Namibia
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Republic of Namibia Republik Namibia |
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Wahlspruch: Unity, Liberty, Justice engl., „Einheit, Freiheit, Gerechtigkeit” |
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Amtssprache | Englisch | ||||
Hauptstadt | Windhoek | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Hifikepunye Lucas Pohamba | ||||
Regierungschef | Premierminister Nahas Angula | ||||
Fläche | 824.292 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.954.033 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 2,4 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 3.330 US-Dollar (2006) | ||||
Währung | Namibia-Dollar | ||||
Unabhängigkeit | von Südafrika am 21. März 1990 | ||||
Nationalhymne | Namibia, Land of the Brave | ||||
Nationalfeiertag | 21. März | ||||
Zeitzone | UTC+ 1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | NAM | ||||
Internet-TLD | .na | ||||
Telefonvorwahl | +264 | ||||
Die Republik Namibia (dt. Aussprache: [naˈmiːbi̯a])) ist ein Staat im südlichen Afrika.
Der Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, die den gesamten Küstenraum des Landes einnimmt. Er wurde bei der Unabhängigkeit als neutrale Bezeichnung gewählt, um keinen der vielen namibischen Stämme zu verärgern. Im deutschsprachigen Raum existiert weiterhin die weniger gebräuchliche Bezeichnung „Namibien“. In Namibia wird vielfach noch von „Südwest“ als Kürzel für Südwestafrika (ehemals Deutsch-Südwestafrika) gesprochen, ein Begriff, der bei den Einwohnern - je nach Hautfarbe sowie politischer und geschichtlicher Prägung - sehr unterschiedliche Assoziationen hervorruft. Aus den gleichen politischen Gründen entschied man sich 1990 gegen die bisherigen Amtssprachen und wählte stattdessen die englische Sprache, die von kaum mehr als sieben Prozent der schwarzen Bevölkerung gesprochen wird, wohingegen die meisten Schwarzen neben ihren Stammessprachen Afrikaans, viele auch Deutsch sprechen.
Nationalfeiertag ist der 21. März, Tag der Unabhängigkeit (1990).
Inhaltsverzeichnis |
Geographie
Namibia liegt zwischen 17,87° und 29,9808° südlicher Breite sowie 12° und 25° östlicher Länge. Dies entspricht auf der Nordhalbkugel etwa der Lage Libyens und des nördlichen Tschad. Namibia wird im Osten nach Botswana hin von der Kalahari, im Süden nach Südafrika hin vom Oranje – auch Orange River genannt –, im Westen vom Südatlantik und im Norden nach Angola hin vom Kunene und dem Okawango begrenzt. Im Nordosten erstreckt sich zudem ein ca. 450 km langer und bis zu 50 km breiter Landfinger zwischen den nördlich angrenzenden Ländern Angola und Sambia und dem südlich angrenzenden Botswana - der Caprivi-Streifen.
Neben den Grenzflüssen gibt es noch zahlreiche weitere Flüsse, von denen aber außer Kwando und Kavango im Caprivi kein einziger mit Sicherheit ganzjährig Wasser führt. Außerhalb der Regenzeit finden sich nur ausgetrocknete Flussbetten (Riviere).
Das gesamte Staatsgebiet Namibias umfasst ca. 824.292 km² und ist damit mehr als zweimal so groß wie Deutschland. Im Wesentlichen wird Namibia durch zwei Wüsten geprägt: im Westen durch die von der Kapprovinz bis weit nach Angola hineinreichende Namib und im Osten durch die Kalahari. Zwischen beiden Wüsten liegt das durchschnittlich 1.700 m hohe, um die Hauptstadt Windhoek herum auch das die 2.000-Meter-Marke überschreitende Binnenhochland. Der höchste Berg jedoch – der rund 2.600 m hohe Königstein im Brandbergmassiv – liegt nahe der Küste, ca. 200 km nördlich der Küstenstadt Swakopmund. Im Osten geht das Binnenhochland allmählich in das rund 1.200 m hoch gelegene, von Trockenvegetation bedeckte Kalahari-Hochland über.
