Jahrhunderthalle (Breslau)
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Die Breslauer Jahrhunderthalle (poln. Hala Ludowa = Volkshalle) ist eine im Jahre 1913 vom Architekten Stadtbaurat Max Berg gebaute Veranstaltungshalle aus Stahlbeton und seit 2006 Weltkulturerbe. Den Kuppelbau führte die Firma Dyckerhoff & Widmann AG aus. Die Kuppel war mit einer freien Spannweite von 65 m Durchmesser zum Zeitpunkt der Fertigstellung weltweit die größte dieser Art. Sie wurde zu Ehren des 100. Jahrestages der preußischen Befreiungskriege gegen Napoleon I. erbaut und am 10. März 1913 mit Gerhart Hauptmanns Festspiel in deutschen Reimen eröffnet. Vorbild für die Kuppel war die Festhalle in Frankfurt am Main, die allerdings eine Eisenkonstruktion darstellt.
Die Ring- und Eingangsbauten, bestehend aus den Messehallen und der Pergola, wurden von der Firma Hoch- und Tiefbau-AG ausgeführt. Die Entwürfe stammen vom Architekten Hans Poelzig.
Die Einweihung der Halle wurde mit der zur damaligen Zeit größten Orgel der Welt begangen, einer Schöpfung des Frankfurter Orgelbauers Wilhelm Sauer, ausgeführt durch die Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. Die Orgel hatte 15.133 Pfeifen und 200 Register. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Orgelwerk auf drei neue Orgeln aufgeteilt. So entstand unter anderem die Breslauer Domorgel, die mit 150 Registern und 13.207 Pfeifen die größte Orgel Polens darstellt.[1]
Die Halle wird gegenwärtig für Messen, Sportveranstaltungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Sie besitzt rund 6.000 Sitzplätze, bei Verwendung von Stehplätzen fasst sie fast 20.000 Personen. In den 1970er und 1980er Jahren existierte in der Halle ein Kino (poln. „Gigant“).
Im Jahre 2004 wurde die Halle auf die polnische Liste der wichtigsten Baudenkmäler der Geschichte des Landes gesetzt, die derzeit ca. 25 Objekte zählt. Nach Bemühungen der Stadtverwaltung wurde die Breslauer Jahrhunderthalle am 13. Juli 2006 als Pionierleistung des Stahlbetonbaus und der modernen Architektur in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Gemeinsam mit dem im Jahre 1948 vor dem Haupteingang der Halle in der Form einer ca. 100 m hohen Nadel gebauten Denkmal aus Stahl (poln. Iglica) zählt die Jahrhunderthalle zu den Wahrzeichen der Stadt Breslau.
[Bearbeiten] Literatur
- Günther Trauer, Willy Gehler: Die Jahrhunderthalle in Breslau. Berechnung, Konstruktion und Bauausführung. Sonderdruck aus Armierter Beton, Jg. 1913 und 1914. Springer, Berlin 1914
- Ernest Niemczyk: Hala Ludowa we Wrocławiu. Wydawn. Politechniki Wrocławskiej, Wrocław 1997 ISBN 83-7085-265-3 (mit dt. Zusammenfassung)
- Helmut Sauer: Die Jahrhunderthalle zu Breslau. Historische Reminiszenzen. Hrsg. von der Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Gerhart-Hauptmann-Oberrealschule zu Breslau. (= Die Grüne Reihe; Heft 16). Selbstverlag A. Zappel, Leverkusen 2000
- Jerzy Ilkosz: Die Jahrhunderthalle (Volkshalle) und das Ausstellungsgelände in Scheitnig. Das Werk Max Bergs. Wydawn. Via Nova, Wrocław ca. 2002 ISBN 83-88649-54-X (Führer)
- Erich A. Franz, Die Jahrhunderthalle; in: Bei uns in Breslau, S. 32, Dülmen 1983, ISBN 3-87466-055-9
[Bearbeiten] Fußnoten
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Hala Ludowa – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Die Jahrhunderthalle auf der UNESCO-Webseite (englisch)
- Eine Bildergalerie der Jahrhunderthalle
- Private Webseite zur Jahrhunderthalle (polnisch)
- Projekt "Breslau und die architektonische Moderne: Die Jahrhunderthalle"
- Artikel aus dem Deutschen Rundfunkarchiv über die Sauer-Orgel mit Klangbeispielen
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Koordinaten: 51° 06' 26" N, 17° 04' 37" O