Infanterist der Zukunft
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Der Infanterist der Zukunft (IdZ) ist ein Projekt für Persönliche Schutzausrüstung und zur Verbesserung von Infanteristen der Bundeswehr. Die Gesamtsystemverantwortung herstellerseitig liegt bei der EADS. Aktueller Systemstand (2006) ist das IdZ-Basissystem, das derzeit an die Bundeswehr ausgeliefert wird.
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[Bearbeiten] Gründe und Planungsziele
Da sich seit dem Kalten Krieg das Aufgabenspektrum der Bundeswehr vom reinen Gefechtskrieg zu vielen Spezialeinsätzen, auch im Ausland und in Kooperation mit anderen Armeen, verlagert hat, ist es sinnvoll die Ausrüstung mit anderen NATO-Staaten abzustimmen. Dabei soll die Nutzung in anderen Truppengattungen ebenfalls möglich sein. Zusätzlich soll die Integration handelsüblicher Komponenten und bereits eingeführter Ausstattung langfristig zu weiterer Kosteneinsparung beitragen.
[Bearbeiten] Aufgaben
- Durchsetzungsvermögen
- eigene Überlebensfähigkeit
- Führungsvermögen
- Beweglichkeit
- Durchhaltevermögen
[Bearbeiten] Komponenten
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Die Bestandteile sind modular aufgebaut, um sie der Einsatzsituation anpassen zu können und schneller auf technologische Fortschritte und geänderte Bedürfnisse reagieren zu können.
[Bearbeiten] Tragesystem
- Das Tragesystem besteht aus einer speziellen Trageweste mit Rückenteil und zwei Vorderteilen, auf dem Rückenteil lassen sich mit Reißverschlüssen zwei Daypacks mit je 10l befestigen
- Das Tragesystem IdZ ersetzt außerdem das bisher übliche Koppeltragegeschirr, Taschen für Munition oder andere Ausrüstungsgegenstände können direkt an die Trageweste angeschlauft werden.
- Wasserbehälter mit Trinkschlauch (2 l) (Camel-Bag)
[Bearbeiten] Schutz
- Splitterschutzbrille EPS 21, schützt auch vor Staub, UV- und Laserstrahlen
- Modulare Schutzweste mit Stichschutz (Stufe 1) und einlegbaren Keramikplatten (Stufe 4)
- Schutz gegen atomare, biologische und chemische Waffen
[Bearbeiten] Führungshilfsmittel
- Personal Digital Assistant EADS NaviPad (PDA) mit digitaler Kartensoftware NaviCom und Digitalkompass
- UHF-Gruppenfunkgerät für Sprache und Datenaustausch direkt im Einsatz
- Sennheiser In-Ear-Headset mit integriertem Impuls-Schallschutz
- Global Positioning System (GPS)
- Nachtsicht- und Wärmebildtechnologie
- Restlichtverstärkerbrille Lucie, Restlichtverstärkerfernrohr BIG 35
- Wärmebildzielgerät HuntIR von AIM AEG Infrarot-Module GmbH (Bild rechts zeigt das ursprünglich angedachte, nicht beschaffte Modell von Raytheon)
- Digitalkamera
- Fernglas Vectronix (ehem. Leica Geosystems) Vector IV mit Laserentfernungsmesser und Digitalkompass
[Bearbeiten] Waffensystem
- Als Standardwaffe wird auch beim IdZ das G36 von Heckler & Koch verwendet, 40 mm-Granatmunition kann mit dem Anbau-Granatwerfer AG36 verschossen werden.
- Bewaffnungskonzept mit Multifunktionslaser und Nachtsichtaufsatz (NSA 80)
- Abfeuereinrichtung Dynarange für Panzerfaust 3: Verfügt über einen Laserentfernungsmesser, einen Drehratensensor sowie über einen Feuerleitrechner. Dadurch wird die Ersttrefferwahrscheinlichkeit deutlich gesteigert. Die Kampfentfernung gegen stehende und bewegliche Ziele wird von 300m auf 600m erhöht.
- Folgende Waffen wurden im Rahmen des Programms ebenfalls entwickelt: MG4 (Maschinengewehr4), MP7 (Maschinenpistole7) und das KM2000 (Kampfmesser2000).
- Außerdem ist das Barrett M82A1 im Kaliber .50 BMG im Vertrieb durch Heckler & Koch als G82 eingeführt.
[Bearbeiten] Aufklärung
Mit Kleinstfluggeräten, so genannten Mini- oder Micro UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) oder mit kleinen geländegängigen Landfahrzeugen können ferngesteuerte Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben in Häuserschluchten, Gebäuden und Kanalisation durchgeführt werden, wenn der Einsatz von Menschen zu riskant wäre. Die Aufklärungsdaten dieser technischen Hilfsmittel können online in das System des Infanteristen der Zukunft übertragen werden.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Feldtest des Vorläufers wurde 2002 im Kosovo durchgeführt. Im Rahmen des Einsatzbataillon 1 der Task Force Prizren erprobte ein Jägerzug der Infanterieschule Hammelburg das System auf Einsatztauglichkeit. Die Basisversion kam bereits darauf 2003 in Afghanistan zum Einsatz.