Zeitzone
Seiner geographischen Lage nach befindet sich Namibia in der Zeitzone UTC + 2 (wie auch Südafrika). Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit wurde jedoch in Namibia als einzigem Land des südlichen Afrikas eine Winterzeit eingeführt - also UTC + 1. Diese Besonderheit führt im Vergleich zu Deutschland - je nach Jahreszeit und unter Berücksichtigung des von Namibia abweichenden Umstellungsdatums - für kurze Zeit zur Zeitgleichheit, ansonsten jedoch zu einem Zeitunterschied von +1 Std. oder -1 Std. - mit Ausnahme des östlichen Caprivi: dort gilt ganzjährig die südafrikanische Zeit. Umgestellt wird jeweils in der ersten Samstagnacht im April und im September.
Geologie
Das Gebiet des heutigen Namibia wird als einer der ältesten Teile der Erdkruste bezeichnet. Schon lange vor der Entstehung des Superkontinentes Gondwana bildeten sich vor mehr als zwei Milliarden Jahren im Gebiet des heutigen Afrika zwei Schelfe: der Kongo-Kraton und der Kalahari-Kraton. Letzterer umfasst große Teile des heutigen Namibia. Durch verschiedene tektonische Vorgänge entstand dann vor etwa 550 Millionen Jahren ein riesiges, zusammenhängendes Festlandgebiet, das die heutigen (Teil-)Kontinente Afrika, Südamerika, Australien, Indien und die Antarktis umfasste: Gondwana.
Vor etwa 150 Millionen Jahren begann dieser Superkontinent allmählich in die heute bekannten Kontinente zu zerbrechen und auseinanderzudriften. Die besonderen, über Jahrmillionen andauernden klimatischen Verhältnisse in Südwestafrika führten dazu, dass viele geologische Strukturen, Vorgänge und Erscheinungen besonders gut erhalten und deshalb auch heute noch zu beobachten sind. Dazu gehört letztlich auch die Namib, die damit wohl als die älteste Wüste der Welt gelten darf.
Klima
Das durchschnittliche Klima Namibias lässt sich kurz und knapp als heiß und trocken umschreiben. Das weitestgehend aride Klima ist subtropisch kontinental. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen:
In der Namib westlich der Abbruchstufe sind Niederschläge äußerst selten. Es weht das ganze Jahr über ein warmer kräftiger Wind. Sogar im Winter erreichen die Temperaturen oft 25 °C und mehr. In den heißesten Sommermonaten Dezember und Januar liegen die Temperaturen meist deutlich über 30 °C, während sie in den kältesten Monaten Juli bis August bis zum Gefrierpunkt sinken können, tagsüber dann aber wieder auf um die 25 °C steigen. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind also sehr groß. Morgens und abends ist besonders im Winter mit Temperatursprüngen von mehr als 20 °C innerhalb weniger Stunden zu rechnen. Im Binnenhochland kann es wegen der großen Höhe nachts sogar Frost und in ganz seltenen Jahren auch Schneefälle geben. Tagsüber ist es dort nicht ganz so heiß, wie in der Wüste. In der Kalahari verhält es sich ähnlich wie in der Namib. Die Niederschläge sind etwas häufiger aber immer noch wüstentypisch selten.
Der Caprivi-Streifen hingegen ist geprägt von häufigen Niederschlägen. Diese haben ein ausgedehntes Flusssystem und einen dicht bewachsenen tropischen Urwald entstehen lassen. Die Luftfeuchtigkeit ist hier, im Gegensatz zu den anderen Landesteilen, sehr hoch.
Die Atlantikküste wiederum wird durch den kalten Benguelastrom bestimmt. Dieser kühlt den vorherrschenden Südwestwind stark ab, was infolge von Kondensation die Bildung von (Regen-)Wolken verhindert und regelmäßig einen dichten anhaltenden Nebel in Bodennähe erzeugt. Die Temperaturen im Sommer sind hier angenehm kühl und in den Wintermonaten mitunter auch tagsüber empfindlich kalt. Die Wassertemperatur erreicht selten mehr als 15 °C.
Der größte Teil Namibias liegt im tropischen Sommerregengebiet, das heißt mit zwar unregelmäßigen, aber gelegentlich sehr heftigen Regenfällen zwischen November und April; der äußerste Süden dagegen liegt im Winterregengebiet, so dass Regenfälle – wenn überhaupt – vor allem in den Monaten Juni und Juli auftreten. Bei aller Unregelmäßigkeit der Regenfälle hinsichtlich Häufigkeit und Ergiebigkeit nehmen diese ausgehend vom Süden mit unter 50 mm pro Jahr in Richtung Nordosten mit bis zu 600 mm pro Jahr deutlich zu, was allerdings regionale Trockenperioden von mehreren Jahren nicht ausschließt.
Aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse ist eine landwirtschaftliche Nutzung des Landes nur in beschränktem Maße möglich: im trockenen Süden vor allem Viehzucht, im relativ regenreichen Norden auch Ackerbau. Eine Besonderheit der Namib sind die Dünen im Gebiet von Sossusvlei. Sie sind als die höchsten Sterndünen der Welt bekannt und erreichen eine Höhe von mehr als 300 m. Der Reiz dieser Dünenlandschaft liegt aber nicht allein in ihrer Höhe, sondern vor allem in dem vom Feuchtigkeitsgehalt und Sonnenstand abhängigen Farbenspiel der Dünen.
Wichtige Städte
Die Landeshauptstadt Windhoek ist die mit Abstand bevölkerungsreichste und wichtigste Stadt Namibias. Weitere Städte mit über 20.000 Einwohnern sind:
- Windhoek (Khomas) - 277.349 Einwohner
- Rundu (Kavango) - 62.256 Einwohner
- Walfischbucht (Erongo) - 54.861 Einwohner
- Oshakati (Oshana) - 34.942 Einwohner
- Swakopmund (Erongo) - 26.746 Einwohner
- Katima Mulilo (Caprivi) - 25.607 Einwohner
- Grootfontein (Otjozondjupa) - 25.064 Einwohner
- Okahandja (Otjozondjupa) - 21.721 Einwohner
- Otjiwarongo (Otjozondjupa) - 21.603 Einwohner
- Rehoboth (Namibia) (Hardap) - 21.335 Einwohner
- Siehe auch: Liste der Städte in Namibia
Bevölkerung
Namibia ist extrem dünn besiedelt. Die Bevölkerung ist konzentriert auf wenige Städte und den fruchtbaren Norden des Landes. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung lebt in den Regionen Omusati, Oshana, Ohangwena und Oshikoto. Ein weiteres Drittel lebt in Zentralnamibia, wobei dort alleine in Windhoek mehr als 250.000 Menschen ihren Wohnsitz haben. Im Süden des Landes leben gerade einmal 7% der Einwohner, während der Westen und die Namib-Wüste mit Ausnahme der Hafenstädte nahezu menschenleer ist.
Ethnische Zusammensetzung
Aufgrund der mehr oder minder willkürlichen Grenzziehung durch die ehemaligen Kolonialmächte - quer durch ehemalige Stammesgebiete hindurch sowie durch zahlreiche starke Wanderungsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert - ist Namibia zu einem typischen Vielvölkerstaat geworden. Es sind die verschiedensten ethnischen Gruppen ansässig.
Sprachen


Die Vielfältigkeit der Bevölkerung spiegelt sich auch in den gesprochenen Sprachen wieder. Es gibt mit den Bantusprachen, den Khoisan-Sprachen und den indogermanischen Sprachen drei große Sprachgruppen mit über 30 Dialekten. Die Bantu- und Khoisan-Sprachen sind die traditionellen Stammessprachen der Ovambo, Otjiherero, Herero, Himba, Nama, San und der Damara. Die von den Weißen und Bastern eingeführten indogermanischen Sprachen wie Afrikaans und Deutsch werden zwar nur von einem kleinen Bevölkerungsteil als Muttersprache gesprochen, sind aber besonders unter Farmarbeitern und anderssprachigen Weißen weiterhin sehr verbreitetete Verkehrssprachen.
Deutsch, Afrikaans und Englisch waren bis zur Unabhängigkeit des Landes von Südafrika 1990 die offiziellen Amtssprachen. Um endgültig mit der Apartheid und Fremdherrschafft abzuschließen, aber vor allem um keine der bestehenden Bevölkerungsgruppen zu bevorteilen und somit die Integrität des Landes zu gefährden, wurde die "neutrale" Sprache Englisch zur alleinigen Amtssprache erhoben. Der Großteil der Bevölkerung spricht als Zweitsprache Afrikaans, wobei Oshivambo von der Hälfte der Bevölkerung als Muttersprache angegeben wird. Deutsch ist die Muttersprache von 32 % der weißen Bevölkerung und Zweitsprache eines Großteils der restl. weißen Einwohner sowie einem Teil der schwarzen Bevölkerung. Englisch hingegen wird nur von etwa 7 % der Menschen in Namibia beherrscht. [1]. Um die vormals nur wenig verbreitete neue Amtssprache stärker durchzusetzen, muss jedes Kind nun neben seiner Stammessprache auch Englisch lernen, was nicht zuletzt wegen des armutsbedingten schlechten Bildungsstandes bei einem Großteil der Bevölkerungsgruppen nur unzureichend bewältigt werden kann.
