Gustav Mensching
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Gustav Mensching ( * 6. Mai 1901 in Hannover, † 30. September 1978 in Düren) war Religionswissenschaftler, der ursprünglich von der evangelischen Theologie herkam, sich aber zunehmend von dieser, um der Eigenständigkeit der Religionswissenschaft Willen, trennte.
Gustav Mensching wurde, von der Theologie kommend, als Religionswissenschaftler durch Rudolf Otto und Friedrich Heiler geprägt. Von 1927 bis 1936 war Mensching Professor an der Theologischen Fakultät der lettländischen Universität Riga. Vom 1. April 1936 bis 1972 war er der erste Lehrbeauftragte für vergleichende Religionswissenschaft in der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er war Vertreter eines Substantialistischen Religionsbegriffs und definiert Religion als „eine erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen.“
Unter der verbreiteten theologischen und kirchlichen Verengung leidend, vertrat Mensching einen freien Protestantismus, der ihn zum Bund für Freies Christentum führte, dessen Vorstand er viele Jahre angehörte. Seine religionswissenschaftlichen Beiträge spielen bis heute eine grundlegende Rolle im interreligiösen Dialog und für interreligiöse Lernprozesse. Zu Menschings wichtigsten Schülern zählen Hans Joachim Klimkeit, Karl Hoheisel, Udo Tworuschka, an dessen Lehrstuhl für Religionswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena sich das Gustav-Mensching-Archiv befindet, wo sämtliche Veröffentlichungen Menschings systematisch archiviert werden. Über die wissenschaftlichen Werke hinaus werden hier auch seine publizistischen Arbeiten in den Printmedien und im Hörfunk gesammelt.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Das heilige Schweigen (1926)
- Die Idee der Sünde (1931)
- Zum Streit um die Deutung des buddhistischen Nirvana, 1933
- Das heilige Wort (1937)
- Volksreligion und Weltreligion (1938)
- Vergleichende Religionswissenschaft (1938)
- Allgemeine Religionsgeschichte (1940, 2. Aufl. 1949)
- Soziologie der Religion (1947)
- Geschichte der Religionswissenschaft (1948)
- Die Religionen und die Welt, 1947
- Gut und Böse im Glauben der Völker (2. Aufl. 1950)
- Buddhistische Geisteswelt (1955)
- Toleranz und Wahrheit in der Religion (1955, TB 1966, 1996)
- Leben und Legende der Religionsstifter (1955)
- Religiöse Ursymbole der Menschheit, 1955
- Die Söhne Gottes, 1958
- Die Religion. Erscheinungsformen, Strukturtypen und Lebensgesetze (1959)
- Idee und Aufgabe der Weltuniversität (1962)
- Soziologie der großen Religionen (1966)
- Topos und Typos. Motive und Strukturen religiösen Lebens, hg. von Hans Joachim Klimkeit (1971)
- Die Weltreligionen (1972)
- Der offene Tempel (1974)
- Buddha und Christus (1978, TB 2001)
[Bearbeiten] Literatur
- Udo Tworuschka: Religionsbewertung als Problem und Aufgabe. Die Haltung Gustav Menschings zur Religionsmessung. In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 27 (1975), S. 122-140.
- Wolfgang Gantke, Karl Hoheisel, Ulrich Vollmer (Hg.): Religionswissenschaft im historischen Kontext, 2002
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Gustav Mensching im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
Personendaten | |
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NAME | Mensching, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | Vergleichender Religionswissenschaftler;
evangelischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 1901 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 1978 |
STERBEORT | Düren |