Glaziologie
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Glaziologie ist die Wissenschaft von Formen, Auftreten und Eigenschaften von Eis und Schnee samt ihren Ausformungen als Gletscher, Permafrost und Schelfeis. Sie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die Geographie, Meteorologie, Hydrologie, Geologie, Biologie und Ökologie berührt. Gleichzeitig ist sie eine der wichtigsten Disziplinen der Polarforschung. Die Anwesenheit von Eis auf dem Mars und auf verschiedenen Monden der Planeten unseres Sonnensystems gibt dieser Wissenschaft auch eine extraterrestriale Komponente.
Einzelgebiete dieser Wissenschaft umfassen die Gletscherhistorie und die Rekonstruktion historischer Gletscherausbildungen, Auswirkungen der Gletscher auf das Klima, der Beitrag von Gletschern zur Erosion und der Lebensformen im Eis.
Die „Wiege der Glaziologie“ stand auf dem Unteraargletscher im Berner Oberland. Dort führte der Geologe Franz Joseph Hugi seine ersten Studien durch. 1840 entstand dort unter Louis Agassiz eine erste „Forschungsstation“ unter einem Felsblock, das so genannte „Hotel des Neuchatelois“. Der Begriff Eiszeit wurde im Jahre 1837 von Karl Friedrich Schimper eingeführt.
In Deutschland ist das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven ein führender Vertreter der Glaziologie; weiterhin wird das Fachgebiet durch Forschungsinstitutionen in zahlreichen Ländern bearbeitet.
Mit den Formen und Ablagerungen, die durch Gletscher entstehen, befasst sich die Glazialmorphologie bzw. die Geologie.
[Bearbeiten] Literatur
- Edmund Blair Bolles: Eiszeit. Wie ein Professor, ein Politiker und ein Dichter das ewige Eis entdeckten, Berlin 2000. ISBN 3870245220
»Zur Forschungsgeschichte, insb. Louis Agassiz, Charles Lyell und Elisha Kent Kane.« - Hansjürgen Müller-Beck: Die Eiszeiten. Naturgeschichte und Menschheitsgeschichte, München 2005. ISBN 3-406-50863-4
»Knappe Einführung aus der Beck'schen Reihe.« - Josef Klostermann: Das Klima im Eiszeitalter, Stuttgart 1999. ISBN 3-510-65189-8