Hermann Cohen
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Hermann Cohen (* 4. Juli 1842 in Coswig, Deutschland, † 4. April 1918 in Berlin) war ein deutscher Philosoph jüdischen Glaubens.
Cohen war, gemeinsam mit Paul Natorp, Schulhaupt des Marburger Neukantianismus, aber er gilt auch als einer der wichtigsten Vertreter der jüdischen Philosophie im 20. Jahrhundert. Nach dem Studium der jüdischen Theologie, der Altertumswissenschaften und der Philosophie in Breslau und Berlin promovierte Cohen in Halle und veröffentlichte zunächst mehrere Aufsätze in der von Heymann Steinthal und Moritz Lazarus begründeten Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sozialwissenschaft. Mit einem Beitrag zur Kontroverse zwischen Adolf Trendelenburg und Kuno Fischer über Probleme der Kantauslegung rückte Cohen sodann ins Blickfeld einer die gesamte akademische Philosophie in Deutschland erfassenden Kant-Renaissance. Cohen lehrte seit 1876 in Marburg Philosophie und zog 1912 nach Berlin, um dort an der Hochschule bzw. Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums zu unterrichten. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.
Zum philosophischen Hauptwerk gehören sowohl die frühen, der „Neubegründung des kritischen Idealismus” gewidmeten Werke Kants Theorie der Erfahrung, 1871 (2. Aufl. 1885, 3. Aufl. 1918, 4. Aufl. 1925, 5. Aufl. 1987), Kants Begründung der Ethik, 1877 (2., erweiterte Aufl. 1910) und Kants Begründung der Ästhetik, 1889, als auch die Schriften eines eigenständigen, die kantische Philosophie weiterentwickelnden „Systems der Philosophie”, nämlich Logik der reinen Erkenntnis, 1902; zweite, verbesserte Auflage 1914, Ethik des reinen Willens, 1904, 2. revidierte Aufl. 1907, 3. Aufl. 1921, 4. Aufl. 1923, 5. Aufl. 1981, sowie Ästhetik des reinen Gefühls, Berlin: 1912; 2. Aufl. 1923; 3. Aufl. 1982, und zahlreiche andere kleinere und umfangreichere Schriften. Seit 1977 erscheint im Olms Verlag eine von Helmut Holzhey u.a. herausgebene Werkausgabe.
Cohens wichtigster Beitrag zur jüdischen Religionsphilosophie ist sein 1919 erschienenes Buch „Die Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums”; die Zweitausgabe, herausgegeben durch Bruno Strauss, trägt den korrigierten Titel „Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums”.
[Bearbeiten] Zitate
- „So beten die Juden an ihren höchsten Festtagen: 'Auf dass alle Erschaffenen sich vereinigen in einem Bunde'. Und so lautet das Schlußgebet an jedem Tage: 'dass die Welt gegründet werde auf das Reich Gottes'. Der Monotheismus ist zum Messianismus geworden. Denn im Messianismus denkt der prophetische Jude das Ziel der Einen Menschheit 'am Ende der Tage'. Und auf dieses Ende, dieses Ziel muss jeder Tag im Menschenleben, im Völkerleben hinsteuern. Das ist unser Glaube an den Einzigen Gott der einigen Menschheit. - Was bedeutet Israel in der Menschheit? Nichts anderes und nichts Geringeres als den Boten dieser dopppelsinnigen Einheit [Monotheismus und Messianismus]. Diese Botschaft ist der Sinn seiner [Israels] Erwählung.”
(Neue Jüdische Monatshefte, 1. Jahrgang, 4. Heft, Aufsatz: „Monotheismus und Messianismus”, S. 108)
[Bearbeiten] Porträts
- Fotografie in: Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Band 4, Seite 172
- Zweiseitige Bronzegußmedaille und einseitige (nur Porträtseite) Silbergußmedaille 2003. Medailleurin: Lucia Maria Hardegen, Bonn (* 1951)
- Reproduktion einer zeitgenössischen Lithografie unter http://www.filosofico.net/caricatcohen.jpg.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hermann Cohen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Der Erforschung der Philosophie Cohens widmet sich die Hermann-Cohen-Gesellschaft mit Sitz in Zürich (http://www.hermann-cohen-gesellschaft.org/).
- Hermann Cohens Deutung des Schma Jisrael
Personendaten | |
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NAME | Cohen, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph jüdischen Glaubens |
GEBURTSDATUM | 4. Juli 1842 |
GEBURTSORT | Coswig Deutschland |
STERBEDATUM | 4. April 1918 |
STERBEORT | Berlin Deutschland |