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Hauptwache (Frankfurt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Blick über die Hauptwache in Richtung Rossmarkt
Blick über die Hauptwache in Richtung Rossmarkt
Die Zeil an der Hauptwache
Die Zeil an der Hauptwache

Die Hauptwache ist der Stadtmittelpunkt und einer der bekanntesten Plätze in Frankfurt am Main. Die eigentliche Hauptwache ist das hier befindliche barocke Wachengebäude, die Bezeichnung ging aber um 1900 auf den ganzen Platz über und verdrängte dessen früheren Namen Schillerplatz. Vor 1864 hieß der Platz entsprechend seiner damaligen militärischen Funktion Paradeplatz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einmündende Straßen

Die Hauptwache, damals Schillerplatz, 1861.
Die Hauptwache, damals Schillerplatz, 1861.

In den Platz münden einige der wichtigsten Straßen der Innenstadt (im Uhrzeigersinn):

  • Die Zeil, Fußgängerzone und wichtigste Einkaufsstraße der Stadt, verläuft von hier ostwärts in Richtung Konstablerwache.
  • Die Liebfrauenstraße, ebenfalls Fußgängerzone, führt nach Süden zum Liebfrauenberg und weiter als Neue Kräme in die Altstadt.
  • Die Katharinenpforte führt nach Süden zum Parkhaus Hauptwache und zum Kornmarkt.
  • Der Roßmarkt ist selbst ein wichtiger Innenstadtplatz und geht nach Westen in die Kaiserstraße über, die zum Kaiserplatz und zum Willy-Brandt-Platz führt.
  • Der Steinweg ist eine kleine, autofreie Einkaufsstraße, die in westliche Richtung zum Goetheplatz führt. Im Steinweg stand das Hotel zum Schwan, in dem 1871 der Friede von Frankfurt zwischen Deutschland und Frankreich unterzeichnet wurde.
  • Die Biebergasse führt nach Westen zum Rathenauplatz und geht dort in die Freßgass über.
  • Die ehemalige Fußgängerzone Schillerstraße, welche durch Protest der Ladenbesitzer wieder für den Verkehr freigegeben wurde, verläuft von der Hauptwache nach Norden zum Börsenplatz.
  • Die Große Eschenheimer Straße verbindet die Hauptwache mit dem Eschenheimer Tor, dem ehemaligen Stadttor im Norden der Neustadt. In dieser Straße lag das Palais Thurn und Taxis, 1815-1866 der Sitz des Deutschen Bundestages.

[Bearbeiten] Der Platz

Hauptwache, Blickrichtung Zeil.
Hauptwache, Blickrichtung Zeil.

Der Platz wurde mehrmals umgestaltet. Seine heutige Gestalt ist durch eine große Öffnung im Boden geprägt, die von manchen Frankfurtern auch kurz das Loch genannt wird. Durch die Öffnung erschließt sich die B-Ebene, ein unterirdische Einkaufspassage unterhalb des Platzes, die außerdem als Zugang zu den unterirdischen Schnellbahnhöfen dient. Von der Passage aus besteht direkter Zugang in einige umliegende Geschäfte, unter anderem zur Lebensmittel- und Feinkostabteilung des Warenhauses Kaufhof an der Hauptwache.

Am Platz herrschen unterschiedliche Baustile. Zum einen befindet sich in der Mitte die barocke Hauptwache, die umgebenden Gebäude sind dagegen aufgrund der Kriegsfolgen alle neuerer Architektur. Dominant sticht das Design des oberirdischen Teils der so genannten Allianz-Passage hervor, die sich am westlichen Abschluss des Platzes befindet. Für das Gebäude werden zur Zeit Entwürfe für einen Umbau entwickelt.

Im Rahmen einer großangelegten Platzverschönerung, angeregt durch den Bürgerverein Schöneres Frankfurt, soll das Loch zur B-Ebene geschlossen werden. Die Finanzierung des Projekts ist allerdings noch nicht geklärt. Der dadurch entstehende Platz soll seinen Vorkriegsnamen "Schillerplatz" zurückerhalten und dass in die Taunasanlage verbannte Standbild des Dichters Schiller soll entsprechend dem Goethedenkmal wieder in die Mitte des Platzes zurückkehren.

Mit Ausnahme des Straßenzugs Roßmarkt – Große Eschenheimer Straße ist der Platz eine Fußgängerzone.

[Bearbeiten] Das Hauptwachengebäude

Die Hauptwache
Die Hauptwache

Das für den ganzen Platz namengebende barocke Gebäude wurde 1729-30 vom Stadtbaumeister Johann Jakob Samhaimer erbaut. Es entstand ein rechteckiger, eingeschossiger Bau mit einem Mansardgeschoss und einem großen Walmdach. Die Südseite bildet mit einer repräsentativen Giebelfront die Schaufassade des Gebäudes.