Siehe auch: Deutsche Sprache in Namibia
Religion
Infolge der Missionierung während der Kolonialzeit sind mehr als 80% der Namibier Christen, womit das Land deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt liegt. Von ihnen sind 50% Lutheraner, 20% Katholiken, 5% Mitglieder der Niederländischen Reformierten Kirche und 5% Anglikaner. Die restlichen Christen verteilen sich auf andere kleinere Kirchen wie z.B. Baptisten, Adventisten und die aus den USA stammende African Methodist Episcopal Church. Die restlichen Einwohner insbesondere San, Himba und Caprivianer sind Anhänger ihrer traditionellen Naturreligionen. Der Islam spielt in Namibia keine Rolle, die Anzahl der Muslime in Namibia wird auf einige wenige Tausend geschätzt.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte Namibias
Die trockenen Landstriche Südwestafrikas sind schon seit vielen tausend Jahren Lebensraum und Heimat für die Völker der San (Buschmänner) und Damara. Europäer (portugiesische Seefahrer) entdeckten das Land erstmals im 15. Jahrhundert. Eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im Zuge zahlreicher afrikanischer Völkerwanderungen drangen, im 17. Jahrhundert beginnend, Herero-, Nama- (auch als „Hottentotten” bekannt), Orlam- und Ovambo-Stämme ins Land ein. Erst im 19. Jahrhundert setzte eine starke Zuwanderung europäischer Siedler ein. Diese stammten vorwiegend aus Portugal, England und dem deutschen Sprachraum. Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 kam das Land mit Ausnahme der Walvis Bay, welche unter britischem Einfluss blieb, unter die Herrschaft des Kaiserreiches und wurde zur Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Die „Zivilisierungsbemühungen” der deutschen Kolonialherren waren nicht bei allen Völkern sonderlich willkommen und so kam es 1904 zum geschichtsträchtigen Aufstand der Herero und dem darauf folgenden Aufstand der Nama.
Im ersten Weltkrieg wurde das Land von den britischen Truppen Südafrikas eingenommen und mit dem Ende des Krieges vom Völkerbund 1920 als Mandatsgebiet der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben. Diese hielt das Land bis zu seiner Unabhängigkeit am 21. März 1990 trotz intensiver internationaler Bemühungen und einem Jahrzehnte andauernden bewaffneten Kampf gegen die 1960 gegründete Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) besetzt.
Seit 1990 ist Namibia nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung ein unabhängiger demokratischer Staat. Die Regierung wird seit der Gründung der Republik von der SWAPO gestellt. Sie ist die Partei der größten Bevölkerungsgruppe, den Ovambo. Nach dem SWAPO-Führer Samuel Shafishuna Nujoma, welcher bis zum 21. März 2005 regierte, ist Hifikepunye Lucas Pohamba der zweite und derzeitige Präsident des Landes.
Politik

- Hauptartikel: Politisches System Namibias
Namibia ist seit 1990 eine Republik mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der alle fünf Jahre neu gewählt wird. Die Regierung besteht aus einem Premierminister, der zusammen mit dem Kabinett vom Präsidenten ernannt wird. Das Parlament besteht aus zwei Kammern. Die eine Kammer ist der Nationalrat mit 26 Sitzen. Jede der dreizehn Verwaltungsregionen entsendet alle sechs Jahre zwei Vertreter. Die andere Kammer ist die Nationalversammlung mit 78 Sitzen, von denen 72 in allgemeiner Wahl gewählt und sechs vom Präsidenten bestimmt werden. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Die Nationalversammlung ist das Legislativorgan, das heißt Gesetze können nur von ihr erlassen werden. Der Rat hat, dem Namen entsprechend, lediglich eine beratende Funktion, um den Belangen der einzelnen Regionen ausreichendes Gehör zu schenken. Das höchste Gericht Namibias ist der Oberste Gerichtshof, dessen Richter vom Präsidenten eingesetzt werden.
Die Namibische Verfassung war eine der ersten weltweit, die den Umweltschutz als ein vorrangiges Staatsziel mit aufgenommen haben.
