Geschichten vom Herrn Keuner
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Die Geschichten vom Herrn Keuner, auch bekannt unter dem Namen "Geschichten vom Herrn K.", sind Erzählungen von Bertolt Brecht. Sie entstanden verteilt über einen Zeitraum von über 30 Jahren. Die erste dieser Geschichten schrieb Brecht im Jahre 1926 im Zusammenhang mit den Arbeiten an dem Stück Fatzer.
Die Figur war zunächst als handelnde Person in das Stück einbezogen und nahm im Verlauf der Bearbeitungen Brechts immer mehr die Rolle des kritischen Kommentators (im Sinne des epischen Theaters) ein. Es entstanden insgesamt 87 Geschichten. Brecht plante zunächst nicht, diese Geschichten zu veröffentlichen. Auch erwähnte er die Geschichten nie in seinen Erläuterungen. Die Keuner-Geschichten wurden immer in Zusammenhang mit Brechts anderen Werken geschrieben. Sie erschienen in der Heftreihe "Versuche" zusammen mit anderen experimentellen Texten, Szenen aus Dramen und Gedichten. Es erschienen zunächst sieben Hefte, das achte konnte 1933 nicht mehr gedruckt werden.
Die Literaturkritik nahm die Keuner-Geschichten in dieser Zeit nicht wahr. Nur Walter Benjamin schrieb darüber. Dieser erklärte auch die Herkunft des Names unter Bezugnahme auf Brecht von "Keiner" her, gedacht als eigenschaftslose Figur, die nur als denkender Vermittler in Erscheinung tritt. 1948 erschienen Brechts Kalendergeschichten in denen 39 Keuner-Geschichten enthalten sind. Nach Brechts Tod wurden weitere Geschichten in weiteren Publikationen veröffentlicht. Im Jahr 2002 tauchten in Wangen-Brüttisellen im Kanton Zürich 15 bisher unbekannte Keuner-Geschichten auf, aus denen die sogenannte „Zürcher Fassung“ entstand, die im Suhrkamp Verlag erschien.
[Bearbeiten] Literatur
- Bertolt Brecht: Geschichten vom Herrn Keuner - Zürcher Fassung. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 351841660X