Gunther Philipp
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Dr. Gunther Philipp (* 8. Juni 1918 in Toplitza, Rumänien; † 2. Oktober 2003 in Bonn-Bad Godesberg; eigentlich Gunther Placheta) war ein österreichischer Arzt und Filmschauspieler.
Sein Vater war kriegsbedingt im heutigen Rumänien (Siebenbürgen) stationiert, bald nach seiner Geburt kehrte die Familie in ihren Heimatort Wien zurück. Gunther Philipps Erfolge waren zuerst rein sportlich: Er hielt 14 Jahre lang den österreichischen Rekord im 100-Meter-Brustschwimmen. Er war auch im Kader der österreichischen Olympia-Mannschaft 1936 in Berlin, wurde allerdings aus politischen Gründen (er wollte dem nationalsozialistisch dominierten „Ersten Wiener Amateur Sport Club“ nicht beitreten) nicht nominiert.
Während des Krieges studierte Philipp am Max-Reinhardt-Seminar Schauspiel und an der Universität Wien Philosophie mit dem Hauptfach Psychologie sowie anschließend Medizin. 1943 promovierte Philipp und leistete seinen Kriegsdienst in einem Feldlazarett. Nach dem Krieg betrieb er eine Praxis in Oberösterreich und war bis in die 1990er-Jahre an der Wiener Universitätsklinik für Neurologie und Psychiatrie tätig.
1946 gründete er gemeinsam mit Peter Wehle und Fred Kraus die Kabarettgruppe „Die kleinen Vier“. Ende 1949 gab Philipp seinen bürgerlichen Beruf weitgehend auf und arbeitete überwiegend abseits seines erlernten medizinischen Berufes als Schauspieler oder Moderator, behielt jedoch zeitlebens ein starkes Interesse an medizinischen Themen bei und rezipierte entsprechende Fachzeitschriften. Nebenher schrieb er auch unzählige Programme für das Radio und Drehbücher für den Film. Erfolge feierte er auch am Theater als Boulevard-Schauspieler. Bekannt wurden seine Filme mit Peter Alexander und Hans Moser, die er durch seine spezifische Komik bereicherte.
In den 1950er Jahren gründete Philipp einen eigenen Motorsport-Rennstall und startete in der „Gran Turismo“-Klasse. Er wurde in den 1960er-Jahren mehrmaliger österreichischer Staatsmeister. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn moderierte er zusammen mit Jochen Rindt (nach dessen Tod alleine) die ORF-Sendung „Motorama“.
Gunther Philipp gehörte vor allem in den 1950er und 1960er Jahren zu den beliebtesten und meistbeschäftigten deutschsprachigen Schauspielern. Er wirkte in 147 Film- und Fernsehrollen.
Als Autor verfasste Philipp 21 Drehbücher.
Er war viermal verheiratet. Zuletzt mit der wesentlich jüngeren Arzttochter Gisela Kirchberg aus Köln. Er war der Vater von drei Söhnen.
Sein Grab befindet sich auf dem Melaten-Friedhof in Köln, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Schauspielerkollegen Willy Birgel und René Deltgen.
