Ignaz Friedman
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Ignaz Friedman (auch Ignacy oder Ignace; eigentlich Solomon Isaac Freudman; * 13. oder 14. Februar 1882 in Podgórze bei Krakau; † 26. Januar 1948 in Sidney) war ein polnischer Pianist von Weltruf und ein eleganter Komponist.
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[Bearbeiten] Leben
Der Sohn eines Musikers erhielt Klavierunterricht bei Flora Grzywinska in Krakau und studierte Philosophie an der dortigen Universität. Anschließend studierte er bei dem bekannten Klavierpädagogen Teodor Leszetycki in Wien und wirkte als dessen Assistent. Kompositorische und musikwissenschaftliche Studien komplettierten seine Ausbildung.[1] Friedmans Wiener Debüt (drei Klavierkonzerte an einem Abend) initiierte 1904 eine weltweite Karriere. Nach eigener Schätzung gab er insgesamt über 2800 Konzerte,[2] darunter zahlreiche Duoabende mit dem Geiger Bronisław Huberman.[3] Während einer Australientournee 1940/1941 entschloss er sich, nicht nach Europa zurückzukehren, und ließ sich in Sidney nieder. Probleme mit der linken Hand zwangen ihn 1943, das Konzertieren aufzugeben.[4]
[Bearbeiten] Der Pianist
Friedmans Interpretationen sind durch eine außerordentliche Autorität gekennzeichnet. Seine spieltechnischen Fähigkeiten sind ähnlich beeindruckend wie die von Rosenthal, Godowsky oder Lhévinne; er nutzt ein breites dynamisches und agogisches Spektrum, ohne die musikalische Balance zu verlieren; zeittypisch sind häufige satztechnische Eingriffe, etwa Bassverdoppelungen. Kleinen Formen, zum Beispiel Mendelssohns Liedern ohne Worte und Chopins Mazurken, verleiht Friedmann mit seinem Sinn für geschärften Rhythmus und plastische Gestaltung echte Größe.[5]
Charakteristische Entscheidungen des Pianisten lassen sich in seinen Ausgaben nachverfolgen, so in seiner Gesamtausgabe der Klavierwerke Frédéric Chopins für Breitkopf & Härtel.
[Bearbeiten] Der Komponist
In der Tradition der "pianistes-compositeurs" verfasste Friedman über 90 Werke,[3] die sich allerdings im Repertoire nicht durchgesetzt haben. Typisch sind elegante Miniaturen für Klavier, Salonmusik im besten Sinn, wie die einst beliebte "Tabatière à musique" (Op. 33 Nr. 3). Hinzu kommen eine Passacaglia (Op. 44), Etüden und Bearbeitungen, aber auch Lieder, Kammermusik und ein Klavierkonzert.[6]
[Bearbeiten] Diskographie
Zwar sind zahlreiche Rundfunkaufnahmen des Musikers verloren gegangen, viele seiner Schallplattenaufnahmen jedoch wurden auf CD wiederveröffentlicht. Das derzeit umfangreichste Angebot kommt vom Label Naxos Historical (fünf CDs mit Werken von Beethoven, Chopin, Dvořak, Friedman selbst, Gaertner, Gluck, Hummel, Liszt, Mendelssohn, Mittler, Moszkowski, Mozart, Paderewski, Rubinstein, Scarlatti, Schubert, Shield, Suk und von Weber).[7]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. Ausgabe (Personenteil).
- ↑ http://www.arbiterrecords.com/musicresourcecenter/friedman.html. 24. Dezember 2006.
- ↑ a b The New Grove Dictionary of Music and Musicians. London 1980.
- ↑ en:Ignaz Friedman. 24. Dezember 2006.
- ↑ Harold C. Schonberg: Die großen Pianisten. Bern/München/Wien 1965.
- ↑ Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 1. Ausgabe (Supplement).
- ↑ http://www.naxos.com/artistinfo/2338.htm. 24. Dezember 2006.
Personendaten | |
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NAME | Friedman, Ignaz |
ALTERNATIVNAMEN | Ignacy Friedman, Ignace Friedman, eigentl. Solomon Isaac Freudman |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Pianist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 13. Februar oder 14. Februar 1882 |
GEBURTSORT | Podgórze bei Krakau |
STERBEDATUM | 26. Januar 1948 |
STERBEORT | Sidney |