Soziale Unterschiede
Obwohl Namibia zu den reicheren Ländern Afrikas zählt, ist Namibias Wirtschaft auch gekennzeichnet durch eine hohe Arbeitslosigkeit (etwa 30 bis 40 %) und niedrige Löhne: Das monatliche Pro-Kopf-Einkommen liegt lediglich bei etwa 120 Euro – allerdings mit einer beträchtlichen Schwankungsbreite. Aufgrund der niedrigen Löhne einerseits und der sehr unvollkommenen steuerlichen Erfassung des Einkommens andererseits zahlten 2004 nur ca. 64 000 Einwohner Namibias Steuern. Nach dem Ginikoeffizient belegt Namibia weltweit den letzten Platz und weist demnach die ungleichste Einkommensverteilung auf.
Bevölkerungsentwicklung
- Hauptartikel: Demographie Namibias
Insgesamt hat Namibia derzeit ca. zwei Millionen Einwohner (Stand 2005) mit bisher stark wachsender Tendenz (1961: ca. 600.000 Einwohner). Besonders in den Jahren zwischen 1970 und 1990 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Das derzeitige jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 3%. Es bleibt allerdings abzuwarten, welchen Einfluss die stark zunehmende Aids-Seuche, von der bereits über 20 % der Bevölkerung betroffen sind, auf die weitere Entwicklung haben wird. Schon jetzt zeigt sich deren verhängnisvolle Wirkung bei der durchschnittlichen Lebenserwartung der Namibier: Sie lag 1980 bei etwa 58 Jahren und ist im Jahre 2005 trotz besserer medizinischer Grundversorgung auf etwa 38 Jahre gesunken. Die hiergegen von der Völkergemeinschaft und der namibischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen scheitern häufig an kulturellen Gewohnheiten sowie an den Schwierigkeiten bei der Erfassung und Erreichbarkeit der bereits Infizierten.
Politische Gliederung
- Hauptartikel: Regionen von Namibia
Namibia ist in 13 Regionen mit insgesamt 102 Wahlkreisen eingeteilt.
Die Regionen (mit ihren Hauptstädten) sind:
Wirtschaft
- Hauptartikel: Wirtschaft Namibias
Allgemeines
Etwa 20 % des Bruttonationalprodukts (BNE) von Namibia wird vom Bergbau erwirtschaftet. Rohstoffe Namibias sind vor allem Uran und Diamanten, daneben werden auch große Mengen Kupfer, Gold, Blei, Zinn und Erdgas gefördert. Berühmt ist das Diamantensperrgebiet um Lüderitz. Die größte Uranmine der Welt ist die Rössing-Mine nordöstlich von Swakopmund. Ein bedeutendes Kupfervorkommen befindet sich bei Tsumeb und die ehemals weltgrößte Zinnmine befand sich in Uis.
Verkehr
Das Schienennetz des Transportunternehmens TransNamib stammt in seiner Grundstruktur noch aus der deutschen Kolonialzeit und wurde zunächst vor allem durch militärische Bedürfnisse bestimmt. Es ist inzwischen auf 2.382 km ausgebaut und verbindet alle größeren Orte Namibias. Gleichwohl kann das Schienennetz nicht als flächendeckend bezeichnet werden. Der Schienenverkehr spielt vor allem in der Güterbeförderung eine Rolle; in der Personenbeförderung dagegen ist der Schienenverkehr fast ohne Bedeutung. Unter dem Namen „StarLine Passenger Services” verkehren Reisezüge zwischen Windhoek und Tsumeb, Windhoek–Gobabis, Walfischbucht–Tsumeb, Walfischbucht–Swakopmund–Windhoek sowie von Upington (Südafrika)–Keetmanshoop–Windhoek. Im Weiteren betreibt die Gesellschaft auch Busdienste nach Khorixas, Lüderitzbucht, Maltahöhe, Aranos und Stampriet. Aushängeschild der Namibischen Eisenbahn ist der „Desert Express”, der zwischen Windhoek und Swakopmund verkehrt. Von Tsumeb aus ist eine Neubaustrecke in Arbeit, die bis nach Angola weitergeführt wird und 2007 in Betrieb gehen soll. Teilstücke sind bereits befahrbar. Der Verlauf folgt in groben Zügen der Straße B 1.
