Gäuboden
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Der Gäuboden oder Dungau ist eine Region Niederbayerns mit nicht fest umrissenen geographischen und kulturellen Grenzen, die sich in einer Breite von etwa 15 Kilometern südlich der Donau und des Bayerischen Walds hinzieht, donauabwärts beginnend gegenüber Wörth an der Donau und bis nach Künzing reichend, mit Straubing als der „Gäuboden-Metropole“.
Charakterisiert ist diese Donau-Ebene durch den fruchtbaren und verhältnismäßig leicht zu bearbeitenden Lössboden, wodurch diese Kulturlandschaft auch als die „Kornkammer Bayerns“ bezeichnet wurde. Wegen des Wohlstands sprach man um 1900 auch von „Bauernkönigen“. Neben den klassischen Getreidesorten und Kartoffeln werden auch Mais und die Zuckerrübe in dieser „Agrarsteppe“ angebaut (Zuckerfabriken in Plattling und Regensburg).
Grundlegend für die Entstehung des Gäubodens war die Hebung der Alpen mit einer damit einhergehenden Senkung, die sich nordwärts bis zum viel älteren Bayerischen Wald erstreckte. Ein Naturdenkmal alter Erhebungen, die versanken, ist zum Beispiel der Natternberg südlich von Deggendorf. Während der letzten Eiszeit (Würmeiszeit) wehten Stürme aus weitgehend vegetationsarmen Landschaften viel kalkhaltigen Staub in den tiefergelegenen Gäuboden, woraus sich dann der bis zu sechs Meter dicke Löss bildete. Seit etwa 5500 v. Chr. ist der Gäuboden besiedelt und landwirtschaftlich genutzt.
Wegen seiner niedrigen Lage (320 m ü. NN) und weil er im Norden vom Bayerischen Wald sowie im Süden vom niederbayerischen Hügelland vor heftigen Winden geschützt wird, hat der Gäuboden ein mildes und relativ niederschlagsarmes Klima, jedoch mit einer starken Tendenz zur Nebelbildung im Frühling und Herbst.
Da das Lössgebiet nach Regensburg beginnt und vor Vilshofen an der Donau (Pleintinger Enge) endet, könnte man für den Gäuboden auch diese Grenzen angeben, und man findet tatsächlich in der Literatur etwas unterschiedliche Angaben. So spricht etwa F. J. Bronner in Bayerisch Land und Volk (ca. 1900) von der „fruchtbaren Ebene, welche sich von Regensburg bis Osterhofen hinzieht“, das heißt gegenüber der heutigen Tradition wäre der Gäuboden um 10 bis 20 Kilometer donauaufwärts verschoben.
Johann Pezzl beschrieb 1784 in seiner Reise durch den Baierschen Kreis den Dungau als
- sogenannten Tunka, in der gemeinen baierschen Landessprache, Dunkelboden. So heißt das große ununterbrochene Kornfeld, das sich aus der Gegend von Straubingen bis Regensburg hin erstreckt. Dies ist einer der ergiebigsten Striche Landes von Niederbaiern, und die Bauern auf demselben sind unter ihren Landsleuten als wohlhabende Männer allenthalben berühmt.
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Krojer: Aufschluss des Gäubodens. Differenz, München 2006.
- Erwin Rutte: Rhein – Main – Donau. Eine geologische Geschichte. Thobecke, Sigmaringen 1987, ISBN 3-7995-7045-4.
- Dieter Vogel (Hrsg.): Der Gäuboden. Heimatbuch. Kiebitz Buch, Vilsbiburg 1996, ISBN 3-9804048-2-X.