Geschichte Israels
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Die Geschichte Israels als moderner demokratischer Staat im Raum Palästinas begann nicht erst mit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948. Ihr gingen Bemühungen von Vordenkern des Zionismus über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren voraus, die eine Rückkehr von Juden in das Gelobte Land und später einen souveränen Nationalstaat mit eigenem Staatsgebiet für die verfolgten und benachteiligten Juden Europas schaffen wollten.
Die Sehnsucht nach einer Rückkehr in das Gebiet, wo die Israeliten seit etwa 1200 v. Chr. ansässig waren, wurde im babylonischen Exil nach dem Untergang der Königreiche von Juda und Israel zum festen Bestandteil der religiösen Zukunftshoffnungen aller Juden. Sie blieben nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. und der Zerstreuung in die - überwiegend europäische - Diaspora Jahrtausende lang lebendig.
Wenn auch Israel immer eine allgemeine jüdische Idee war, darf dies nicht mit Zionismus verwechselt werden. Vor dem Auftauchen des Zionismus glaubten die meisten Juden, dass die Rückkehr nach Israel mit der Ankunft des Messias kommen werde, sprich nach göttlicher Intervention. Es gab zwar Bewegungen, die meinten, Juden sollten schon früher versuchen zurückzukehren, diese blieben aber bis mindestens ins 19. Jahrhundert hinein in der Minderheit.
Während heute die meisten Juden den Zionismus mehr oder weniger unterstützen, war er zur Zeit seiner Entstehung sehr umstritten, und die große Mehrheit der Juden lehnte ihn ab. Die deutschen Reformjuden der 1800er und frühen 1900er Jahre waren Antizionisten und lehnten jede Konzeption des Jüdisch-Seins jenseits der Religion ab. Im Gegensatz dazu wollten die säkularen Zionisten das Judentum mit Nachdruck als ethnische Gruppe verstanden wissen – viele der zionistischen Führer lehnten das Judentum im Sinne von Glauben ab, sahen sich aber dennoch weiterhin in gewissem Sinne als jüdisch an.
Viele Chassidim und andere ultra-orthodoxe Juden betrachteten die Rückkehr nach Israel vor der Ankunft des Messias als Sakrileg. Erst seit dem Holocaust sind prozionistische Strömungen im Judentum in der absoluten Mehrheit. Das Reformjudentum, das konservative Judentum und die moderne Orthodoxie sind starke Befürworter des Zionismus und sogar die Haredi (ultra-orthodoxe Juden) wechselten ihre Position von Antizionisten zu Nichtzionisten, also einer neutralen Position dem Zionismus gegenüber.
Erst mit der Gründung der zionistischen Bewegung durch Theodor Herzl am Ende des 19. Jahrhunderts wurden praktische Schritte unternommen, die internationale Unterstützung für eine jüdische Heimstätte in Palästina zu erlangen, das damals ein Teil des Osmanischen Reiches war.
Die Balfour-Deklaration von 1917 sicherte die Unterstützung der britischen Regierung für eine Schaffung einer jüdischen Heimstätte in Palästina zu, die auch von einer Reihe anderer Staaten gestützt wurde. Im Jahre 1922 übertrug der Völkerbund dem Vereinigten Königreich das Mandat über Palästina (damit auch über das heutige Jordanien).
[Bearbeiten] Frühe Geschichte des modernen Israels
Die jüdische Einwanderung in den 1920er Jahren wuchs langsam, um dann in den 1930er beträchtlich anzusteigen. Diese durch die Unterdrückung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten bedingte Einwanderungswelle wurde im Jahre 1939 durch die Briten teils gewaltsam gestoppt (siehe: Weißbuch von 1939).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem beinahe kompletten Genozid an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten wuchs die internationale Unterstützung für die zionistische Sache, wodurch die britischen Bemühungen, die Einwanderung einzudämmen, überwunden wurden. Die Briten kündigten an, sich aus dem britischen Mandatsgebiet zurückziehen zu wollen, und die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss mit der Resolution 181 vom 29. November 1947 die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat, wobei Jerusalem unter UN-Verwaltung stehen sollte (siehe hierzu diese Karte). Die meisten Juden in Palästina akzeptierten den Beschluss, während ihn die meisten Araber dort zurückwiesen.
