Haus Unterbach
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Haus Unterbach ist eine Wasserburg auf dem Stadtgebiet von Erkrath. Geschichtlich ist es jedoch die Urzelle von Unterbach, das auf der anderen Straßenseite liegt. Zu dieser kuriosen Situation kam es durch die kommunale Neugliederung im Jahre 1975, als Unterbach von Erkrath nach Düsseldorf eingemeindet wurde. Die Bewohner der beiden ehemaligen Unterbacher Hauptstraßenseiten finden sich seither in verschiedenen Städten wieder.
Haus Unterbach wurde vermutlich zu Zeiten der Karolinger errichtet. Wohl aus Furcht vor den Ungarn, die den Nachbarort Gerresheim und dessen Stift fast vollständig niederbrannten, wurde das Gelände um 900 erstmalig zur Burg ausgebaut. Als Rittersitz wird es 1169 zum ersten Male beurkundet. Vermutlich um 1300 kam es dann zu dem heutigen massiven Ausbau der Befestigung mit umlaufenden bis zu 1,20 Meter dicken Mauern, vier Türmen mit bis zu zwei Meter dicken Wänden und Schießscharten, umgeben von einem breiten Wassergraben.
Teile der umlaufenden Mauer und drei der Türme sind heute noch erhalten, nämlich ein Torturm, ein Gerichtsturm und ein Rundturm. Ein weiterer Rundturm, das ehemalige Verließ, wurde auf die Höhe des Herrenhauses abgerissen und in dieses integriert. Teile des Zugbrückenmechanismus sind ebenfalls noch im Torturm erhalten. Zudem lagert in den Türmen noch weiteres authenthisches Rittermaterial. Die Türme sind bis zu 9 Metern im Durchmesser und 10 Meter hoch. Vermutlich war einer davon früher einmal höher.
Die Gartenanlage der Burg und des umgebenden Geländes wurde von dem bekannten Landschaftsarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe geschaffen, zu dessen zahlreichen Werken auch der Düsseldorfer Hofgarten und die weltberühmte Königsallee gehören.
Zu Haus Unterbach gehörte das Gelände von Unterbach einschließlich des 1975 von ihm abgeteilten Unterfeldhaus. Dies geht aus einer Verkaufurkunde hervor, in dem der Hof "Velthusen" = Feldhaus von einem der Herren von Haus Unterbach verkauft wurde. Hieraus entwickelte sich Unterfeldhaus, welches heute das Gebiet eines ehemaligen Oberfeldhaus einschließt.
In der Vergangenheit kam den Rittern von Haus Unterbach nicht nur der Schutz der Unterbacher, sondern auch das Schutzpatronat über die Erkrather Kirchengemeinde zu. Zuletzt wurde dies Verhältnis während der Zeit des evangelischen Kirchenkampfes in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 wirksam, als Reinhard von Hymmen (1914-1942) sein Haus der illegalen aber bekenntnistreuen Bekennenden Gemeinde Erkrath/Unterbach gegen den Widerstand der mehrheitlichen Deutschen Christen für Gottesdienste zur Verfügung stellte.
Die Galerie der Herren von Haus Unterbach und deren Wappen sind an anderer Stelle in Unterbach auf dem Kriegerdenkmal zu ermitteln. In die Pfeiler des Denkmals wurden die Namen in zeitrichtiger Reihenfolge in Stein gemeißelt. Der erste dieser Reihe ist gleichzeitig der Namensgeber für Unterbach.
- von Unterbeke 1170.
- von Elverfeld 1450
- von Quad 1467
- von Waldenburg 1545
- von Dalwigk 1708
- von Haren 1807
- von Pestel 1819
- von Plessen 1835
- von Hymmen 1847
Die direkten Nachkommen des letzten Herren wohnen noch heute in Haus Unterbach. Zur Zeit lassen sie das Anwesen in einer aufwendigen Maßnahme nach alten Dokumenten wieder in den historischen Zustand versetzen. Dem nach wie vor gemeinsamen kulturellen Leben von Unterbach und Unterfeldhaus sind sie seit Generationen ein verläßlicher Partner. So stellen sie z.B. ihr Gelände der Unterbacher Bevölkerung zur Durchführung von ideellen Großveranstaltungen und den Kindern zum Eislauf- und Rodelvergnügen kostenlos zur Verfügung.
Nach Reinhard von Hymmen ist auch der Sportplatz des Fußballvereins SC Unterbach in Unterfeldhaus benannt.
Das Wappen der Dalwigk |
Generalleutnant Rabe Ludwig Freiherr von Dalwigk *1683 †1754 |
Der Landschaftsarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe |
[Bearbeiten] Literatur
- F.J. Brors: Unterbach - Eine ortsgeschichtliche Plauderei und zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Bergischen Landes, 140 S., 1910, Eigenverlag, o.ISBN
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.unterbach-online.de Viel Material zur Geschichte und zum aktuellen Geschehen in Unterbach (nichtkommerzielle Seite).
Koordinaten: 51° 12' 05" N 6° 54' 25" E