Hauswirtschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Ausdruck Hauswirtschaft bezeichnet die in einem Haushalt in Betracht zu ziehenden ökonomischen Aspekte.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Die Hauswirtschaft im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert gehörten zur Hauswirtschaft folgende Bereiche (nach Henriette Davidis):
- als Hauptaufgaben das Kochen
- Einkochen
- Einschlachten
- Wurstmachen
- Pökeln
- Milchwesen und die
- Viehhaltung;
- Kindererziehung
- Umgang mit Dienstboten
- Buchführung
- Reinigung von Räumen, Geräten und Wäsche
- Anfertigen und Behandeln des Bettwerks einschließlich der Matratzen
- das Konservieren der Garderobe
- das Nähen, Flicken und Stopfen der Kleidung
- Spülen des Geschirrs und Bestecks
- Heizen
- Reparaturen von Geräten und in Räumen
- Vorbereitung von Umzügen
- Einkauf
- Färben von Textilien und Kleidung
- Tapezieren
- Anstrich und Politur von Möbeln
- Ungezieferbekämpfung.
Die Krankenpflege wird bei Davidis nicht erwähnt, die doch eine der wichtigsten Aufgaben der Hausfrau war.
Die Lebensreform um 1900
Die Lebensreform fiel zusammen mit der Frauenbewegung. Beide setzten sich das Ziel, die Hausarbeit zu reduzieren. Die Wohnung wurde verkleinert, die aufwendige Dekoration radikal reduziert, die Kleidung vereinfacht. Die Pläne der Hauswirtschaftsreformatorinnen gingen dahin, das Kochen in der eigenen Wohnung überhaupt abzuschaffen, Großküchen und Wäschereien sollten die Arbeit der Hausfrauen und Dienstmädchen ersetzen. Funktionale Einbaumöbel machten das stundenlange Staubwischen überflüssig. In den Kindergärten und Schulen wurden warme Mittagsmahlzeiten eingeführt. Die Eschebach-Küche entstand als vorbildliche funktionelle Möbelserie.
Hauswirtschaft als Schulfach
In den verschiedenen Kantonen der Schweiz gibt es unterschiedliche Angebote. Das Fach Hauswirtschaft umfasst die Nahrungszubereitung, Ernährungslehre, Körperpflege, Wäschepflege, Wohnen, Zusammenleben, Umweltschutz und Planungsarbeiten. Die Schüler/innen werden aktiv auf die Arbeitswelt vorbereitet.
Hauswirtschaft ist ferner eine Unterrichtsdisziplin: Hauswirtschaftslehre auch in Ländern der BRD.
Hauswirtschaft als akademische Disziplin
Im Rahmen der Einführung des Studienganges Oecotrophologie an deutschen Hochschulen im Laufe der 1960er Jahre wurde die Hauswirtschaft auch akademisch institutionalisiert. An verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen werden Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten. Oft decken die dortigen Curricula jedoch nicht alle Bereiche der Hauswirtschaft ab - sozioökonomische Zusammenhänge werden etwa gegenüber Fragen der Ernährung meist vernachlässigt. Unter dem Schlagwort "Neue Hauswirtschaft" werden derzeit ganzheitliche Ansätze diskutiert.
Hauswirtschafter
Hauswirtschafter ist eine Berufsbezeichnung in Deutschland für die in ländlichen oder städtischen Haushalten, Familien- oder Großhaushalten Tätigen.
Die Hauswirtschafter erledigen unter anderem die Vorratshaltung, die Wohnungs- und Textilpflege, die Verköstigung und die Rechnungsführung.
Hauswirtschafter mit Schwerpunkt ländlicher Hauswirtschaft müssen außerdem über Kenntnisse in der Landwirtschaft, im Obst- und Gemüsebau, in der Geflügelzucht und der Milchwirtschaft verfügen, um unter anderem die Verwertung, Lagerung oder Konservierung landwirtschaftlicher Eigenerzeugnisse zu bewältigen.
Tätigkeiten als Hauswirtschafter sind in der Regel Voraussetzung für die Ausbildung zum städtischen oder ländlichen Hauswirtschaftsleiter, dessen Ausbildung wie auch die Zugangsvoraussetzungen länderunterschiedlich geregelt sind.
HW--Fachgymnasium--(3 Jahre )Abitur---Studium--Uni/Fachhochschule--Dipl.Oecotrophdogen (von links nach rechts gelesen)
Literatur
August Bebel: Die Frau und der Sozialismus Kettler/ Dreesen: Wirtschaftskunde/ Wirtschaftslehre des Haushalts