Georg Muche
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Georg Muche (* 8. Mai 1895 in Querfurt, † 26. März 1987 in Lindau) war ein deutscher Maler, Grafiker und Hochschullehrer.
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[Bearbeiten] Leben
Schon während seiner Schulzeit in Querfurt übte er sich in Zeichnungen von Schulfreunden, legte Naturstudien an, stellte Kopien der alten Meister Tizian, Rembrandt, Rubens in Ölfarbe her und beschäftigte sich mit van Gogh und Cézanne.
Im Alter von 17 Jahren verließ Muche ohne Abitur die Schule, um in München bei Anton Azbé an dessen privater Kunstschule Malerei zu studieren. Nach nur einem Jahr Unterricht und der abgelehnten Bewerbung an der bayrischen Akademie ging er 1914 nach Berlin und fand dort Kontakt zur Gruppe um Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm”. Letzterer arrangierte bereits 1916 zusammen mit Max Ernst eine Ausstellung mit 22 Arbeiten für den jungen Muche. Selbst ohne jede Ausbildung, stellte man ihn in der im September 1916 gegründeten Kunstschule des „Sturm” aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten als Lehrer für Malerei an. Bis 1917 gab es weitere „Sturm”-Ausstellungen mit Paul Klee und Alexander Archipenko.
1918 wurde Muche zum Militär einberufen und wurde in den Wirren zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Pazifisten. 1919, er lebte inzwischen in Berlin, suchte er Kontakte zu Mitgliedern der Novembergruppe und Dadaisten. 1920 wurde er von Walter Gropius nach Weimar berufen, um dort als Lehrer am Bauhaus tätig zu sein, wo er bis 1927 als Lehrmeister blieb. Er war Formmeister der Weberei, gab Vorkurse und leitete 1923 die erste Bauhaus-Ausstellung, für die das Musterhaus „Am Horn” entworfen und errichtet wurde. 1925/26 entwarf er mit Hilfe des Architekturstudenten Richard Paulick das „Stahlhaus Dessau”, dem neuen Sitz des Bauhauses nach dem Weggang aus Weimar.
1927 zog er wieder nach Berlin, wo er bis 1930 Lehrer an der Itten-Schule (gegr. 1926) war. Zwischen 1931 und 1933 nahm er eine Professur für Malerei an der staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau wahr, wo seine Werke als „entartete Kunst” beschlagnahmt wurden. Bis 1938 war er wieder unauffälliger Lehrer an der von Hugo Häring geleiteten Schule „Kunst und Werk” in Berlin und beschäftigte sich fast ausschließlich mit Freskomalerei.
1939 bis 1958 war Muche Leiter der Meisterklasse für Textilkunst an der Ingenieurschule in Krefeld, stellte seine Werke 1955 auf der Documenta 1 in Kassel aus, siedelte 1960 nach Lindau/Bodensee über, wo er als freier Maler und Grafiker tätig war und sich mit Kunsttheorien auseinandersetzte.
Zu seinen wichtigsten Werken gehören die „Tafeln der Schuld“, an denen er auch nach der „Entnazifizierung” weiterarbeitete, ohne groß und sehr lange nach Stoff, nach neuen Verbrechensherden in der Welt suchen zu müssen. Die Erde brannte weiter. Lokale Feuernester, die sich oft zu einem Weltenbrand hätten ausdehnen können, beobachtete er voller Empörung, ließ sich unterrichten und verfolgte die Reaktion der Macht, um sie anzuklagen. „Der alte Maler” ließ sich selbst mit über 70 Jahren nicht abhalten, immer wieder „entlang der blutenden Linie seiner Lebenserfahrungen zu zeichnen” und die Öffentlichkeit zur Solidarität aufzurufen.
[Bearbeiten] Schüler
[Bearbeiten] Literatur
- Droste, Magdalena: Georg Muche. - Berlin : Mann, 1980. - ISBN 3-7861-1301-7
- Linder, Gisela: Georg Muche : die Jahrzehnte am Bodensee, das Spätwerk. - Friedrichshafen : Gessler, 1983. - ISBN 3-922137-20-2
- Weidemann, Friedegund: Georg Muche. - Berlin : Staatl. Museen, 1985
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite über Georg Muche bei archINFORM
- Literatur von und über Georg Muche im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Muche, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Georg Muche |
KURZBESCHREIBUNG | Maler, Graphiker, Bauhausstil |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1895 |
GEBURTSORT | Querfurt |
STERBEDATUM | 26. März 1987 |
STERBEORT | Lindau |