Die Hauptwache war der Sitz der Stadtwehr und beinhaltete auch ein Gefängnis. Die Stadtwehr, auch Bürgerwehr war die reguläre Armee der Freien Stadt Frankfurt, eines bis 1866 bestehenden souveränen Stadtstaats. 1833 wurde beim Frankfurter Wachensturm auch die Hauptwache gestürmt. Als Preußen 1866 die Stadt annektierte, verlor Frankfurt mit seiner Souveränität auch seine militärische Bedeutung und damit die Stadtwehr.

Das Gefängnis blieb und die Hauptwache wurde zur Polizeiwache umfunktioniert. Doch dieser Zustand dauerte nicht lange an. 1904 wurde aus dem Gebäude ein Café, das es bis heute ist. Das Caféhaus und vor allem die benachbarte Normaluhr wurden zum bekanntesten Treffpunkt für Verabredungen in der Innenstadt. 1944 später brannte die Hauptwache nach den schweren Bombenangriffen völlig aus, bis sie 1954 in saniertem Zustand wiedereröffnet wurde. Dieses Provisorium mit verändertem Dach blieb bis zum Bau der U-Bahn. 1967 wurde es zunächst komplett abgebaut, um es dann ein Jahr später - an geringfügig veränderter Position - über dem U-Bahnhof wieder aufbauen zu können.

[Bearbeiten] Wichtige Gebäude an der Hauptwache

Zeil mit Kaufhof und Zeilgalerie, rechts der Zeilpalast.
Zeil mit Kaufhof und Zeilgalerie, rechts der Zeilpalast.

Während das Wachengebäude selbst eher unscheinbar wirkt, ist die Katharinenkirche auf der Südseite des Platzes die städtebauliche Dominante der Umgebung. Die evangelische Hauptkirche Frankfurts wurde 1681 von Melchior Heßler in gotisierenden Formen erbaut, eine für diese Bauzeit sehr ungewöhnliche Gestaltung. Das Schiff ist eine sechsjochige Saalkirche mit hohem Walmdach, mittig vor der Nordfassade steht der markante, von einer barocken haube gekrönte Turm. Die Kirche wurde nach der Zerstörung am 22. März 1944 durch Theo Kellner und Wilhelm Massing bis 1954 wiederaufgebaut. Während der Außenbau originalgetreu wiedererstand, trägt das Innere den Stil der 50er Jahre.

An der nordöstlichen Platzecke, zwischen Großer Eschenheimer Straße und Zeil, steht das Warenhaus Kaufhof an der Hauptwache, als Flagship Store eines der größten Häuser des Konzerns. Auch nach Umbau trägt das Warenhaus weiterhin die für Kaufhof-Filialen typische weiße Fassade. Anstelle des kriegszerstörten Kaufhauses Tietz wurde 1950 ein zunächst zweigeschossiger Neubau errichtet, der 1954 auf vier Geschosse samt neuer Fassade erweitert wurde. Die nächste Erweiterung geschah 1968, als die heutige weiße Fassade und der Zugang zur unterirdischen Einkaufspassage („B-Ebene“) entstanden. Im bisher letzten Umbau Anfang der 00er Jahre wurde die noch vom 1950 eröffneten Ursprungsbau stammende „runde Ecke“ mithilfe einer Glasfront „geöffnet“.

Die nördliche Platzwand bestimmt das 1956 eröffnete Alemanniahaus, das ein im Krieg zerstörtes, für seine prächtige Gründerzeitarchitektur (1892), seinen Bierkeller und das Kino Alemannia-Lichtspiele bekanntes Geschäftshaus ersetzte.

Auf der Westseite des Platzes, zwischen Biebergasse und Steinweg, befand sich bis in die 90er Jahre eine Filiale des bekannten Berliner Café Kranzler.

Auf der Südseite steht westlich der Katharinenkirche das 1956 eröffnete, ehemalige Warenhaus Kaufhalle, das 1988 aufgegeben und zu einem Kaufhof-Sportkaufhaus umgebaut wurde. Östlich der Kirche steht der 1950 errichtete Zeilpalast, ein großes Kinozentrum.

[Bearbeiten] Der Schnellbahnknoten

Plan des Schnellbahnknotens
Plan des Schnellbahnknotens

Unter dem Platz befindet sich einer der größten unterirdischen Schnellbahnknoten Mitteleuropas. Zwei U-Bahnhöfe und ein S-Bahnhof bilden den wichtigsten Umsteigepunkt des innerstädtischen Verkehrsnetzes (weiteres siehe unter Bahnhof Frankfurt Hauptwache).

Die Hauptwache war früher auch der wichtigste Umsteigeknoten der städtischen Straßenbahn, Frankfurts erste Trambahnlinie (1872) begann hier. Seit 1986 gibt es an der Hauptwache keine Straßenbahnen mehr.

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, S. 15, ISBN 3496012366.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 06' 48" N, 08° 40' 43" O

Andere Sprachen
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