[Bearbeiten] Filme (Auszug)
- „Traum vom Glück“, 1949, mit Maria Holst und O. W. Fischer
- „Kleiner Schwindel am Wolfgangsee“, 1949, Regie: Franz Antel, mit Hans Holt
- „Liebe auf Eis“, 1950, Regie: Kurt Meisel, mit Hannelore Bollmann und Heinz Erhardt
- „Der Schuß durchs Fenster“, 1950, mit Curd Jürgens
- „Tante Jutta aus Kalkutta“, 1953
- „Kaiserwalzer“, 1953, Regie: Franz Antel, Drehbuch von Gunther Philipp
- „Die süßesten Früchte“, 1953, Regie: Franz Antel, mit Peter Alexander, Rudolf Platte
- „Die Rose von Stambul“, 1953
- „Kaisermanöver“, 1954, Drehbuch
- „Rosen aus dem Süden“, 1954
- „Die Deutschmeister“, 1955, Regie: Ernst Marischka, mit Romy Schneider, Magda Schneider, Susi Nicoletti, Hans Moser, Paul Hörbiger, Josef Meinrad, Heinz Conrads
- „Die Christl von der Post“, 1956
- „Lumpazivagabundus“, 1956, mit Paul Hörbiger, Joachim Fuchsberger und Waltraut Haas
- „Kaiserjäger“, 1956, Regie: Willi Forst
- „Wenn Poldi ins Manöver zieht“, 1956
- „Die Beine von Dolores“, 1957, mit Theo Lingen
- „Gräfin Mariza“, 1958
- „Kauf Dir einen bunten Luftballon“, 1960, mit Ina Bauer, Anton Sailer, Heinz Erhardt
- „Im weißen Rößl“, 1960, mit Peter Alexander und Waltraut Haas
- „Saison in Salzburg“, 1961, mit Peter Alexander und Waltraut Haas
- „Mariandl“, 1961, mit Cornelia Froboess, Waltraut Haas, Hans Moser, Peter Weck, Susi Nicoletti
- „Die Abenteuer des Grafen Bobby“, 1961, an der Seite von Peter Alexander
- „Unsere tollen Tanten“, 1961, mit Udo Jürgens etc.
- „Ach Egon!“, 1961
- „Die Fledermaus“ , 1962, mit dem Traumpartner Peter Alexander
- „Die Lustige Witwe“, 1962, mit Peter Alexander, Karin Hübner, Ernst Waldbrunn
- „Hochzeitsnacht im Paradies“, 1962, mit Peter Alexander, Marika Rökk, Waltraut Haas
- „Schwejks Flegeljahre“, 1963
- „Rote Lippen soll man küssen“, 1963, Regie: Franz Antel, mit Johanna Matz und Peter Weck
- „Unsere tollen Tanten in der Südsee“, 1963, mit Udo Jürgens, Trude Herr etc.
- „Der Musterknabe“, 1963, mit Peter Alexander, Cornelia Froboess, Gusti Wolf
- „Liebesgrüße aus Tirol“, 1964
- „... und sowas muß um 8 ins Bett“, 1965, mit Gitte Haenning, Ingeborg Schöner
- „Graf Bobby, der Schrecken des wilden Westens“, 1965, mit Peter Alexander
- „Heubodengeflüster“, 1967
- „Il Nero - Hass war sein Gebet“, 1967
- „Die Wirtin von der Lahn“, 1967
- „Charlys Onkel“, 1969
- „Wenn die tollen Tanten kommen“, 1970
- „Tante Trude aus Buxtehude“, 1971
- „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“, 1971
- „Die tollen Tanten schlagen zu“, 1971
- „Rosen aus dem Süden“
- „Der Kongress tanzt“
- „Münchhausen in Afrika“
- „Banana Joe“, 1981, mit Bud Spencer
- „Ein dicker Hund“, 1982 mit Thomas Ohrner,Helga Feddersen, Anja Schüte, Willy Millowitsch
- „Piratensender Powerplay“, 1982, mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger
- „Lass das - ich hass' das“, 1983
- „Plem, Plem - Die Schule brennt“, 1983, mit Thomas Ohrner
- „Forsthaus Falkenau“, 1989
- „Ene mene muh - und tot bist du“, 2001, Regie: Houchang Allahyari
- „Das Fenster-Theater“, 2002
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Gunther Philipp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gunther Philipp in der Internet Movie Database
- Biografie
Personendaten | |
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NAME | Philipp, Gunther |
ALTERNATIVNAMEN | Gunther Placheta |
KURZBESCHREIBUNG | Österreichischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 8. Juni 1918 |
GEBURTSORT | Toplitza, Rumänien |
STERBEDATUM | 2. Oktober 2003 |
STERBEORT | Bad Godesberg |