Gerhard Anschütz
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Gerhard Anschütz (* 10. Januar 1867 in Halle (Saale); † 14. April 1948 in Heidelberg) war ein deutscher Staatsrechtslehrer und der führende Kommentator der Weimarer Verfassung. Sein Verfassungskommentar erreichte in den zwölf Jahren der Weimarer Republik vierzehn Auflagen. Zusammen mit Richard Thoma gab Anschütz das wichtige zweibändige "Handbuch des deutschen Staatsrechts" heraus.
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[Bearbeiten] Leben
Gerhard Anschütz war bereits im Kaiserreich zu einem der führenden Staatsrechtler aufgestiegen. Er war Professor für Öffentliches Recht an den führenden deutschen Universitäten: an Universität Tübingen (seit 1899), Universität Heidelberg (seit 1900), Humboldt Universität Berlin (1908) und auf eigenen Wunsch wieder Heidelberg (seit 1908). 1933 suchte er aus politischen Gründen um seine Entlassung nach.
Während Anschütz zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn noch im Schatten und Banne seiner Lehrer Carl Friedrich von Gerber und Paul Laband stand, entwickelte er bald seinen gesetzespositivistischen Standpunkt, auf dessen Grundlage er seine richtungweisenden dogmatischen Arbeiten zum öffentlichen Recht anfertigte.
In der Weimarer Republik war Anschütz als führende verfassungsrechtliche Autorität in zahlreiche rechtliche Fragen eingebunden. So nahm er etwa an der Länderkonferenz von 1928 über eine Zusammenfassung der hessischen Gebiete teil oder war Vertreter der preußischen Regierung im Konflikt "Preußen contra Reich" vor dem Staatsgerichtshof.
Als erklärter NS-Gegner fungierte Anschütz nach 1945 als Berater der US-Militärregierung in Frankfurt. In dieser Funktion war er einer der Väter der Gründung und der Verfassung des Landes Hessen.
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Georg Meyer, Lehrbuch des Deutschen Staatsrechts, bearbeitet von Gerhard Anschütz, 6. Auflage, Leipzig, 1905
- Gerhard Anschütz: Rezension von Hugo Preuß: Das deutsche Volk und die Politik, in: Preußische Jahrbücher, S. 164, 1916
- Gerhard Anschütz / Richard Thoma (Hrsg.): Handbuch des deutschen Staatsrechts, 2 Bände, Tübingen 1932.
- Gerhard Anschütz: Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919. Ein Kommentar für Wissenschaft und Praxis, 14. Aufl., Berlin 1933
- Gerhard Anschütz, Aus meinen Leben. Erinnerungen von Gerhard Anschütz, herausgegeben und eingeleitet von Walter Pauly, Frankfurt/Main (1993)
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Ernst Forsthoff: Gerhard Anschütz, in: Der Staat 6 (1967), S. 139.
- Horst Dreier: Ein Staatsrechtslehrer in Zeiten des Umbruchs: Gerhard Anschütz (1867–1948), in: ZNR 20 (1998), S. 28–48.
- Walter Pauly, Gerhard Anschütz. An Introduction, in: Arthur Jacobson and Bernhard Schlink (Ed.): Weimar, A Jurisprudence of Crisis, 2001.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Gerhard Anschütz |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Staatsrechtler |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1867 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 14. April 1948 |
STERBEORT | Heidelberg |