Im Gegensatz dazu ist das Straßennetz flächendeckend ausgebaut und erschließt alle Teile des Landes. Es ist etwa 65.000 km lang, davon sind rund 60.000 km nicht asphaltierte Natur-Pisten (Pad), die regelmäßig oder nach Bedarf mit dem Grader instand gehalten werden. Nur die Hauptverbindungs- und Nationalstraßen sowie die wichtigsten innerstädtischen Straßen (etwa 5.000 km) sind asphaltiert. Namibia weist einen hohen Motorisierungsgrad auf, was angesichts des nur rudimentär vorhandenen öffentlichen Personenverkehrs nicht verwundert. In Namibia herrscht, wie in der Republik Südafrika ebenfalls, Linksverkehr.
Namibia ist sehr gut in das internationale Flugnetz eingebunden und verfügt über eine eigene staatliche Fluglinie – die Air Namibia. Internationale Flughäfen besitzen die Landeshauptstadt Windhoek mit „Hosea Kutako” (IATA-Code WDH), der etwa 40 km östlich der Stadt angelegt wurde, und die Hafenstadt Walfischbai. Weitere flugplanmäßig von der Air Namibia angeflogene Flughäfen befinden sich in Oranjemund, Lüderitz, Swakopmund, Etosha-Mokuti und Katima Mulilo. Darüber hinaus verfügen jeder größere Ort von Namibia sowie sehr viele Farmen und Lodges über eigene, technisch mehr oder weniger gut ausgestattete Landeplätze, da es angesichts der Größe des Landes und des steigenden Anteils zahlungskräftiger Touristen eine Vielzahl nichtstaatlicher Flugverkehrsunternehmen und viele privater Flugzeugbesitzer gibt.
Die beiden einzigen Tiefwasser-Häfen befinden sich in Walvis Bay, eine erst 1994 an Namibia übertragene Enklave der Republik Südafrika, und in Lüderitz.
- Siehe auch: Nationalstraße (Namibia)
Landwirtschaft
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, in der etwa die Hälfte aller Erwerbstätigen in Namibia beschäftigt sind, wobei die Viehzucht mit Rinder und Schafen, dabei besonders Karakulschafe, den größten Anteil hat. Daneben spielen die Fischerei und der Tourismus eine immer größere Rolle. Dahingegen ist die verarbeitende Industrie in Namibia nur schwach ausgeprägt, so dass ein großer Teil der Konsumgüter und Maschinen eingeführt werden muss.
Bergbau und Industrie
Mit einem Anteil von 20 Prozent des BIP und 50 Prozent des Exports ist der Bergbau der wichtigste Wirschaftszweig in Namibia. Vor allem die reichen Diamanten- (De Beers; Consolidated Diamond Mines), Erdgas- (Kudu Gas Feld) und Uranerz-Vorkommen (Rössing-Mine) machen Namibia zu einer der weltweit führenden Bergbau-Nationen.
Tourismus
Die Größe des Landes, seine vielfältigen Landschaftsformen und sein Tierreichtum haben Südwest-Afrika bereits in den 1950er Jahren zu einem interessanten Reisegebiet werden lassen - zunächst jedoch vor allem für die benachbarten südafrikanischen Touristen, die hier etwas fanden, was in ihrer Heimat zunehmend im Schwinden begriffen war: unberührte Natur und unendlich erscheinende Weite. Zudem stand Namibia damals unter südafrikanischer Verwaltung, so dass es für Einreise und Aufenthalt keinerlei Hürden gab.
Namibia hat ausgebaute internationale Flugverbindungen, ein bedarfsgerechtes Straßennetz und ist seit dem Ende der Apartheidspolitik wieder interessantes Reiseland. Deutsche Touristen empfinden es meist als sehr angenehm in Namibia auch mit Deutsch verstanden zu werden. Auch die gleiche Zeitzone zwischen Deutschland und Namibia kann als Vorteil bewertet werden. Aktuell stellt Europa nach Südafrika das mit Abstand größte, noch weiter wachsende Touristenkontingent des Landes.
