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Doline - Wikipedia

Doline

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Einsturzdoline Neues Eisinger Loch, Enzkreis, Baden-Württemberg
Einsturzdoline Neues Eisinger Loch, Enzkreis, Baden-Württemberg

Als Doline (von slawisch dolina: Tal) oder Erdfall bezeichnet man eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischen Grundriss in Karstgebieten (Einordnung siehe: Verbruch). Ihr Durchmesser schwankt meist zwischen zwei und 200 Metern, kann bei wannenartigen Subrosionssenken aber auch mehrere Kilometer aufweisen. Ihre Tiefe reicht von zwei bis zu mehr als 300 Metern. Die grössten (nach Volumen) sind Sarisariñama in Venezuela und Sótano del Barro in Mexiko.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung von Dolinen

Zwei Einsturzdolinen beim Dorf Dídyma, 25 km von Ermióni (Peloponnes, Griechenland)
Zwei Einsturzdolinen beim Dorf Dídyma, 25 km von Ermióni (Peloponnes, Griechenland)

Dolinen bilden sich einerseits bevorzugt in den subtropischen Klimazonen, allerdings nicht in trockenen Wüsten- und Wüstensteppengebieten. Diese Karstform entsteht in Bereichen mit starken subterranen Lösungen. In der Kleinform sind sie aber genauso in den gemäßigten Breiten (z. B. Paderborner Hochfläche) anzutreffen. Ihre Entstehung setzt eine ausreichende Benetzung der Gesteinsoberflächen durch Regen, Schmelzwasser oder Tau voraus, kann jedoch auch durch Kontakt von Grundwasser mit stark wasserlöslichem Gestein hervorgerufen werden. Als solche sind vor allem Kalkstein, Marmor, Dolomit (Gestein) oder auch Steinsalz zu nennen. Je reiner und klüftiger (spaltenreicher) beispielsweise der Kalk ist, desto schneller vollzieht sich der Verkarstungsprozess, bei dem kohlensäurehaltiges Wasser die Kalklösung (Korrosion) initiiert. Ist das Gestein unterirdisch hinreichend gelöst, bilden sich Klüfte, Schlote und Hohlräume unterschiedlicher Größe. Manchmal stehen Dolinen auch mit weit verzweigten Höhlensystemen in Verbindung. Dolinen entstehen selten an Steilhängen oder in Hochgebirgen, da der Oberflächenabfluss des Wassers hier in der Regel zu schnell geschieht, um die chemischen Lösungsprozesse in Gang zu setzen. Eine Ausnahme ist beispielsweise die Doline des Funtensees.

[Bearbeiten] Dolinentypen

Einsturzdoline beim Dorf Dídyma (Peloponnes, Griechenland
Einsturzdoline beim Dorf Dídyma (Peloponnes, Griechenland

[Bearbeiten] Korrosionsdolinen

  • Werden die Decken von Höhlen instabil, z.B. infolge tektonischer Bewegungen, entstehen durch Einbruch Einsturzdolinen.
  • Einsturztrichter und Bodensenkungen bilden sich durch das Einstürzen unterirdischer Hohlräume, die teils hunderte Meter unter der Erdoberfläche liegen und sich zuvor durch das Auflösen von wasserlöslichem Gestein oder durch das Ausspülen von Lockermaterialien entwickelt haben und dem Druck der darüber liegenden Schichten nachgeben müssen (Beispiel; vgl. auch "Erdfalltrichter über Salzstöcken" weiter unten).
  • Durch Lösung und Ausspülung des Oberflächengesteins können sich Trichterdolinen oder wesentlich flachere Schüsseldolinen (oder Uvalas) bilden.
Schematische Darstellung der Bildung einer Erosionsdoline
Schematische Darstellung der Bildung einer Erosionsdoline
  • Karstschlote führen als schlauchförmige, sich erweiternde oder verengende Naturschächte senkrecht oder schräg in den Untergrund und münden oft in Höhlen, deren Lichtschächte sie bilden. Enden die Schlote blind, werden sie als Karstbrunnen bezeichnet.

