Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" ist eine deutsche Auszeichnung. Sie besteht aus einer silberner, nicht-tragbaren Medaille (62 bezw. nach 1938 69.5 mm Durch-messer), die von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Gedenken an Goethes 100. Todestag am 22. März 1932 gestiftet wurde. Sie ist nicht zu verwechseln mit der "Goethe-Medaille in Gold" der Weimarer Goethe-Gesellschaft (51 Verleihungen von 1910-2005), dem "Goethepreis der Stadt Frankfurt", der seit 1927 erst jährlich, später alle drei Jahre verliehen wird (41 Verleihungen von 1927-2005 - keine Medaille), der "Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt", oder der "Goethe-Medaille" des Goethe-Instituts, die von 1955 bis 2006 an 312 Persönlichkeiten aus 57 Ländern verliehen worden ist. Mit mehr als 600 Empfängern ist die "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" die meistverbreitete nach Goethe benannte Auszeichnung.
[Bearbeiten] Unter Hindenburg - 1932-1934
Ursprünglich gedacht als Anerkennung für Personen, die sich um die 1932 Goethe-Gedenkfeier in Weimar verdient gemacht hatten, wurde die "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" in Hindenburgs Namen ab April 1932 auch an andere Goetheforscher, Künstler, Wissenschaftler, Beamte und Politiker verliehen. Zwischen dem 18. März 1932 und dem 19. Juni 1934 wurden knapp 200 Personen mit der Medaille ausgezeichnet, 159 vor dem 30. Januar 1933. Unter den ersten 55 Empfängern der Medaille waren u.a. Reichskanzler Brüning und die Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann und Thomas Mann. Ab April 1932 folgten Max Planck und die gegenwärtigen oder zukünftigen Nobelpreisträger Nikolas Murray Butler, André Gide, Knut Hamsun, Verner von Heidenstam, Gugliemo Marconi, Albert Schweitzer, Fritz Haber und Richard Willstätter. Andere Empfänger waren Benito Mussolini, José Ortega y Gasset, Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer, Carl Goerdeler, Paul Ernst, Hans Grimm und E.G. Kolbenheyer. Etwa ein Viertel der bis Juni 1934 mit der "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" Ausgezeichneten waren Ausländer. Frauen wurden kaum berücksichtigt; nur Ricarda Huch, Agnes Miegel, Ina Seidel, Feodora, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Enrica von Handel-Mazetti und die türkische Schriftstellerin Seniha Bedri wurden der Medaille für würdig befunden. Die letzte Verleihung der Medaille in Hindenburgs Namen ist datiert den 19. Juni 1934.
[Bearbeiten] Unter Hitler - 1935-1944
Ab 1935 begann Adolf Hitler in seiner Eigenschaft als deutsches Staatsoberhaupt die "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" zu verleihen. Bisher sind dem Verfasser dieses Artikels etwa 270 von den ungefähr 400 Empfängern der Medaille zwischen 1935 und 1944 namentlich bekannt, darunter die Nobelpreisträger Hans von Euler-Chelpin, Johannes Stark und Heinrich Wieland, und fünf Frauen: Anna Bahr-Mildenburg, Hedwig Bleibtreu, Agnes Bluhm, Isolde Kurz und Lulu von Strauß und Torney. Nach 1934 wurde die Verleihung der Medaille im allgemeinen auf hohe Geburtstage oder sonstige wichtige Gedenktage beschränkt. Viele der Empfänger nach 1933 standen der nationalsozialistischen Weltanschauung nahe. Jüdische Kandidaten wurden nicht mehr berücksichtigt (bis Januar 1933 waren mindestens elf Deutsche jüdischer Herkunft von Hindenburg mit der "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" ausgezeichnet worden; allerdings wurde Albert Einstein "übersehen"). Die letzte Verleihung dieser Medaille fand im November 1944 statt.
