Ingolf Roßberg
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Ingolf Roßberg (* 22. März 1961 in Dresden) ist der gegenwärtige Oberbürgermeister (seit 16. Mai 2006 suspendiert) von Dresden. Ingolf Roßberg ist Mitglied der FDP.
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[Bearbeiten] Ausbildung und politische Karriere
Ingolf Roßberg machte zunächst eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn, studierte dann an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden und machte dort sein Diplom als Verkehrsingenieur. Von 1989 bis 1990 war er für die LDPD Mitglied der Dresdner Stadtverordnetenversammlung. Nach den Kommunalwahlen im Mai 1990 war er bis 1994 in Dresden als Beigeordneter (damalige Bezeichnung: Dezernent) für Stadtentwicklung tätig. Bei der Wahl zum Dresdner Oberbürgermeister im Jahre 1994 trat er als Kandidat der FDP an und unterlag dem Amtsinhaber Herbert Wagner (CDU). Bei parallel dazu stattfindenden Wahlen wurde er in den Dresdner Stadtrat gewählt, dessen Mitglied er bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahre 1999 blieb.
Währenddessen war er von 1994 bis 2000 Erster Beigeordneter (bzw. nach dem Inkrafttreten der neuen Sächsischen Gemeindeordnung am 1. März 1995 Erster Bürgermeister) von Radebeul. In dieser Zeit - Mitte bis Ende der 1990er Jahre - schrieb er auch die monatliche Kolumne im Dresdner Kulturmagazin. Im Jahre 2000 wurde er in Wuppertal Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr, kehrte jedoch im Folgejahr nach Dresden zurück, um als Kandidat der überparteilichen Initiative OB für Dresden noch einmal gegen den amtierenden Oberbürgermeister Herbert Wagner anzutreten.
Roßbergs Kandidatur auf Vorschlag der Bürgerinitiative wurde von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, PDS, Teilen der FDP und anderen kleineren Gruppierungen unterstützt. Führende Politiker der FDP auf Kreis-, Landes- und Bundesebene hatten dagegen versucht, seine Kandidatur zu verhindern.
Ingolf Roßberg wurde im 2. Wahlgang am 24. Juni 2001 mit 47,1 % gegen Herbert Wagner (40 %) und Wolfgang Berghofer (12,2 %) zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden gewählt.
[Bearbeiten] Roßbergs Wirken in Dresden
Während Roßbergs Amtszeit wurden umfangreiche Sanierungen und Neubauten, vor allem in der Innenstadt, etwa am Neumarkt und am Postplatz begonnen oder abgeschlossen. Nach dem Elbehochwasser 2002 wurde vorwiegend das Straßennetz der Stadt durch „Wiederaufbauhilfen“ umfangreich saniert und ausgebaut. Die Verwendung dieser Beträge und die Art ihres Managements ist bis heute Streitgegenstand.
2004 holte Roßberg die Schacholympiade für 2008 nach Dresden.
Durch den umstrittenen Verkauf der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der Woba Dresden wurde 2006 Dresden zur ersten schuldenfreien Großstadt Deutschlands.
In Roßbergs Amtszeit fällt die Gefährdung des UNESCO-Weltkulturerbes.
[Bearbeiten] Beurteilung seiner Amtsführung
Roßbergs bisherige Amtsführung wird zwiespältig beurteilt: Einerseits wird ihm zugebilligt, der Dresdner Amtsbürokratie „frischen Wind“ zugeführt zu haben, andererseits wird ihm oftmals zu forsches Auftreten vorgehalten. Zu seinen Kritikern zählen auch etliche ehemalige Unterstützer.
Ab Herbst 2005 bis zu seiner Suspendierung stand Roßberg unter anderem wegen seines Verhaltens in der Kontroverse um die Waldschlößchenbrücke und um die mögliche Aberkennung des Weltkulturerbe-Titels in der Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, nicht schnell und ernsthaft genug auf die Kritik der UNESCO reagiert und dadurch zur Eskalation der Angelegenheit beigetragen zu haben.
[Bearbeiten] Vorwurf der Untreue
Seit dem Frühjahr 2005 wird Roßberg der Untreue und Beihilfe zum Insolvenzbetrug beschuldigt [1]. Ihm wird vorgeworfen, dem nach dem Elbehochwasser 2002 von ihm selbst neben der Stadtverwaltung eingesetzten Flutkoordinator Rainer Sehm, einem persönlichen Freund, überhöhte Honorare genehmigt und Sehm bei einem Insolvenzbetrug vorsätzlich Hilfestellung geleistet zu haben.
Die Anklage wegen Untreue, Beihilfe zum Bankrott und Vorteilsannahme wurde im Mai 2006 am Landgericht Dresden zugelassen [2]. Roßberg ließ nach der Zulassung der Anklage zunächst sein Amt ruhen und trat einen sofortigen Urlaub an [3], ab 16. Mai suspendierte ihn das Regierungspräsidium Dresden von seinem Amt [4]. Ihn vertritt einstweilen der Erste Bürgermeister Lutz Vogel.
Die Verhandlungen wurden ab dem 6. Juni 2006 in Dresden geführt. Am 4. September 2006 wurde Roßberg durch die 5. (Wirtschafts-) Strafkammer des Landgerichts Dresden zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt. Roßberg bestreitet die Vorwürfe und beteuerte mehrmals öffentlich seine Unschuld. Seine Revision gegen das Urteil ist beim Bundesgerichtshof anhängig.
[Bearbeiten] Persönliches
Ingolf Roßberg ist mit Astrid-Birgit Roßberg geb. Libke verheiratet und hat drei Kinder.
[Bearbeiten] Weblinks und Quellen
- ↑ Sächsische Zeitung vom 9. Dezember 2005: "Die zweite Anklage gegen Ingolf Roßberg"
- ↑ Dresdner Neueste Nachrichten vom 10. Mai 2006: "Roßberg muss auf die Anklagebank"
- ↑ Erklärung Roßbergs zu seiner Beurlaubung angesichts des Prozesses
- ↑ Dresdner Neueste Nachrichten vom 16. Mai 2006: "Aufsicht sperrt Roßberg aus dem Rathaus aus"
Personendaten | |
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NAME | Roßberg, Ingolf |
KURZBESCHREIBUNG | gegenwärtiger Oberbürgermeister von Dresden |
GEBURTSDATUM | 22. März 1961 |
GEBURTSORT | Dresden |