Jahwist
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Unter Jahwist verstand die Bibelforschung des letzten Jahrhunderts einen Autor des Alten Testaments, der stets den Namen Jahwe für Gott gebrauchte. Dies ist ein wesentliches Kriterium für die Rekonstruktion der Quellenschriften des Pentateuch (der fünf Bücher Mose). Die Bezeichnung „Jahwist“ wurde von Julius Wellhausen in seinen „Prolegomena zur Geschichte Israels“ (1886) geprägt.
Seit Mitte der siebziger Jahre wird die Existenz eines Jahwisten zunehmend bestritten (H.H. Schmid, Rolf Rendtorff, J. Van Seters), die Vorstellung einer Quelle, die älter als die Priesterschrift ist und von der Schöpfung bis weit in den Pentateuch hineinreicht, wird momentan nur noch von einem kleineren Teil der Forschung vertreten. Die traditionell als jahwistisch bezeichneten Partien erscheinen heute eher als nachpriesterschriftliche Ergänzungen (so v.a. in den Abrahamserzählungen) oder als kleinere Überlieferungsblöcke, deren Alter weitestgehend unklar ist (Jakoberzählungen, Josefsnovelle).
Julius Wellhausen, Gerhard von Rad und Martin Noth entwarfen folgendes Bild: Entstanden ist die jahwistische Quellenschrift um 950 v. Chr. in Kreisen um den Jerusalemer Königshof. Sie erzählt die Geschichte Israels von der Erschaffung der Welt (1. Buch Mose, Kapitel 2, Vers 4b) bis zur Auskundschaftung des verheißenen Landes (4. Buch Mose Kapitel 13/14). Der Jahwist zeichnet sich durch ein einfaches Gottesbild aus. Gott wird menschlich dargestellt. Kritik übt der Jahwist an König Salomo. Die Fronarbeiten der Israeliten in Ägypten erinnern an die Fronarbeiten, die die Israeliten für Salomo leisten mussten und die bekannte Erzählung vom Sündenfall des Menschen kritisiert die Abwendung Salomos von Israels Gott JHWH und seine Zuwendung zu den Göttern der anderen Völker.
In der aktuellen Diskussion der Pentateuchforschung wird von mehr als einem Autor ausgegangen, wobei die Details der Quellen und ihrer Zusammenstellung kontrovers diskutiert werden. Einer der wenigen, die an Jahwist als Quellenschrift festhalten ist Chr. Levin.
siehe auch: Elohist, Priesterschrift_(Bibel)
[Bearbeiten] Literatur
- Levin, Christoph: Der Jahwist. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1993. ISBN 3-525-53838-3
- Gertz, Jan Ch./Schmid, Konrad/Witte, Markus: Abschied vom Jahwisten: Die Komposition des Hexateuch in der jüngsten Diskussion. Berlin/New York: de Gruyter, 2002. ISBN 3-11-017121-X
