Gailtal
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Das Gailtal (Ziljska dolina) (nach dem Fluss Gail, slow. Zilja) ist ein von Osttirol nach Kärnten (Koroška) verlaufendes Tal. Es nimmt seinen Anfang in Tilliach und endet bei Villach(Beljak), wo die Gail bei der Ortschaft Maria Gail in die Drau (Drava) mündet.
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[Bearbeiten] Geografie
Das Gailtal ist besonders reizvoll durch den Kontrast zwischen dem ebenen, weiten Talboden und den teils schroffen Gebirgshängen. Es wird im Norden durch die Lienzer Dolomiten und die Gailtaler Alpen gesäumt, im Süden durch Karnische Alpen und Karawanken. In Kärnten verteilt es sich auf die Bezirke Hermagor (Šmohor) und Villach-Land, in Osttirol liegt es im Bezirk Lienz.
Im Unterlauf ist das Talbild über eine Strecke von etwa 10 km geprägt durch die sogenannte Schütt, das Ablagerungsgebiet von zwei mächtigen Bergstürzen, die in prähistorischer Zeit und im Jahr 1348 vom Dobratsch (östlicher Ausläuferberg der Gailtaler Alpen) niedergegangen sind.
[Bearbeiten] Einteilung
- Tilliacher Tal vom Ursprung der Gail bis zur Kärntner Grenze
- Lesachtal von der Kärntner Grenze bis Kötschach
- Oberes Gailtal von Kötschach bis Hermagor
- Unteres Gailtal von Hermagor bis Fürnitz (Villacher Becken)
Bezirk Hermagor
[Bearbeiten] Bevölkerung
Durch seine abgeschlossene Lage hat das Gailtal viele Eigenarten.
Im unteren Gailtal hat sich bis heute ein hoher slowenischer Bevölkerungsanteil mit einer eigenwilligen Mundart erhalten (siehe Slowenische Mundarten).
Germanisiert wurde das Gailtal im wesentlichen von Osttirol und dem Drautal aus. Dementsprechend reicht hier die Tiroler Mundart nach Kärnten durch das ganze Lesachtal hinein. Das Gailtalerische, das darunter gesprochen wird, hat ein deutliches Oberkärntner Gepräge.
Die Bezirke Hermagor und Villach Land haben besonders hohe Anteile an Evangelischen (jeweils über zwanzig Prozent). Nirgendwo anders konnte die Reformation derart stark Fuß in der slowenischen Bevölkerung fassen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Watschiger Toleranzbethaus.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Traditionell war das Gailtal durch die Landwirtschaft geprägt (Pferdezucht, Fuhrwesen). Es gab viele Almdörfer. Mit dem Rückgang der Landwirtschaft lebt es heute im wesentlichen vom Tourismus (Naßfeld, Karnischer Höhenweg, Pressegger See). Besonders das Lesachtal hat sich dem sanften Tourismus verschrieben. Gewerbe und leichte Industrie gibt es in Hermagor.
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