Naturdenkmäler Bogenfels - Cape Cross - Epupa-Fälle - Feenkreis - Felsmalereien Twyfelfontein - Fingerklippe - Fish-River-Canyon - Giants Playground - Hoba-Meteorit - Köcherbaumwald - Oranje River - Orgelpfeifen - Ruacana-Wasserfälle - Sesriem-Canyon - Spitzkoppe - Versteinerter Wald - Welwitschia
Landschaften Brandbergmassiv - Buschmannland - Damaraland - Diamantensperrgebiet - Erongo - Etosha-Nationalpark - Fish River Canyon - Kalahari - Kaokoveld - Khomashochland - Lüderitzbucht - Mondlandschaft - Namib - Namib-Naukluft Nationalpark - Naukluftgebirge - Omaheke - Skelettküste - Sossusvlei - Waterberg
Städte und Orte Aus - Elisabethbucht - Grootfontein - Hardap-Damm - Karibib - Lüderitz - Ondangwa - Okahandja - Oranjemund - Oshakati - Otjiwarongo - Rehoboth - Swakopmund - Tsumeb - Walvis Bay - Windhoek
- Siehe auch: Naturschutzgebiete in Namibia und Städte in Namibia
Kultur
Presse
Namibia hat drei große Tageszeitungen, jede in einer anderen Sprache: Die größte Tageszeitung des Landes ist die englischsprachige The Namibian. Die Allgemeine Zeitung ist Afrikas einzige deutschsprachige Tageszeitung und sieht sich als namibische Zeitung und Vertreter einer vielsprachigen Presse. Die afrikaanssprachige Tageszeitung heisst Republikein. Wie auch die Allgemeine Zeitung, gehört dieses Blatt zur DMH (Democratic Media Holding). Die Namibian Broadcasting Corporation (nbc) ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Namibia mit einem Halbtagesfernsehprogramm und zahlreichen Rundfunkprogrammen in den einzelnen neun Landessprachen, darunter auch „NBC German Service” (15 Stunden täglich auf deutsch). Die regierungsnahen Medien unterliegen einer staatlichen Zensur.
Sport
Die beliebtesten Sportarten in Namibia sind Rugby und Fußball. Der Namibische Fußballverband (NFA) wurde 1990 im Jahr der Unabhängigkeit gegründet. 1992 trat der NFA der FIFA und der CAF bei. In der höchsten Spielklasse, der Namibia Premier League, treten zwölf Mannschaften gegeneinander an.
Quellen
- ↑ CIA - The World Factbook: Namibia - People
Literatur
- Wendula Dahle, Wolfgang Leyerer: Namibia. Edition Temmen, 2001, ISBN 3861088614 (Reiseführer)
- Klaus Dierks: Chronologie der namibischen Geschichte. 2. Auflage. Klaus Hess Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-933117-52-6.
- Klaus Hüser u. a.: Namibia. Eine Landschaftskunde in Bildern. (= Edition Namibia; Bd. 5). Klaus Hess Verlag, Göttingen/Windhoek 2001, ISBN 3-933117-14-3
- Henno Martin: „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste”. Eine Robinsonade in der Namib. Two Books, Hamburg, ISBN 978-3935453004
- Johannes Haape: Namibia. (= Apa-Guide). Langenscheidt Fachverlag, München 1995, ISBN 3-8268-1398-7 (Reiseführer)
- Thomas Keil: Die postkoloniale deutsche Literatur in Namibia (1920–2000). Dissertation, Universität Stuttgart 2003 (Volltext)
- Henning Melber: Namibia. Grenzen nachkolonialer Emanzipation. Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-86099-784-X
- Toubab Pippa (Hrsg.): Von der Bosheit im Herzen der Menschen. Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Löhrbach 2004, ISBN 3-922708-31-5
- Nick Santcross, Gordon Baker, Sebastian Ballard: Namibia Handbook. 3. Auflage. Footprint, Bath (England) 2001, ISBN 1-900949-91-1 (Reiseführer auf Englisch, Standardwerk)
- Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika: Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. Berlin 1934 (Nachdruck: SWA Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek 1985, ISBN 0-949995-33-9 und weitere Auflagen)
- Axel Woeller: Die Landfrage und Landreform in Namibia. Herbert Utz Verlag München, 2005, ISBN 3-8316-0555-6
- Namibia. Themenheft der Zeitschrift: Die Erde. 133. Jg. 2002, Heft 2
- Nicole Grünert: Namibias faszinierende Geologie. Klaus Hess Verlag, Göttingen 2003. ISBN 999167477-2
Weblinks
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- Regierung von Namibia
- Offizielle Netzpräsenz der Botschaft der Republik Namibia in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Namibia Library of Dr. Klaus Dierks
- Namibia Tourism Board, Hauptgeschäftsstelle Windhoek - Landes- und Reiseinformationen
- Sammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft DKG
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