Hochdruckgebiet
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Als Hochdruckgebiet, auch Antizyklone (Singular) oder Hoch genannt, bezeichnet man Gebiete, welche horizontal durch einen höheren Luftdruck, im Gegensatz zur Umgebung, gekennzeichnet sind.
In einem Hochdruckgebiet sinken Luftmassen großräumig ab. Dabei erwärmt sich die Luft adiabatisch, so dass keine Kondensation und mithin Wolkenbildung stattfinden kann. In Bodennähe strömt die Luft aus dem Hochdruckgebiet in Richtung Tiefdruckgebiete hinaus - sie divergiert. Es gibt daher im Hoch keine Ausbildung von Fronten.
Auf der Nordhalbkugel umströmt der Wind ein Hoch im Uhrzeigersinn, also im mathematisch negativen Drehsinn, auf der Südhalbkugel entsprechend umgekehrt. Der Drehsinn wird durch die auftretende Corioliskraft bestimmt, die eine sich bewegende Luftmasse auf der Nordhalbkugel in Bewegungsrichtung nach rechts ablenkt und auf der Südhalbkugel entsprechend in Bewegungsrichtung nach links, wobei die Stärke dieser Ablenkung vom Äquator zu den Polen zunimmt und von der Windgeschwindigkeit abhängt.
Da es bei der Entstehung beziehungsweise Fortentwicklung Unterschiede gibt, teilt man Hochdruckgebiete in drei Kategorien ein:
Ein Kältehoch entsteht, wenn sich Luft beispielsweise über einer kühlen Landmasse abkühlt. Die Luft hat dann eine größere Dichte und übt einen höheren Druck auf die Unterlage aus.
Ein dynamisches Hoch wird durch Rossby-Wellen (Polarfrontjetstream) erzeugt. Großen Einfluss auf das Wetter Mitteleuropas übt hierbei das dynamische Azorenhoch aus.
Ein Höhenhoch ist ein Hochdruckgebiet, das in großen Höhen auftritt und daher in Höhenwetterkarten dargestellt wird. Es ist immer mit einem Bodentief verbunden, da bei der Erwärmung von Oberflächen der vertikale Druckgradient abgesenkt wird und sich die relative Luftdruckverringerung am Boden mit zunehmender Höhe in einem relativ zur horizontalen Umgebung höheren Druck widerspiegelt. Man kann daher im umgekehrten Fall auch aus einem Bodenhoch (auch thermisches Hoch) ein Höhentief ableiten.
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[Bearbeiten] Namensvergabe für Europa
Seit 1954 werden die Namen für Tief- und Hochdruckgebiete, die das Wetter in Europa beeinflussen, vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin vergeben. Diese Praxis ging auf einen Vorschlag der damaligen Studentin Karla Wege zurück, die später Meteorologin im ZDF wurde.[1]
Zunächst wurden den jährlich etwa 50 bis 60 Hochdruckgebieten stets männliche Vornamen gegeben, den etwa 150 Tiefdruckgebieten weibliche,[1] wobei die jeweiligen Anfangsbuchstaben der Reihenfolge des Alphabets entsprachen.
Da Hochdruckgebiete meist gutes Wetter mit sich bringen und Tiefdruckgebiete schlechtes, führte dies zu Protesten von Frauenverbänden, infolge derer ab 1998 die Namensvergabe in jährlich wechselndem Turnus erfolgt: In geraden Jahren erhalten die Tiefdruckgebiete weibliche und die Hochdruckgebiete männliche Vornamen, in ungeraden Jahren ist dies umgekehrt.
Mit der Ende 2002 ins Leben gerufenen „Aktion Wetterpate“ kann man eine Namenspatenschaft für Druckgebilde übernehmen. Der Pate kann dann den Namen bestimmen, auf den das Tief oder Hoch von der Universität getauft werden soll und erhält ausführliches Material wie Wetterkarten, Urkunden und die „Lebensgeschichte“ des Druckgebildes. Das Geld kommt der studentischen Wetterbeobachtung am Institut zu Gute.[2]
Das erste nicht nach einem Vornamen, sondern einem Konzern benannte Hochdruckgebiet ist das Hoch "Maggi" (ab 8. März 2007). Der Kritik, dies widerspreche den Vergaberichtlinien[1], hält das Meteorologische Institut entgegen, es sei der englische Vorname "Maggie" gemeint. Dieser ist aber in der Schreibweise ohne "e" extrem selten[2].