Giovanni Michelotti

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Giovanni Michelotti (* 1921; † 1980) war ein italienischer Automobildesigner.

Giovanni Michelotti begann seine Karriere 1936 im Alter von 15 Jahren bei der Karosseriebaufirma Stabilimenti Farina. Dort arbeitete er sich innerhalb außerordentlich kurzer Zeit von einer Hilfskraft zum führenden Gestalter hoch.

1946 machte er sich als freischaffender Designer in Turin selbständig.

Obwohl er immer für verschiedene Karosseriebaubetriebe tätig war, arbeitete er wohl zunächst vorwiegend für seinen persönlichen Freund Alfredo Vignale.

Als überdeutlicher Hinweis seines außerordentlichen Talents, seinem großen Fleiß und besonderen Einfühlungsvermögen an den Zeitgeschmack kann auch heutzutage die erstaunliche Tatsache gelten, daß zum Beispiel im November 1954 auf dem Automobilsalon in Turin allein 30 ( manche sprechen sogar von vierzig ) verschiedene - allein auf seinen Entwürfen basierende - Fahrzeuge unterschiedlicher Marken, bzw. Karosseriebaubetriebe zeitgleich dort ausgestellt wurden. Ob Ferrari, Maserati, Lancia, Alfa-Romeo oder Fiat, ihre äußere Hülle stammte ja oft genug von Vignale, Pininfarina, Ghia, Bertone, Allemano und anderen, allgemein vielleicht weniger bekannten Karosserie-Herstellern.

Erst die 1959 erfolgte Gründung einer eigenen Karosseriebau-Werkstatt (vorher reiner Bürobetrieb im 10.Stockwerk eines Hochhauses) ermöglichte Michelotti eine bessere Geheimhaltung seiner Ideen und vereinfachte die direkte Zusammenarbeit mit den Automobilbaufirmen, weil er auf diese Weise nun auch selbst Prototypen herstellen konnte.

Die meisten der in den frühen 50er Jahren von Vignale gebauten Ferrari wurden übrigens von Giovanni Michelotti entworfen.

Für die englische Firma Triumph war er eine zeitlang gewissermaßen als Hausdesigner tätig, entwarf neben Prototypen unter anderem die Modelle TR 4, (ff), Herald, (Vitesse), die Limousinen 1200, 2000, (Dolomite), den Spitfire 4, (ff. III, IV; GT 6 ); im gleichen Sinn für die holländische Firma DAF, das Daffodil und auch noch die nachfolgenden Modelle betreffend; u.a. 55, aber auch LKW-Führerhäuser.

Von G. Michelotti stammen zum Beispiel die bei Vignale karossierten Maserati 3500 Spyder und Sebring. Eine Mitgestaltung am BMW 700 ist verbürgt. Der von ihm ausgehende Einfluss auf die allgemeine Karosseriegestaltung wird leider erheblich unterschätzt, da aufgrund seiner Arbeitsweise kaum ein ursprünglich von ihm gezeichnetes Automodell einen direkten Hinweis auf den tatsächlichen Gestalter trägt. Er zeichnete im wahrsten Sinne des Wortes für eine schier unfaßbare Menge von Entwürfen verantwortlich, denn er entwarf insgesamt sicher über 1.000 Karosserien. Egal ob diese nun als Einzelstück, Prototyp oder etwa doch in kleiner Auflage gebaut wurden. Egal auch, ob diese dann jeweils eben mehr oder nur weniger bekannt wurden, so wie etwa der VW 1200 Ghia Aigle, Fiat 1200 Allemano, Lancia Aprilia Vignale Coupé, Maserati 3500 oder 5000 Allemano, Alfa-Romeo 2000 Vignale, Nardi 750 ND, Italia 2000 GT, Abarth 2400, Alpine A 106 oder der Reliant Scimitar SS 1, sein offensichtlich letzter Entwurf.

Die Designfirma Michelotti wurde nach Giovanni Michelottis Tod von Mitarbeitern noch bis in die frühen 1990er Jahre weitergeführt. Eine Wiedereröffnung erfolgte dann durch seinen Sohn Edgardo, der sich inzwischen mit einem Nachkommen Alfredo Vignales zur Michelotti & Vignale zusammengeschlossen hat.

Als Homage an die außerordentliche Lebensleistung seines Vaters pflegt Edgardo übrigens eine informative Website und organisiert jährlich ein Treffen in Turin, dessen Teilnehmer dann aus ganz Europa ( natürlich im ursprünglich von Giovanni Michelottti entworfenen Wagen) zusammenkommen.