Georg Fabricius
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg Fabricius, eigentlich Goldschmidt (* 23. April 1516 in Chemnitz; † 17. Juli 1571 in Meißen) war protestantischer deutscher Dichter, Historiker und Archäologe. Er wurde in Leipzig erzogen und arbeitete bis 1538 als Lehrer in Chemnitz, Freiberg und Meißen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Fabricius besuchte zuerst die Lateinschule in Chemnitz und wurde 1534 Schüler des Johannes Rivius in Annaberg und freundete sich mit Adam Siber, dem späteren Rektor der Fürstenschule St. Augustin in Grimma an. An 1538 studierte er an der Universität Leipzig und war dann Lehrer in Chemnitz und Freiberg.
1539 unternahm er mit Wolfgang von Werthern eine Reise durch Italien und machte bis 1543 flächendeckende Studien der römischen Altertümer. Das Ergebnis veröffentlichte er 1550 als Roma, wobei er den Zusammenhang zwischen jedem erwähnenswertem Relikt der Stadt und ihren Verweisen in der alten Literatur im Detail nachzeichnete.
1544 wurde er Hauslehrer in Straßburg und auf Schloss Beichlingen bei seinen Gönner von Werthern. 1546 wurde er zum Rektor der 1543 gegründeten Fürstenschule St. Afra in Meißen ernannt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod innehatte. Mit ungewöhnlichem Eifer setzte er sich trotz vielfacher Schwierigkeiten für die Förderung seiner Schüler ein und wirkte dadurch nicht nur prägend für die Fürstenschule selbst, sondern hatte auch erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des sächsischen Schulwesens.
Als Inspektor des Heinrich von Witzleben wurde Fabricius 1549 mit der Einrichtung einer Knabenschule im Kloster in Roßleben beauftragt (in der Klosterschule Roßleben). 1549 publizierte er die erste kurze Auswahl römischer Inschriften, wobei er sich besonders auf juristische Texte konzentrierte – ein Meilenstein in der Geschichte der klassischen Epigraphie: zum ersten Mal zeigte ein Humanist ausdrücklich den Wert derartiger archäologischer Relikte für die Rechtsgeschichte im Druck, und gestand dabei stillschweigend den in Stein gemeißelten Inschriften den gleichen Rang wie Manuskripten zu.
In seinen geistlichen Gedichten vermied er jedes Wort, das auch nur den leichtesten Beigeschmack von Heidentum haben könnte und tadelte die Dichter für ihre Anspielungen auf heidnische Gottheiten.
1570 wurde er auf dem Reichstag zu Speyer von Kaiser Maximilian II. zum poeta laureatus gekrönt.
[Bearbeiten] Werke
- Ausgaben von Terenz (1548) und Vergil (1551)
- Poëmatum sacrorum libri xxv. (1560)
- Poëtarum veterum ecclesiasticorum opera Christiana (1562)
- De Re Poëtica libri septem (1565)
- Rerum Misnicarum libri septem (1569)
[Bearbeiten] Postum
- Originum illustrissimae stirpis Saxonicae libri septem (1597)
- Rerum Germaniae magnae et Saxoniae universae memorabilium mirabiliumque volumina duo (1609)
[Bearbeiten] Literatur
- Fabricius’ Biographie wurde 1839 von D. C. W. Baumgarten-Crusius veröffentlicht, der 1845 auch eine Ausgabe seiner Epistolae ad W Meurerum et alios aequales mit einer kurzen Skizze De Vita Ge. Fabricius de gente Fabriciorum herausgab; siehe auch
- Hermann Wiegand: in Walther Killys Literaturlexikon: Autoren und Werke deutscher Sprache. (15 Bände) Gütersloh; München: Bertelsmann-Lexikon-Verl. 1988-1991 (CD-ROM Berlin 1998 ISBN 3-932544-13-7) Bd. 2 S. 320
- Herbert Schönebaum: Georg Fabricius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 4, S. 734
[Bearbeiten] Weblinks
PND: Datensatz zu Georg Fabricius bei der DNB |
keine Treffer im DDB-OPAC, 31.01.2006 |
- Heinrich Kämmel: Georg Fabricius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 6, S. 510.
- Ersch / Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste Bd. 40 S. 58
- Eintrag in Zedlers Universallexikon, Bd. 09, S. 34
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fabricius, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Goldschmied, Georg (Wirklicher Name); Confluentinus, Gerardus Faustus; Faustus, Gerardus |
KURZBESCHREIBUNG | Protestantischer deutscher Dichter, Historiker und Archäologe |
GEBURTSDATUM | 23. April 1516 |
GEBURTSORT | Chemnitz |
STERBEDATUM | 17. Juli 1571 |
STERBEORT | Meissen |