Goldener Steig
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Goldener Steig, auch Guldene Straß oder Goldener Pfad (tschechisch: Zlatá stezka) bezeichnet einen oder mehrere Handelswege, die im Mittelalter Böhmen mit der Donau verbanden. Dabei mussten nach Linz ein, nach Passau zwei Mittelgebirgszüge des Böhmerwaldes bzw. Bayerischen Waldes überquert werden.
Eine indirekte Ersterwähnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1010. Eine aus dem Jahr 1088 datierte und gefälschte Urkunde des Stiftes Vyšehrad bei Prag, erwähnt einen Handelsweg von Prachatice nach Passau, der heute unter dem Namen "Goldener Steig" bekannt ist.
Die wichtigste Route des Goldenen Steigs mit den wenigsten Steigungen war die von Linz (Oberösterreich) zum Moldauknie bei Vyšší Brod (Hohenfurth). Entlang dieser Route wurde 1827 von Linz nach České Budějovice (Budweis) die ersten Eisenbahnlinie des europäischen Kontinents gebaut, noch für Pferdetraktion. Später mussten für die Umstellung auf Dampfbetrieb große Teile der Bahnlinie neu trassiert werden. Seit den 1990er Jahren gibt es einen Radwanderweg, der Teile der ursprünglichen Bahntrasse benutzt und auch andernorts an historischen Brücken und anderen Hinterlassenschaften der Pferdebahn vorbeikommt.
Auf dem goldenen Steig wurden zunächst durch so genannte Säumer mit ihren Lasttieren, später mit Pferd und Wagen Salz und andere Handelswaren von den Häfen der Donau in Linz, Passau oder Vilshofen nach Norden ins Böhmische gebracht, die Rückfracht bestand überwiegend aus Korn aus Böhmen.
Aus dem ehemaligen Hochstift Passau führten drei Steige ins Böhmische. Die seit 1982 ausgewiesenen Themenwanderwege beginnen alle an der Bruckmühle. Ursprünglich zweigten die drei Steige an anderen Orten in der Nähe vom Hauptstrang ab.
- Der untere Goldene Steig oder auch der „Prachatitzer Weg“, ist die älteste Route und führt ab der Bruckmühle bei Röhrnbach über Waldkirchen, Schiefweg, Böhmzwiesel, Fürholz, Grainet und Bischofsreut zur Landesgrenze. Auf tschechischer Seite findet er als gelb markierter „Goldener Salzsteig“ seine Fortsetzung über Böhmisch Röhren(České Žleby) und Wallern (Volary) nach Prachatitz (Prachatice).
- Der mittlere Goldene Steig oder auch der „Winterberger Steig“, der ehemalige Nebenweg verläuft ab Bruckmühle bei Röhrnbach über Hinterschmiding und Herzogsreut bis nach Philippsreut zur Landesgrenze. Mit gelber Markierung geht es weiter über die Landesgrenze in die mittelalterliche Stadt Winterberg (tschechisch: Vimperk).
- Der obere Goldene Steig oder auch der „Bergreichensteiner Weg“, der ehemalige Nebenweg führt ab Röhrnbach über Freyung, Kreuzberg und Mauth bis zum Grenzübergang Finsterau-Buchwald (Bučina).
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[Bearbeiten] Gulden Stras
Aus dem Königreich Bayern führte der ehemalige Konkurrenzweg, die Gulden Stras vom Donauhafen in Vilshofen kommend über Grafenau und St. Oswald nach Waldhäuser zur Grenze auf dem Lusen weiter bis Bergreichenstein. In den letzten Jahrzehnten durfte dieser Weg aus Naturschutzgründen auf tschechischer Seite nicht begangen werden. 2006 sollte er probeweise wieder eröffnet werden.
In der Stadt Grafenau und der Gemeinde Grainet erinnern jährliche Säumerfeste an den früheren Handel, teilweise mit nachgestellten Säumerzügen über den gesamten Weg in Grafenaus Partnerstädte Schärding in Österreich und Kašperské Hory (Bergreichenstein) in Tschechien.
Diese alten Handelswege trugen sehr zur Erschließung dieser ländlichen Gegend bei und sind noch heute an einzelnen Straßenverläufen nachzuvollziehen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Praxl, Der Goldene Steig, Morsak Verlag.