Hänigsen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hänigsen ist ein Dorf bei Hannover, zur Gemeinde Uetze gehörend.
Die Einwohnerzahl liegt bei 5773 (Januar 2007). Das sind 27,82 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde Uetze. Die Ortschaft hat eine Fläche von 26,85 km² und eine Bevölkerungsdichte von 223 Einwohnern je km².
Die höchste Erhebung ist der Burgdorfer Berg mit 55 m ü. NN.
Die Postleitzahl lautet 31311, die Telefonvorwahl lautet 05147.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Hänigsen wurde 1226 erstmals urkundlich erwähnt und hieß damals noch Henighusen (das bedeutete Ort der Sippe Henning).
Im Jahr 1529 wurde die Reformation in Hänigsen eingeführt. Das erste Schützenfest (damals Pfingstbier genannt) wurde 1614 erwähnt.
Zwei große Brandkatastrophen suchten den Ort heim, im Jahr 1647 vernichtete ein Feuer einen großen Teil des Dorfes und am Pfingstmontag des Jahres 1693 brannten 57 Gebäude ab.
Ab dem Jahr 1852 gehört Hänigsen zum Amt Burgdorf, vorher hat es über mehrere Jahrhunderte zum Amt Meinersen gehört.
Im Jahr 1898 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, der Bürgerschützenverein im Jahr 1925.
Bekannt ist es für das älteste Erdölvorkommen in Norddeutschland sowie das tiefste Kali-Salz-Bergwerk weltweit (1525 m). Im Jahr 1905 wurde mit der Abteufung des Schachtes Riedel begonnen, der Betrieb wurde im Jahr 1909 aufgenommen. Von 1938 bis 1945 war dort eine Munitionsanstalt (sog. MUNA) untergebracht. Bei einem Explosionsunglück am 18. Juni 1946, bei dem ca. 10.000 t Munition detonierten, starben in den Stollenanlagen 86 Menschen. Im Jahr 1996 ist das Bergwerk stillgelegt worden. Es gab Überlegungen im Bergwerk eine Sondermülldeponie einzurichten, Proteste einer Bürgerbewegung verhinderten dieses Vorhaben allerdings. Das ehemalige Bergwerk wird derzeit geflutet.
Ebenfalls bekannt gemacht hat den Ort der Fußballverein TSV Friesen Hänigsen von 1950. Im Rahmen der 750-Jahrfeier fand vor 2.200 Zuschauern am 8. Juni 1977 ein Freundschaftsspiel zwischen dem Fußball-Bundesligisten Werder Bremen und dem Bezirksligisten TSV Friesen Hänigsen statt (10:3 Endstand).
Am 20. November 1984 fand vor 16.000 Zuschauern im Rahmen der zweiten Runde im DFB-Pokal 1984/1985 ein Spiel zwischen Bayern München und dem TSV Friesen Hänigsen im Hänigser Stadion statt (Endstand 8:0).
Hänigsen hat sich außerdem von 1786 bis 1988 als größte Deckstation des Celler Landgestüts einen guten Namen in der Pferdezucht gemacht.
[Bearbeiten] Ortsbild
Markante Gebäude des Ortes sind unter anderem die evangelisch-lutherische Kirche St. Petri (die ältesten Bestandteile stammen aus der Zeit um 1274), die katholische Kirche St. Barbara (erbaut 1960) sowie die Neuapostolische Kirche (erbaut 1959).
Das Freibad (1954 eingeweiht, bekannt wegen seines 10-Meter-Sprungturms) sowie das Stadion (eingeweiht 1961) wurden vom Hildesheimer Architekten Otto Immendorff geplant und dienen dem Freizeitvergnügen der Bevölkerung.
Der Ort besitzt außerdem die einzige noch gewerblich genutzte Bockwindmühle Deutschlands (1704/1705 errichtet). Das überregional bekannte, durch den 1989 gegründeten Mühlenverein ausgerichtete Mühlenfest (mehrere tausend Besucher) findet immer am ersten Sonntag im September statt.
Die Schule aus dem Jahr 1911 (aufgrund der markanten Bauweise auch als Kaffeemühle bekannt) wurde im den Jahr 1954 durch den im Volksmund sog. Schafstall, im Jahr 1959 durch die Sporthalle sowie im Jahr 1964 durch den sog. Zehnklassentrakt ausgebaut. Seit 2006 ist die ehemalige Grund- und Hauptschule eine reine Grundschule, die Hauptschule wurde nach Uetze verlagert.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Die Einwohnerzahl stieg von 857 im Jahr 1885 aufgrund der starken Zuwanderung von Arbeitern des Kalibergwerkes sowie deren Familienangehörigen auf 2.079 Einwohner im Jahr 1939.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges und dem Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien stieg die Zahl der Einwohner auf 4.606 im Jahr 1946 an, sank aber auf 4.253 im Jahr 1953, weil ein Teil der Neubürger wegen mangelnder Arbeit in andere Gebiete Deutschlands zog.
Als im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen die Samtgemeinde Hänigsen Teil der Gemeinde Uetze wurde, hatte Hänigsen 4.588 Einwohner.
Durch die Ausweisung weiterer Neubaugebiete stieg die Zahl der Einwohner auf ca. 6.000 im Jahr 2005 an.
[Bearbeiten] Wappen
Das Hänigser Wappen ist halb gespalten und geteilt.
Heraldisch oben rechts gesehen in Schwarz goldfarbene Schlägel und Eisen. Sie symbolisieren den Bergbau.
Oben links in Weiß ein schwarzer Ölbohrturm. Er symbolisiert die Ölindustrie des Ortes.
Im Schildfuß in Grün ein nach rechts schreitendes weißes Pferd (Hannoveraner). Es symbolisiert die Landwirtschaft und Pferdezucht.
[Bearbeiten] Vereine
Den Hänigsern steht ein reges Vereinsleben (zur Zeit 39 Vereine) für die Freizeitgestaltung zur Verfügung, vom kleinsten Verein (Kaninchenzuchtverein), über Schachverein, Ziegenzuchtverein, Heimatbund, Männergesangsverein, DLRG, Schützenverein bis zum größten Verein, dem TSV Friesen Hänigsen.
[Bearbeiten] Kurioses
Der Spitzname für Hänigsen lautet Kasparland. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts trugen viele Hänigser Bürger den Vornamen Kaspar. Die Kleinbahn, die Hänigsen mit Burgdorf verband, hatte den Spitznamen Kasparbahn.
[Bearbeiten] Sonstiges
Am 04. November 1999 wurde durch Bauarbeiten eine Gasexplosion in einem Zweifamilien-Fachwerkhaus ausgelöst. Sechs Menschen starben.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 29' N, 10° 6' O