Irene Harand
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Irene Harand (* 7. September 1900 in Wien, † Februar 1975 in New York City) war eine österreichische Autorin und Gegnerin der Nationalsozialisten.
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[Bearbeiten] Biografie
In den späten Zwanzigerjahren arbeitet sie im "Verband der Kleinrentner und Sparer Österreichs" des jüdischen Anwalts Moriz Zalman, der sich für unentgeltlich Opfer der Inflation einsetzte. Sie lernte Zalman 1927 kennen, und durch dessen selbstlose Arbeit stark beeindruckt, und begann den Antisemitismus der damaligen Gesellschaft abzulehnen. In diesem Verband wurde sie schließlich seine Stellvertreterin, und schrieb für dessen Zeitung "Welt am Morgen".
1930 gründete sie gemeinsam mit Zalmann die "Österreichische Volkspartei", die sich für Kleinrentner und Ärmere einsetzt und, im Gegensatz zu den anderen Parteien aktiv gegen den Rassismus auftritt. Bei den Wahlen 1930 verfehlte die Partei den Einzug in den Nationalrat, was an geringen Geldmitteln und Kampagnen der Sozialdemokraten lag, denen Zalman zuvor nahestand und über dessen Kandidatur sie verärgert waren. Diese Partei geriet aber 1933 in den Hintergrund als die "Harandbewegung" gegründet wurde und eine der schärfsten Kritiker der Nationalsozialisten in Österreich wurde. Harand war allerdings auch eine überzeugte Anhängerin des Austrofaschismuses und forderte einen christlichen Ständestaat. Die "Harandbewegung" wurde Teil der Vaterländischen Front, und Harand übersah und verharmloste, in ihren Reden, dabei auch den Antisemitismus dieser Bewegung.
Schon seit Beginn der 1930er Jahre war Irene Harand den Nazis ein Dorn im Auge: sie stand dem christlich-konservativen Lager nahe, gründete 1933 die "Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot" und gab außerdem die antinationalsozialistische Wochenzeitschrift "Gerechtigkeit" heraus, welche eine Auflage von 28.000 Exemplaren hatte.
Drei Jahre nach dem Erscheinen ihres Buches Sein Kampf - Antwort an Hitler von Irene Harand, welches sie auf eigene Kosten herausgab, wurde im Jahre 1938 ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark auf sie ausgesetzt und ihre Bücher öffentlich in Salzburg verbrannt. Harand, die sich zu jener Zeit in England befand, konnte jedoch nicht gefasst werden und flüchtete in die USA, wo sie die Emigrationsorganisation "Austrian Forum" gründete. 1969 erhielt sie die Ehrenmedaillie "Gerechte unter den Völkern" und starb 1975 in New York. Ihre Asche wurde am 27. Juni 1975 in einem Ehrengrab der Gemeinde Wien beigesetzt.
[Bearbeiten] Irene Harands Buch Sein Kampf
Beinahe wäre Harands Antwort auf Hitlers "Mein Kampf" verloren gegangen - vor kurzem wurde allerdings eine Kopie des Buches gefunden, das Original war nicht mehr aufzutreiben. Im Zuge einer Neuauflage durch den Verleger Franz Richard Reiter geben am 12. März 2005 mehr als 100 Künstler, Literaten, Wissenschaftler und Publizisten der Österreicherin im Erzbischöflichen Palais in Wien und via Videowall auf dem Stefansplatz ihre Stimme zurück. Die Lesung findet unter jenem Christusbild statt, das am 8. Oktober 1938 beim Sturm der Hitlerjugend von Dolchen durchbohrt und zur Erinnerung in diesem Zustand belassen wurde.
[Bearbeiten] Werke
- "So oder So? Die Wahrheit über den Antisemetismus" (1933)
- "Sein Kampf - Antwort an Hitler von Irene Harand" (1935)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Irene Harand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Österreichische Gerechte unter den Völkern
Personendaten | |
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NAME | Harand, Irene |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Autorin und Antifaschistin |
GEBURTSDATUM | 1900 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 1975 |
STERBEORT | New York City |