Guarda GR
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GR ist das offizielle Kürzel für den Kanton Graubünden und wird hier verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen zu vermeiden. |
Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Graubünden |
Bezirk: | Inn |
BFS-Nr.: | 3742Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 7545 |
Koordinaten: | 807073 / 183077 Koordinaten: 46° 46' 0" N, 10° 9' 0" O46° 46' 0" N, 10° 9' 0" O |
Höhe: | 1'653 m ü. M. |
Fläche: | 31.42 km² |
Einwohner: | 182 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.guarda.ch |
Karte | |
Guarda ist eine Gemeinde im Kreis Sur Tasna, Bezirk Inn des Schweizer Kantons Graubünden. In Guarda spricht man Rätoromanisch.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Guarda ist ein Ort im Unterengadin, der aus siebzig Häusern besteht und auf ca. 1'650 m ü. M. liegt. Durch seine Lage ist Guarda ein guter Ausgangsort für viele Wanderungen in die Umgebung und ein beliebtes Ausflugsziel der Touristen im Engadin. Der Bahnhof von Guarda liegt etwas unterhalb auf 1'430 m ü. M.
- Siehe Verkehr
[Bearbeiten] Geschichte
Guarda wird erstmals 1160 urkundlich erwähnt. Heute ist das Dorf zunehmend vom Aussterben bedroht; immer mehr Bewohner ziehen in grössere Ortschaften oder in die Städte. So gab es in Guarda 1930 noch 38 landwirtschaftliche Vollbetriebe, 1984 waren es nur noch 18. Die Primarschule schloss 2005, die Post hat noch für anderthalb Stunden täglich geöffnet, noch gibt es einen Dorfladen.
[Bearbeiten] Bevölkerung
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Zwischen 1850 und 1860, 1888 und 1920 und 1930-1980 kam es zu drei Abwanderungswellen im Ort. Die Leute wanderten auf der Suche nach einem besseren Leben und Arbeit in die Industriezentren und Touristenorte ab. Deshalb sank die Bevölkerung in diesen 130 Jahren um mehr als die Hälfte (1850-1980:-52.14%) von 280 auf 134 Personen. Seither wächst sie wieder recht stark (1980-2005:+35.82%)- liegt aber dennoch rund hundert Personen unter dem Stand von 1850.
[Bearbeiten] Sprachen
Die bündnerromanische Mundart Vallader wird bis heute von einer Mehrheit der Bevölkerung als Alltagssprache verwendet. Bis 1980 war die Einwohnerschaft fast gänzlich romanischsprachig (1880 95.5%, 1900 98.78%, 1941 91.1% und 1980 90.30%). Durch Sprachwechsel der Einheimischen und deutschsprachigen Zuwanderern verlor das Romanische besonders in den letzten zwanzig Jahren gegenüber dem Deutschen an Boden - trotz Unterstützung von Gemeinde und Schule. 1990 gaben 90.9% und 2000 78.5% der Einwohnerschaft Romanischkenntnisse an. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle an:
Sprachen in Guarda GR | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 9 | 6,72 % | 42 | 25,45 % | 44 | 30,56 % |
Rätoromanisch | 121 | 90,30 % | 119 | 72,12 % | 90 | 62,50 % |
Italienisch | 3 | 2,24 % | 1 | 0,61 % | 1 | 0,69 % |
Einwohner | 134 | 100 % | 165 | 100 % | 144 | 100 % |
Nebst Romanisch und Deutsch gehörte im Jahr 2000 Französisch mit 2.78% Anteil zu den drei häufigst verwendeten Sprachen.
[Bearbeiten] Religion und Konfessionen
Im Jahre 1529 traten die Bewohner des Ortes zur protestantischen Lehre über.
[Bearbeiten] Herkunft und Nationalität
Von den Ende 2005 182 Bewohnern waren 163 (= 89.56 %) Schweizer Staatsangehörige.
[Bearbeiten] Verkehr
Guarda hat einen eigenen Bahnhof, der allerdings nicht im Dorfzentrum liegt, sondern unterhalb an der Hauptstraße 27. Der Ort wird mit dem Bahnhof durch eine Buslinie verbunden. Diese Bahnlinien der Rhätischen Bahn halten in Guarda:
- Pontresina - Samedan - Zernez - Scuol (Scuol-Tarasp)
- Landquart - Klosters - Vereinatunnel - Scuol (Scuol-Tarasp)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Guarda ist als eines der am Besten erhaltenen Engadiner-Dörfer und dadurch sowohl architektonisch als auch geschichtlich sehr interessant. Das Dorf, besteht fast ausschliesslich aus den typischen Engadinerhäusern mit diversen gut erhaltenen oder restaurierten Sgraffito. Für seine beispielhafte Pflege des Ortsbildes erhielt das Dorf 1975 den Wakkerpreis verliehen.
Guarda ist auch der Schauplatz des bekannten Kinderbuches Schellenursli, welches von Selina Chönz geschrieben und vom Maler Alois Carigiet illustriert wurde.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Jakob Ulrich Könz, Architekt und dessen Frau
- Selina Chönz, Schriftstellerin
[Bearbeiten] Literatur
- Nott Caviezel. Schweizerischer Kunstführer Guarda. Hg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte 1993. ISBN 3-85782-372-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Guarda
- Fotos aus Guarda auf Epics - Engadin picture page
- Artikel Guarda im Historischen Lexikon der Schweiz
Ardez | Ftan | Fuldera | Guarda | Lavin | Lü | Müstair | Ramosch | Samnaun | Sta. Maria V.M. | Scuol | Sent | Susch | Tarasp | Tschierv | Tschlin | Valchava | Zernez
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