Gerontologie
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Gerontologie (v. griech.: γέρων „der Greis“ und λόγος „die Lehre“) ist die Wissenschaft vom Altern; in Deutschland auch Alternswissenschaft oder Alterswissenschaft: Fragen und Probleme, die in aller Komplexität der damit verbundenen Phänomene eine Reihe von Natur-, Human- und Sozialwissenschaften mit vielen Subsystemen interdisziplinär beschäftigen.
Vor allem die aktuellen Probleme alter Menschen und der Sozialpolitik prägten die Forschungsfragen der Gerontologie. Sie wird in der Regel methodisch interdisziplinär verfolgt, da sie sich über den Forschungsgegenstand definiert. In Österreich ist Gerontologie Bestandteil der Berufsausbildung in einigen Pflegeberufen; in Deutschland z.B. in der Altenpflege-Ausbildung ein dreistündiges Pflichtfach.
Mit dem derzeitigen überproportionalen Zunehmen des Anteils von Menschen über 50, 60 Jahre und älter sowohl in Europa als auch weltweit muss sich Gerontologie nicht mehr nur mit medizinischen oder sozialpolitischen sondern auch mit völlig neuen soziologischen Aspekten beschäftigen [1].
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Disziplinen
Sie umfasst unter anderem folgende Disziplinen:
- Altenhilfe - Unterstützung älterer Menschen durch Institutionen
- Alterssoziologie oder Gerontosoziologie - Erforschung soziologischer Aspekte
- Biogerontologie – Erforschung der biologischen Ursachen
- Demographie - Bevölkerungsentwicklung
- Geriatrie - Forschung, Diagnose, Therapie und Rehabilitation von Krankenheiten im Alter
- Gerontopsychiatrie – Diagnose und Therapie psychischer Erkrankungen im Alter
- Psychogerontologie oder Gerontopsychologie – Erforschung der psychologischen Aspekte
- Psychotherapie - Seelische Unterstützung im Alter
- Seniorenmanagement - Organisation des Alltags älterer Menschen
- Soziale Gerontologie – Erforschung der sozialen Aspekte
[Bearbeiten] Trends
Es ist eine verstärkte Zuwendung zu pragmatischen Fragestellungen zu beobachten. Auch Disziplinen der Volkswirtschaftslehre bedienen etwa die Frage nach einer optimalen Ausgestaltung des Rentensystems. Wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse werden aufgrund der steigenden Managementorientierung des Bereiches in Zukunft zunehmen.
Die Deutsche Bundesregierung hat bislang fünf Altenberichte veröffentlicht, die die Situation alter Menschen untersuchen (1991-2005).
[Bearbeiten] Aufgaben der Gerontologie
- 1. Aufklärung, Information; sowohl für
- allgemeine öffentlichkeit (z. B. bei Seniorentagen)
- Betroffene
- beruflich damit befasste Gruppen
- als Politikfeld - Querschnittsaufgabe
- 2. Forschung
- Biolog. Grundlagen
- Versorgungsforschung
- Life sciences
- Sozialwissenschaften
- Statistiken, Demographie, Epidemiologie
- auch: internat. Austausch
- 3. Prävention
- 4. Versorgung, z. B. durch die
- Geriatrie, Gerontopsychiatrie, inkl Pharmazie
- ambulante Dienste und Angehörige
- Altenpflege
- Sozialarbeit, Versicherungssysteme, Sozialhilfe
- staatl. Infrastruktur- u. Sozialplanung (Bund -> Kommune)
- Rehabilitation
[Bearbeiten] Studien- und Fortbildungsmöglichkeiten
Einen Studiengang zum Diplom-Gerontologen als grundständigen oder Aufbau- und Ergänzungsstudiengang bieten in Deutschland die Universitäten Dortmund, Erlangen, Heidelberg (begründet von Ursula Lehr), Kassel, Vechta und die Fachhochschule Lausitz (akkreditierter Abschluss: Master Gerontologie).
In der Schweiz bietet die SAG Schule für Angewandte Gerontologie einen Diplomstudiengang an.
[Bearbeiten] Wissenschaftliche Fachgesellschaften auf dem Gebiet d. Gerontol. (D-A-CH)
- Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG)
- Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
- Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP)
- Deutsche Gesellschaft für Alternsforschung (DGfA)
- Arbeitsgemeinschaft f. Neuropsychopharmakologie u. Pharmakopsychiatrie (AGNP)
- Arbeitskreis für Gerostomatologie e.V. (AKG)
- Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für Angewandte Gerontologie e.V. (IAAG)
- Forschungsgesellschaft für Gerontologie (FFG)
- Arbeitsgemeinschaft Geriatrie Bayern e.V.
- Geriatrie-Förderverein Mittelfranken e.V.