[Bearbeiten] Erosionsdolinen

  • Ponordolinen haben eine ähnliche Form wie Korrosionsdolinen, unterscheiden sich aber wesentlich durch ihre Genese. Indem das durch die Klüfte und Spalten (Schwundlöcher) abfließende Wasser die vorhandenen Lockermassen abspült, entstehen hier die typischen Hohlformen vorwiegend durch Erosion. Da sich hier teilweise Lehm ansammelt, werden die Hohlräume abgedichtet und es können Seen entstehen!

[Bearbeiten] Mardellen

Auf Muschelkalkhochflächen finden sich mitunter auch artifizielle Geländemulden, die vorzeitlichen oder frühgeschichtlichen Ursprungs sind, durch Materialentnahme entstanden und dann als Flachsröste, Viehtränke oder Wasserreservoir dienten. Im Grünbachwald bei Böckweiler Saarland wurde eine ca. 30 m große Mardelle untersucht. Es fanden sich römische Scherben.

[Bearbeiten] Dolinenvorkommen

Doline im Berner Oberland
Doline im Berner Oberland

Dolinen als typische Karstformen finden sich hauptsächlich in Süd-Kroatien, dem "klassischen Land des Karstes" und der Karstforschung. Eine der großartigsten Dolinen ist hier die ca. 20 Kilometer nordöstlich von Makarska im Jahr 1942 eingebrochene 'Rote Doline', der Rote See, der 400 Meter tief ist. In ihrer Nähe liegt die 'Blaue Doline', die schon einige Jahre zuvor entstanden und nicht ganz so tief ist. Dolinen gibt es aber auch in anderen Mittelmeerländern wie zum Beispiel Griechenland. In den rumänischen Westkarpaten existiert ein Nationalpark des Karstes mit einem 200 Meter tiefen Komplex aus drei Einsturzdolinen (Cetatile Ponorului). Hier treffen zwei unterirdische und ein oberirdischer Wasserlauf zusammen.

Dolinen sind jedoch nicht nur mediterrane und südosteuropäische Erscheinungsformen. So finden sich zahlreiche Dolinen auch in Mitteleuropa, in Österreich oder Deutschland, wie etwa in der mittleren Schwäbischen Alb, im Kraichgau (sowohl Einbruchs- als auch Lösungsdolinen: Dolinenfelder Eisinger Loch, Neulinger Berg u. a.), im südlichen Harzvorland, in Tschechien (Macocha) und im Schweizer Jura.

Roter See (Crveno jezero), ca. 500 m tief
Roter See (Crveno jezero), ca. 500 m tief

In Norddeutschland entstanden Erdfalltrichter über Salzstöcken, die zuvor durch Grundwasserablaugung (Subrosion) ausgehöhlt worden und eingestürzt waren. Oft entwickelten sich darin Seen oder Moore - Beispiele sind der Arendsee bei Salzwedel, der Maujahn bei Dannenberg, die Bullenkuhle bei Uelzen, der Rudower See (über dem Salzstock Gorleben-Rambow), das Sager Meer im Landkreis Oldenburg, der Seeburger See im Eichsfeld und das Zwischenahner Meer. Im Gebiet der sogenannten "Valdorfer Mulde" Vlotho liegende Erdfälle mit Moorausbildung waren im 19. Jahrhundert Anlass zur Gründung von Kur- und Badeeinrichtungen in dieser Region.

[Bearbeiten] Besonderheiten

Durch die teilweise erhebliche Tiefe in Verbindung mit der Trichterform ist der Luftwechsel mitunter signifikant eingeschränkt, was zur Ausbildung von spezifischen Mikroklimata führen kann. So herrscht beispielsweise in der schwäbischen Doline Weidenwang an mehr als 220 Tagen im Jahr Frost, da die kalte Luft nicht entweichen kann.

[Bearbeiten] Siehe auch

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Dolinen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Weblinks

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