Grafschaft Tours
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Die Grafschaft Tours war eine Region des frühen Frankreich; sie lag zum Teil im Südwesten des Pariser Beckens, zum Teil im Tal der Loire. Die Hauptstadt der Grafschaft Tours war die Stadt Tours.
Die Grafschaft war im 9. Jahrhundert zeitweise im Besitz der Etichonen, gehörte dann aber zum Machtbereich der Robertiner, vor allem Roberts des Starken, die dort - wie auch in anderen zentralen Städten an der Loire - Vizegrafen einsetzten.
Der erste Vizegraf, Theobald der Alte, ein Schwiegersohn Roberts, erbte die Grafschaft Blois (wonach die Familie Haus Blois genannt wird), sein Enkel wurde vom Vizegrafen zum Grafen von Tours.
Ab 1044 war Tours dann im Besitz der Grafen von Anjou, somit auch Bestandteil der Ländereien der englischen Könige in Westfrankreich, bis König Philipp II. von Frankreich im Jahr 1204 den größten Teil davon, darunter auch Anjou und Tours, zurückeroberte.
Sie wurde 1259 in die Domaine royal übernommen und bildete danach die Provinz Touraine. Heute entspricht sie im wesentlichen dem Département Indre-et-Loire
[Bearbeiten] Grafen von Tours
- Hugo (*um 780, † 20. Oktober 837) (Etichonen) Graf von Tours, Schwiegervater des Kaisers Lothar I. (Karolinger), abgesetzt 828
- Liutfrid I. (* um 800/805, † 865/866) dessen Sohn, Graf von Tours, Laienabt von Münster-Granfelden
- Liutfrid II. († nach 902), dessen Sohn, Graf von Tours, Laienabt von Münster-Granfelden
- Rutpert IV. (Robert I. der Starke) (X 866 )Graf im Wormsgau, 853 Graf von Tours, 861/866 nobilis Franciae (Franzien, Ile de France) und Graf von Paris, ∞ II 864 Adelheid von Tours, Tochter Hugos
- Hugo Abbas († 886) Stiefsohn Roberts, Graf von Auxerre, Graf von Tours (Welfen)
[Bearbeiten] Vizegrafen von Tours
- Theobald, 908 Vizegraf von Tours, später auch Graf von Blois, † vor 942; ∞ NN, wohl Richildis, aus der ersten Ehe Roberts des Starken, Erbin der Grafschaft Blois
- Theobald I. († 975), dessen Sohn, 942 Graf von Blois, Vizegraf von Tours, 956/960 Graf von Rennes (Lehnshoheit), Chartres und Châteaudun, Herr von Chinon und Saumur; ∞ Liutgard von Vermandois, Tochter des Grafen Heribert II., Erbin der Grafschaft Troyes und der Grafschaft Meaux (Karolinger)
[Bearbeiten] Grafen von Tours
- Odo I. († 996) Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Tours, Beauvais und Dreux, Herr von Chinon und Saumur, † 995, Sohn Theobalds I.
- Theobald II., † 1004, Graf von Blois, † 1004, Sohn Odos I.
- Odo II. († 1037), † 1037, Bruder Theobalds II., Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Tours und Beauvais, 1019/25 als Odo I. Graf von Meaux und Troyes, Graf von Sancerre, Herr von Chinon und Saumur bis 1026, Bruder Theobalds II.
- Theobald III. († 1089), dessen Sohn, Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, (als Theobald I.) Graf von Meaux und Sancerre, verliert nach 1037 Beauvais und 1044 Tours, 1048 Graf von Troyes
Die Grafschaft Tours geht 1044 in den Besitz der Grafen von Anjou über.