Während vor der Teilung die Koexistenz von jüdischer und arabischer Bevölkerung in Palästina weitgehend friedlich gewesen war, änderte sich das nach der Teilung. Während die überwiegende Mehrheit der Juden mit der Teilung in einen jüdischen und einen arabischen Staat einverstanden waren, räumte die Mehrzahl der Araber einem arabischen, aber keinem jüdischen Staat ein Existenzrecht ein - die Wurzel des arabischen bzw. palästinensischen Widerstandes. Die arabische Bevölkerung begann, sich gegen die Existenz des jüdischen Staates zur Wehr zur setzen mit dem Ziel, einen palästinensischen Staat nicht nur der ihr von den Vereinten Nationen zugesprochenen Hälfte Palästinas zu errichten, sondern sich auf dem gesamten Territorium auszubreiten. Dies hatte auch politische Ursachen. Während es gegen die britische Mandatsverwaltung in Palästina kaum Widerstand seitens der Palästinenser gegeben hatte, entflammte heftigster Widerstand gegen die Bildung bzw. Existenz eines jüdischen Staates auf einem Teil des Territoriums. Als die Juden sich - vor dem Teilungsbeschluss - gegen die britische Mandatsverwaltung zur Wehr setzen und den Arabern anboten, gemeinsam mit ihnen gegen die britische Mandatsverwaltung und für eine autonome Regierung Palästinas zu kämpfen, lehnten die Araber dieses Angebot mit der Begründung ab, sie würden nicht mit Juden gemeinsam kämpfen, und zogen es vor, weiterhin die britische Mandatsverwaltung zu akzeptieren.
[Bearbeiten] Nach der Staatsgründung
Am 14. Mai 1948 zogen sich die letzten britischen Streitkräfte aus Palästina zurück und der Staat Israel wurde in Einstimmung mit dem UN-Teilungsplan für Palästina ausgerufen. Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem jungen Staat den Krieg.
Israel trieb im Israelischen Unabhängigkeitskrieg die Armeen erfolgreich zurück. Die israelische Armee konnte einige der Gebiete, die laut Teilungsplan den Arabern oder der internationalisierten Stadt Jerusalem zugefallen wären, erobern. Der Krieg, der von Mai 1948 bis Juli 1949 andauerte, brachte eine 50-prozentige Erweiterung des israelischen Gebiets (einschließlich Westjerusalems). Es wurde kein abschließender Frieden mit irgendeinem der arabischen Staaten, sondern nur Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet und Gewalttätigkeiten setzten sich über die Jahre an den Grenzen fort.
Unter der Federführung der Vereinten Nationen wurden im Jahre 1949 auf Rhodos vier Waffenstillstandserklärungen zwischen Israel und auf der anderen Seite Ägypten, Jordanien, dem Libanon und Syrien unterzeichnet, mit der Grünen Linie als Grenze zwischen den Staaten. Das Westjordanland einschließlich des Ostteils von Jerusalem mit der Altstadt wurde von Jordanien besetzt (Juden hatten, obwohl dies laut Waffenstillstandsabkommen mit Jordanien ihr Recht war, keinen Zugang zur Klagemauer und zum Tempelberg) und der Gazastreifen kam unter ägyptische Verwaltung. Ein Friedensabkommen konnte bisher nur mit Ägypten (1979) und mit Jordanien (1994) abgeschlossen werden.
Als Folge dieses Krieges wurden 726.000 Araber zu Flüchtlingen (nach einer Schätzung der UNO) und nach proisraelischen Quellen wurden über 800.000 Juden in arabischen Ländern zu Flüchtlingen. Streitigkeiten bestehen in der Frage, mit welcher Berechtigung man diese beiden Gruppen als Flüchtlinge und nicht als Emigranten bezeichnet. Aus der Sicht der meisten Araber war die Geburtsstunde Israels (siehe Jom Haazmaut) eine Katastrophe (Nakba) und eine ethnische Säuberung gegenüber den Palästinensern. Die jüdischen Flüchtlinge übersiedelten zu großen Teilen in den Staat Israel; viele der arabischen Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben bis heute in so genannten Flüchtlingslagern, die von der UNRWA betrieben werden (siehe: Palästinensisches Flüchtlingsproblem).
Weil zwischen Israel und seinen Nachbarn kein Friede zustande kam, versuchte die israelische Regierung die Beziehungen mit Ländern in Fernost zu verbessern. So wurden etwa am 15. Mai 1952 diplomatische Beziehungen mit der japanischen Regierung aufgenommen. Ähnliches versuchte man mit den Regierungen Indiens und der Volksrepublik China zustande zu bekommen, scheiterte in den 1950ern jedoch damit.
Am 5. Juli 1950 verabschiedete die Knesset das Rückkehrgesetz, das allen Juden in der Welt das Recht gab, nach Israel einzuwandern. Schon vor der Verabschiedung dieses Gesetzes kamen Einwanderer in Scharen nach Israel, was große finanzielle und logistische Probleme verursachte. Einige von ihnen wurden dabei vom israelischen Staat unterstützt, so kamen von 1947 bis 1950 etwa 250.000 Holocaust-Überlebende ins Land. Die „Operation fliegender Teppich" brachte zwischen 1949 und 1950 etwa 49.000 jemenitische Juden nach Israel. Die Operation war nach dem Einverständnis der Briten möglich geworden, ihr waren Pogrome in Aden vorrausgegangen. Viele dieser Einwanderer waren orthodoxe Juden in großen Familien, oft waren es Bewohner vom Lande, die erst von der Möglichkeit der Auswanderung informiert werden mussten. Gegen diese Aktion gab es auch Widerstände aus den Reihen der Mapam, wegen der befürchteten Kosten der Integration. Die Neueinwanderer wurden in den im Unabhängigkeitskrieg verlassenen arabischen Dörfern, in britischen Kasernen oder Zeltlagern untergebracht.
