Hüle
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Hüle (auch Hülbe oder Wette) ist eine im Bereich der Schwäbischen Alb gebräuchliche Bezeichnung für die dortigen Dorfteiche oder Viehtränken.
Infolge des karstigen Untergrundes ist auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb kaum Oberflächenwasser verfügbar, da Regenwasser rasch versickert. Erst die Albwasserversorgung, die ab dem ausgehenden 19. Jahrhunderts Trinkwasser auf die Albhochfläche pumpte, konnte der Wassermangelsituation abhelfen. Die Anlage mit Lehm abgedichteter Teiche, in denen das Regenwasser gesammelt werden konnte, war daher unumgänglich (nur ein kleinerer Teil der Hülen ist natürlichen Ursprungs, etwa Dolinen mit wasserundurchlässiger Schicht). Hülen konnten als Feldhüle außerhalb des Dorfes, oder als Dorfhüle meist zentral im Dorfmittelpunkt liegen. Das Wasser wurde zu Löschzwecken und als Tränke genutzt, in Notzeiten sogar als Kochwasser. Oft befanden sich auch Gänse und Enten im Bereich einer Hüle. Während einer Dürreperiode musste das Wasser oft kilometerweit mit Fuhrwerken aus anderen Ortschaften geholt werden.
Viele Hülen sind heute wieder verlandet. Aufgrund ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt sind die noch vorhandenen Hülen in der Regel besonders geschützt.
Ein eindrucksvolles Beispiel einer Hülenanlage befindet sich in dem Ort Zainingen. Sie gilt als größte Hüle der Schwäbischen Alb.