Isopache
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Isopache ist ein geowissenschaftlicher Begriff, der eine Linie (Isolinie) gleicher Mächtigkeit einer geologischen Schicht bezeichnet.
Isopachen sind vor allem für wirtschaftlich nutzbare Formationen und in großräumigen Forschungsprojekten von Interesse, wie
- für Lagerstätten oder Hoffnungsgebiete,
- weitreichende Sedimentschichten (Ozeanboden, Massenrohstoffe)
- oder spezielle geologische Horizonte.
Die Geologie kennt auch sogenannte Isopachenkarten, die für Vergleiche der Isopachen eines bestimmten Gebietes verwendet werden. Für die Ozeanografie sind sie insbesondere als Karten der Sedimentdicke auf den Meeresböden von Bedeutung.
[Bearbeiten] Isopachen der Meeressedimente
Diese ozeanischen Sedimentschichten haben Mächtigkeiten von wenigen Metern bis zu einigen Kilometern und finden sich fast überall - mit Ausnahme isolierter Ozeanbecken ("Hungerbecken") und junger mittelozeanischer Rückensysteme. Auch rund die Hälfte der Kontinentflächen ist von marinen Sedimenten bedeckt, vor allem im Bereich größerer Becken (Geologie). Hingegen stammen die Ablagerungen vieler kleinerer Sedimentbecken auch von früheren Flüssen und Binnenseen, bzw. von trockenfallenden, brackigen Meeresresten und Randmeeren.
Im weltweiten Mittel beträgt die Sedimentdicke der Ozeane 400 m, variiert aber sehr stark. Vor allem landferne Bereiche des Meeresbodens haben nur geringe Sedimantationsraten (pelagische Sedimentation), was dort zusätzlich mit dem geringen Alter der ozeanischen Kruste zusammenhängen kann (siehe 1.Weblink): Die am Ozeangrund neugebildete Kruste wird im Durchschnitt nach nur 60 My durch Subduktion vernichtet, die ältesten in der Tioefseeerbohrten Sedimente sind 180 My alt.
Besonders mächtige Sedimentschichten finden sich im Argentinienbecken (infolge des Zapiola-Driftstroms) und im Äquatorial-Pazifischen und Zirkumantarktischen Bereich mit ihrer hohen biogenen Produktion an Absatzstoffen.
[Bearbeiten] Datenquellen und Einflussfaktoren
Die Daten über Ozeansedimente werden seit etwa den 1970er Jahren in Isopachenkarten aggregiert. Sie stammen vornehmlich
- aus Tiefbohrungs-Projekten wie
- Ocean Drilling Program (ODP)
- Deep Sea Drilling Project (DSDP)
- aus systematisch angelegten Seismik-Profilen (siehe auch Angewandte Geophysik und
- vereinzelten Ultraschall-Messungen und geologischen Projekten.
Für kontinentale Sedimentdicken und andere geologische Horizonte stehen weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung, unter anderem
- Gravimetrie und Modelle für den Verlauf der Gesteinsdichte (siehe auch Dichtekurve und Vertikalgradient)
- geologische Kartierung und Schnittmethoden von GIS-Software
- Bohrungen und Bohrloch-Geophysik.
Die Mächtigkeit von oberflächennahen Gesteinsschichten kann von sehr vielen Faktoren abhängen, die von der Genese und der Gebirgsbildung bis zu sehr lokalen Einflussfaktoren reichen. Bei Sedimenten hängt sie in erster Linie von der Erosionsrate und ihrer Dauer ab, von der Gesteinsart, den Transportmechanismen zur Stelle der Ablagerung und deren Struktur (siehe Basement und en:Depocenter) sowie von der regionalen Tektonik (siehe auch Decke (Geologie) und Überschiebung).