Grube Samson
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Die Grube Samson ist ein historisches Bergwerk in Sankt Andreasberg im Oberharz.
Hier befindet sich die letzte funktionstüchtige Fahrkunst der Welt, deren Funktionen bei entsprechenden Führungen vorgeführt werden können. Die Fahrkunst, 1837 in die Grube Samson eingebaut, wurde früher durch die Wasserkraft des Rehberger Grabens angetrieben. Ausgangspunkt des Rehberger Grabens ist der Oderteich, der Teil des Oberharzer Wasserregals ist. Das große Kunstrad (Wasserrad mit 12 m Durchmesser), welches bis 1922 die Fahrkunst antrieb, wird heute nur noch zu demonstrationszwecken mit Wasser beaufschlagt und ein Elektromotor übernimmt den Antrieb der Fahrkunst.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Grube Samson war zu ihrer Betriebszeit das tiefste Bergwerk der Welt.
Der Bergbau in Sankt Andreasberg findet seinen Ursprung um 1487. Der Beginn der ersten Betriebeperiode am Samson lässt sich mangels Quellen nicht genau bestimmen, wird aber auf die 20er Jahre des 16. Jahrhunderts datiert. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1537. Das älteste, den Samson betreffende Bergamtsprotokoll entstammt dem Jahr 1661. [1]
Die letzte Schicht mit 80 Bergleuten fand am 31. März 1910 statt. Das Bergwerk umfasste 42 Strecken bei einer Gesamttiefe von ca. 840 m.
Berühmt war das Bergwerk bereits im 18. Jahrhundert durch die Funde prachtvoller und seltener Mineralien, die u. a. über eine Mineralienniederlage in Clausthal verkauft wurden. Besonders begehrt waren die Silbermineralien Pyrargyrit (Dunkles Rotgültig) und Dyskrasit, die Calcit-Kristalle in verschiedenen Ausbildungen (Papierspat, Blätterspat, Kanonenspat, Würfelspat, Compositenspat), Analcim-Kristalle („Andreasberger Tautropfen“), rosa Apophyllit, Scherbenkobalt (gediegen Arsen), Gänsekötigerz, Breithauptit, gediegen Antimon, Buttermilcherz und weitere. Nach der Grube wurde das sehr seltene Mineral Samsonit bezeichnet.
Im Schacht der Grube Samson befinden sich heute mehrere Turbinen der Harz Energie (Osterode), mit der die Wasserkraft des Oderteiches zu Elektroenergie gewandelt wird. Sie deckt den größten Teil der in der Bergstadt benötigten elektrischen Leistung. In 130 m Teufe befindet sich das Kraftwerk Grüner Hirsch, dessen Wasser durch den 1,4 km langen Grünhirscher Stollen (Gesamtlänge 10,2 km) zur Sperrlutter abgeleitet wird. Das Kraftwerk Sieberstollen liegt auf einer Teufe von 190 m und wird über den 3,1 km langen Sieberstollen (Gesamtlänge 13,1 km) in die Sieber entwässert.
Im Jahr 1987 setzte der amerikanische Ingenieur-Verband „American Society of Mechanical Engineers“ die Grube Samson auf die Liste der internationalen historischen Maschinenbau-Denkmäler.
Im Gaipel des Grubengebäudes befindet sich das Harzer Roller-Kanarienvogel-Museum.
[Bearbeiten] Literatur
- Ließmann: Betriebsgeschichte der Grube Samson. In: St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e. V. (Hrsg.): Beiträge zur Bergbaugeschichte von St. Andreasberg. Band 2, St. Andreasberg 2001, S. 29–78.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Beiträge zur Bergbaugeschichte von St. Andreasberg – Band 2
Koordinaten: 51° 42′ 47″ N, 10° 30′ 58″ O