-Holstein auf das Gut Vogelsang, durch. Dort lebte seine Verwandtschaft. Sein Gesundheitszustand ließ mehr als zu wünschen übrig. In der russischen Besatzungszone wurde der ehemalige Wehrmachtshauptmann Bernhard Bechler Innenminister. Schon Ende Dezember 1945 wurde von der Baruther Forstverwaltung mitgeteilt, dass der Fürst und seine Familie enteignet worden waren. Bechler kannte kein Pardon und das obwohl er seinem Führerbedenkenlos bis auf die Schlachtfelder vor Stahlingrad gefolgt war.Dort geriet er in russische Gefangenschaft und wurde im Sonderlager Krasnogorsk umerzogen. Mit der Gruppe Ulbricht kehrte er per russischem Flugzeug kurz vor Kriegsende nach Deutschland zurück. Bechler war selbst ein Schuldiger fühlte sich aber auf der Seite der Sieger. Solms aber hatte sich nicht schuldig gemacht und war nun Verlierer. Schließlich ging die Familie des Fürsten Solms-Baruth nach Namibia, wo Friedrich III zu Solms-Baruth ein großes Weingut aufbaute. 1951 verstarb er fernab seines Waldes von Baruth.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Solms-Baruth, Friedrich Hermann zu |
ALTERNATIVNAMEN | Solms-Baruth, Friedrich Hermann Heinrich Christian Hans zu |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Adliger und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 |
GEBURTSDATUM | 25. März 1886 |
GEBURTSORT | Klitschdorf (Kliczków) |
STERBEDATUM | 12. September 1951 |
STERBEORT | Windhoek, Namibia |