Satellit (Astronomie)
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Ein natürlicher Satellit, auch als Trabant (oder ugs. „Mond“) bezeichnet, ist ein natürlich entstandener Himmelskörper, der einen Planeten, Zwergplaneten oder auch einen Kleinkörper wie einen Asteroiden umkreist. Der jeweilige Hauptkörper läuft gemeinsam mit dem Satelliten auf einer Umlaufbahn um das Zentralgestirn eines Planetensystems, z. B. im Sonnensystem um die Sonne.
Dem gegenüber stehen die künstlichen Satelliten in der Raumfahrt. Siehe: Satellit (Raumfahrt).
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[Bearbeiten] Details
Es ist kein Fall bekannt, in dem ein natürlicher Satellit einen eigenen Satelliten hat, denn solche Umlaufbahnen innerhalb der Hill-Sphäre eines Satelliten sind nicht lange stabil.
[Bearbeiten] Satelliten von Planeten
Die Planeten des Sonnensystems haben insgesamt 162 bekannte Satelliten, von denen zwei größer (aber nicht massereicher) als der Planet Merkur sind. Von den acht Planeten haben sechs einen oder mehrere Satelliten, wobei die inneren, erdähnlichen Planeten maximal zwei und die äußeren, jupiterähnlichen Planeten durchweg viele besitzen.
Die Anzahl im Einzelnen, mit den größten Exemplaren nach absteigender Masse:
- Merkur – 0
- Venus – 0
- Erde – 1: Mond (relativ betrachtet, der größte bekannte Satellit, im Verhältnis zu seinem Planeten)
- Mars – 2: Phobos und Deimos (wahrscheinlich eingefangene Planetoiden)
- Jupiter – 63: Ganymed (größter und massereichster Satellit im Sonnensystem), Kallisto, Io (vulkanisch aktivster Satellit), Europa und 59 weitere
- Saturn – 56: Titan (zweitgrößter und einziger Satellit des Sonnensystems mit einer dichten Atmosphäre), Rhea, Iapetus, Dione, Tethys, Enceladus, Mimas, Hyperion und 48 weitere
- Uranus – 27: Titania, Oberon, Ariel, Umbriel, Miranda und 22 weitere
- Neptun – 13: Triton (größter rückläufiger Satellit) und 12 weitere
Satelliten von extrasolaren Planeten liegen bisher noch außerhalb der Beobachtungsmöglichkeiten.
[Bearbeiten] Satelliten von Zwergplaneten
Bei zwei Zwergplaneten wurden ebenfalls Satelliten entdeckt:
[Bearbeiten] Satelliten von Asteroiden
Und auch Planetoiden (Asteroiden) haben Satelliten. Die Sonde Galileo fotografierte 1993 erstmals einen Asteroidenmond, den Satelliten Dactyl des Asteroiden Ida. 1999 konnte bei Eugenia erstmals ein Asteroidensatellit mit einem erdgestützten Teleskop nachgewiesen werden.
[Bearbeiten] Entstehung
Über die Entstehung eines natürlichen Satelliten gibt es je nach Besonderheiten seiner Größe oder seiner Bahneigenschaften unterschiedliche Vorstellungen. Am bekanntesten sind die vor allem in der Vergangenheit kontrovers diskutierten Ansätze zur Entstehung des Erde-Mond-Systems – hauptsächlich entweder aus einer gemeinsamen Akkretionsscheibe, durch Einfang, durch Abspaltung oder als Folge einer Großkollision von Protoplaneten.
Für die regulären Satelliten der Gasplaneten gilt die Akkretion aus umgebenden Partikeln. Für verhältnismäßig besonders große Satelliten wie dem Mond und dem Pluto-Satelliten Charon hat die Vorstellung einer Großkollision die Oberhand gewonnen. Für rückläufig kreisende Satelliten, das heißt gegen den Rotationssinn des Hauptkörpers, wird als Herkunftsweg der Einfang eines auf einer ehemals selbstständigen Umlaufbahn fertig ausgebildeten Körpers angenommen. Für die Mars-Satelliten (Phobos und Deimos) wird aufgrund ihrer sehr unregelmäßigen Form und der Nähe des Asteroidengürtels eine Herkunft als eingefangene Asteroiden vermutet. Bei kleinen und sehr unregelmäßigen Asteroiden, deren Rotationsgeschwindigkeit durch den Yorp-Effekt beeinflusst wird, kann dieser Effekt im Falle einer Beschleunigung im Verlauf von mehreren Millionen Jahren möglicherweise dazu führen, dass die Himmelskörper zerbrechen und einzelne Fragmente als Satelliten verbleiben.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der natürlichen Satelliten
- Ringsystem, Schäfermond
- Koorbitales Objekt, Quasisatellit, Kordylewskische Wolken, Doppelplanet
- Liste der massereichsten Objekte im Sonnensystem
- Liste der Entdeckungen der Planeten und ihrer Monde
[Bearbeiten] Literatur
- Sterne und Weltraum – Special 7: Monde (2002). ISBN 3-936278-22-9
[Bearbeiten] Weblinks
Erde: Mond · Mars: Phobos | Deimos · Pluto: Charon | Hydra | Nix · Eris: Dysnomia
Monde des: Jupiter · Saturn · Uranus · Neptun
Siehe auch: Liste der natürlichen Satelliten
Zentralgestirn: Sonne
Planeten: Merkur | Venus | Erde | Mars | Jupiter | Saturn | Uranus | Neptun
Zwergplaneten: Ceres | Pluto | Eris
Sonstige Objekte: Asteroiden | Asteroidengürtel | Kleinkörper | Kometen | Kuipergürtel | Monde | Oortsche Wolke
Siehe auch: Heliosphäre | Interplanetarer Staub | Transpluto