Ham (Schimpanse)
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Ham (* August 1956; † 19. Januar 1983) war der erste Schimpanse, der im Verlauf des Mercury-Programms im Jahre 1961 ins Weltall geschossen wurde.
Sein Name ist abgeleitet vom Holloman Aerospace Medical Center auf der Holloman Air Force Base in New Mexico.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
1957 hatte die Sowjetunion beim Wettlauf ins All mit dem ersten Erdsatelliten, dem Sputnik, ihren Vorsprung in der Raumfahrttechnik gegenüber der USA demonstriert. Noch im selben Jahr, am 3. November 1957, schoß die Sowjetunion Sputnik 2 ins All. An Bord befand sich die Hündin Laika. Damit war klar, dass die Sowjets auf einen bemannten Raumflug zusteuerten und die USA, die erst 1958 ihren ersten Satelliten in eine Umlaufbahn bringen konnte, geriet in Zugzwang. Im Oktober 1958 verkündete die USA, dass sie ein bemanntes Raumfahrtprogramm starte, dass den Namen Mercury erhielt. Bevor Menschen ins All befördert werden konnten, musste geprüft werden, inwieweit überhaupt höhere Lebewesen in einer Raumkapsel überleben konnten und wie sie die Schwerelosigkeit ertrugen. So gelang am 13. Dezember 1958 ein suborbitaler Raketenflug mit einem Totenkopfaffen namens Gordo, der dabei auch über 8 Minuten der Schwerelosigkeit ausgesetzt war, bei der Wasserung der Kapsel im Ozean allerdings wegen eines Fehlers der Fallschirmfunktionen ertrank.
Weitere Tests mit Tieren wurden durchgeführt, wobei neben Affen auch ein Schwein, Gentle Bess, zum Einsatz kam, mit dem die Landung trainiert wurde. Am 28. Mai 1959 gelang ein suborbitaler Flug mit 2 Affen, Able und Baker, einem Rhesus- und einem Totenkopfaffen, die mit einer Jupiter-Rakete eine Höhe von ca. 500 km erreichten und in einer Entfernung von 2700 km geborgen werden konnten. Daraufhin setzte man weitere Rhesusaffen ein: Sam startete am 4. Dezember 1959 ins All. Sein Flug dienete der Erprobung des Rettungssystems und medizinischen Untersuchungen; er überstand den Flug ohne Probleme. Auch der Test mit Miss Sam am 21. Januar 1960 verlief erfolgreich.
[Bearbeiten] Der Flug
Ham war 4 Jahre alt, als er, gemeinsam mit fünf anderen Schimpansen, darauf trainiert wurde, auf bestimmte Licht- und Tonreize jeweils mit einfachen Aufgaben zu reagieren, wobei Bananen als Belohnung und leichte Elektroschocks als Bestrafung eingesetzt wurden. Ein Schimpanse wurde gewählt, weil seine Biologie der des Menschen am ähnlichsten ist, auch seine Reaktionszeit unterscheidet sich nur wenig von der eines Menschen. Ein erster unbemannter Start mit einer Mercury-Redstone Kapsel (MR-1), wie sie dann auch für die bemannten Missionen zum Einsatz kommen sollte, war im Juli 1960 gescheitert und die Rakete musste nach 59 Sekunden gesprengt werden, ein weiterer Start (MR-1A) am 19. Dezember war erfolgreicher. Ob aber auch ein Lebewesen in der neuen Kapsel fliegen und überleben konnte, musste die Mission MR-2 mit Ham beweisen. Ham wurde, gemeinsam mit einem weiblichen Schimpansen als Ersatzkandidat, aufgrund seines idealen Gesundheitszustands am Tag vor dem Start aus der Gruppe der sechs Affen für den Flug ausgewählt und um 7:30 Uhr Ortszeit am 31. Januar 1961 in Cape Canaveral an Bord der Raumkapsel verbracht, wo er an zahlreiche Sensoren, die seinen Zustand kontrollierten, angeschlossen wurde. Der Start erfolgte dann um 11:55 Uhr, wobei Ham während des Aufstiegs das 17-fache seines Körpergewichts aushalten musste. Zudem gab es in der Kapsel eine Fehlfunktion eines Ventils, sodass der Kabinendruck stark abnahm; da Ham jedoch in seinem Raumanzug über eine eigene Luftversorgung verfügte, stellte dies keine größere Gefahr dar. Die Kapsel erreichte eine Höhe von etwa 250 km und Ham führte die ihm aufgetragenen Reaktionstests problemlos durch; er verbrachte 6 Minuten in der Schwerelosigkeit, ehe er um 12:12 Uhr knapp 700 km von Cape Canaveral entfernt landete, wobei er noch einmal 14 g aushalten musste. Als die Kapsel geborgen wurde, stellte man fest, das Wasser in sie eingedrungen war; sie konnte jedoch noch davor bewahrt werden, im Atlantik zu versinken. Ham wurde für seine Arbeit mit einem Apfel und einer halben Orange belohnt.
[Bearbeiten] Späteres Leben
Nach seinem Flug lebte Ham zunächst 17 Jahre im Zoo von Washington D.C. und danach im North Carolina Zoo. Ham trat mehrmals im Fernsehen und auch einmal in einem Kinofilm auf. 1983 starb er im Alter von 27 Jahren.