- Ärztliche Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern e.V. (AFGiB)
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V. (DGHO)
- Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie
- Arbeitskreis Geriatrische Onkologie der DGHO
- Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPS)
- Schweizerische Gesellschaft für Gerontologie
- Sektion Alter(n) und Gesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)
[Bearbeiten] Alter(n)sstudien
- Health and Retirement Study (HRS), University of Michigan
- ILSE: Interdisciplinary Longitudinal Study of Adult Development (D)
- The Kungsholmen Project (Sv)
- The Swedish National Study of Aging and Care in Kungsholmen (SNACK)
- Longitudinal Aging Study Amsterdam (LASA) (NL)
- Maastricht Aging Study (MAAS)
- New England Centenarian Study (In Boston werden über 100jährige untersucht, um zu sehen, ob sie genetisch anders ausgestattet sind als früher Sterbende)
- The Nun Study (The Nun Study ist auch eine Longitudinalstudoe, bei der 678 Amerikan. Nonnen-Sisters of Notre Dame beobachtet werden, die 75 bis 106 Jahre alt sind)
- PAQUID Study (F)
- Berliner Altersstudie (BASE)ist eine multidisziplinäre Untersuchung (Hauptstudie von 1990 bis 1993) alter Menschen im Alter von 70 bis über 100 Jahren.
[Bearbeiten] Siehe auch
Geriatrie | Altenbericht | Altenpflege | Demographie Altersdiskriminierung | Biografiearbeit | Gray Panthers | Weltaltenplan | Methusalem-Maus-Preis
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Frank Schirrmacher: Das Methusalem-Komplott. Heyne 2005, ISBN-10: 3453600096
[Bearbeiten] Literatur
- Vern L. Bengston, K. Warner Schaie (Hrsg.), Handbook of Theories of Aging, New York 1999. (engl.)
- Christian Carls: Das Neue Altersbild, Münster: Lit-Verlag 1996
- Jansen, Birgit, Karl, Fred, Radebold, Hartmut, Schmitz-Scherzer, Reinhard: Soziale Gerontologie. Beltz Verlag. Weinheim und Basel 1999 ISBN 3-407-55825-2
- Andreas Kruse, Mike Martin (Hrsg). (2004). Enzyklopädie der Gerontologie, Bern: Hans Huber, ISBN 3-456-83108-0
- Mann, Bernhard: Altern und Gesellschaft - zwischen Handlungskompetenz und "Ageism". In: Soziologische Revue. Heft 2. April 2002. S. 133-149 ISSN 0343-4109
- Mayer, K. U., & Baltes, P. B. (Hrsg. 1996, 2nd ed. 1999: Die Berliner Altersstudie. Berlin: Akademie Verlag. Inhaltsverzeichnis. ISBN 3-05-002574-3
- Carola Otterstedt (2005): Der verbale Dialog, für Begleiter von Schwerkranken, Schlaganfall-, Komapatienten und Demenzbetroffenen, Verlag modernes lernen, Dortmund.
- Carola Otterstedt (2005): Der nonverbale Dialog, für Begleiter von Schwerkranken, Schlaganfall-, Komapatienten und Demenzbetroffenen, Verlag modernes lernen, Dortmund.
- Rosenmayr, Leopold: Die späte Freiheit. Das Alter - ein Stück bewußt gelebten Lebens". Severin und Siedler. Berlin 1983 ISBN 3-88680-046-6
- Rosenmayr, Leopold: Die Kräfte des Alters. Edition Atelier. Wien 1999 ISBN 3-90003-7944-0
- Schmitz-Scherzer, Reinhard: Alter und Freizeit. Wissenschaft+Praxis. Kohlhammer. Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1975 ISBN 3-17-002281-4
- Wahl Hans-Werner; Heyl Vera: Gerontologie – Einführung und Geschichte, Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2004
- Fachzeitschriften
- Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie via Springer-Link.
- Neurologie u. Rehabilitation. Die Zeitschrift für Neurologische Rehabilitation. Hippocampus Verlag.
- Hoch- und Höchstaltrigkeit
- Luczak Hania: Alt werden in Japan. Die Abkehr vom Egoismus. Japan: Die Insel der glücklichen Alten. In: GEO Magazin 12/05.
- Shino Nemoto, Toren Finkel: Das Wunder der über 120-Jährigen. Spektrum der Wissenschaft, November 2004, S. 70 - 75, ISSN 0170-2971
- Antiaging, Versuche der Vorbeugung
- Christoph M. Bamberger: Besser leben - länger leben. 2006, Droemer Knaur. 224 Seiten. ISBN 3-426-64280-8. Inhaltsverzeichnis u. a. Informationen.
- Literarische Beiträge
- Petra Bruns, Werner Bruns, Rainer Böhme: Die Altersrevolution - Wie werden wir in Zukunft alt? Aufbau-Verlag, Berlin 2007,ISBN 3-351-02644-7.
- Silvia Bovenschen: Älter werden. Notizen. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-10-003512-7. Rezension von Gisa Funck im Deutschlandradio Rückerinnerung ohne Glorienschein, 2007. Dto. bei Perlentaucher.de
- Astrid Nourney: Zu alt? Abgelehnt! Berichte aus Deutschland über das Älterwerden, 220 S., Viola Falkenberg Verlag, 2006, ISBN 3-937822-53-4.
[Bearbeiten] Weblinks
- Deutschland:
- GB - UK
-
- Age Concern WP:en (engl.)
- Age Concern (engl.)
- Schweiz:
- Österreich:
- In English:
-
- senescence.info Information website related to aging research and gerontology. Viele Quellen über PubMed erschlossen(References).
- Fast Facts and Stats About Population and Aging Around the World: Germany / Fact Sheet, American Association of Retired Persons
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