Am 25. Januar fanden die ersten Wahlen zur Knesset statt und am 11. Mai 1949 wurde Israel das 59. Mitglied der UNO.
Wegen der finanziellen Schwierigkeiten des neu gegründeten Staates galten seit 1949 Gesetze, die den Lebensstandard gering halten sollten, diese wurden erst 1959 endgültig abgeschafft.
[Bearbeiten] Die Lavon-Affäre
Nachdem Gamal Abdel Nasser 1952 in Ägypten an die Macht gekommen war, verbesserten sich die amerikanisch-ägyptischen Beziehungen. Dies wurde von einigen als Bedrohung für Israel angesehen. Es kam zu einem Zwischenfall, der später, als alle Fakten aufgedeckt waren, die israelische Öffentlichkeit schockierte und zum Sturz der Regierung unter Ben Gurion führte. Die Lavon-Affäre beschäftigte die israelische Innenpolitik noch für eine Dekade.
Einige Persönlichkeiten der israelischen Regierung schmiedeten gemeinsam mit dem Militärgeheimdienst einen Komplott, um die Beziehungen zwischen den USA und Ägypten zu unterminieren. Diese Gruppe führte Bombenanschläge gegen US-amerikanische Regierungs- und Zivileinrichtungen in Ägypten durch. Ziele waren eine US-amerikanische Bibliothek in Alexandria und Kairo, ein MGM Kino und andere US-amerikanische Geschäftsgebäude. Diese Aktionen wurden 1954 beendet, als zwei Agenten, die versucht hatten eine Bombe zu platzieren, gefangen genommen werden konnten. Die Zelle brach darauf zusammen und die meisten ihrer Mitglieder wurden von den Ägyptern inhaftiert und zwei wurden mit dem Tode bestraft. Die schlechte Behandlung, die die zumeist sephardischen Juden durch Ägypten erhielten, hat Kritiker darin bestätigt, dass die Regierung unter der Mapai die Sepharden diskriminieren würde, weil diese sich nicht stark genug für die Gefangenen eingesetzt habe.
In der folgenden Untersuchung behauptete Brigadier Binyamin Gibli, dass Verteidigungsminister Pinhas Lavon mündlich den Befehl zur Ausführung der Operation gegeben habe. Der damalige Generalstabschef Mosche Dajan behauptete dasselbe. Lavon musste zurücktreten und Ben Gurion übernahm sein Amt. 1960, nach neuen Beweisen, die durch einen geheimen Prozess im Jahre 1958 gegen einen der Doppelspionage Verdächtigten ans Tageslicht gekommen waren, verlangte Lavon von Ben Gurion seine Entlastung. Ben Gurion wies diese Forderung zurück, weil er nicht glauben mochte, dass Offiziere der von ihm mitgegründeten Armee eine so unehrenhafte Aktion wie Lavon etwas anzuhängen durchführen könnten. Im Jahre 1960 stellte ein Komitee aus sieben Ministern, das den Fall untersuchen sollte, dennoch fest, dass ein Dokument, das von Mosche Dajan und Schimon Peres (zu diesem Zeitpunkt Verteidigungsminister) dazu benutzt worden war, um die Verantwortung für die 1954er-Aktion auf Lavon zu schieben, gefälscht war. Eine folgende Anhörung ergab, dass neben Dajan und Peres auch der Brigadier Abraham Givli verstrickt war. Die Schlüsse des Komitees wurden von der Regierung akzeptiert und, obwohl versucht wurde, die Details des Falles auf Grund der nationalen Sicherheit geheim zu halten, führte die Lavon-Affäre zu einem zweiten Skandal. Ben Gurion trat mit dem Argument zurück, die Regierung sei aus politischen Erwägungen zu diesem Urteil gegen die „jungen Wilden“ gelangt und könne in diesem Fall nicht entscheiden.
Bei den folgenden Wahlen im Jahre 1961 erklärte Ben Gurion, dass er nur dann den Regierungsauftrag übernehme, wenn Lavon vom Vorsitz über die Histadrut (der israelischen Gewerkschaft) entlassen würde. Seine Forderungen wurden akzeptiert, aber 1963 trat er abermals wegen des Skandals zurück. Seine Versuche, das Problem in den Jahren 1964-1965 durch die Mapai zu lösen wendeten sich gegen ihn und Ben Gurion war gezwungen sie zu verlassen.
[Bearbeiten] Die Suezkrise von 1956
Im Jahre 1956 steigerte sich der Konflikt zwischen Israel und Ägypten, das Guerilla-Einheiten auf israelisches Gebiet schickte, was häufige Einfälle von Israel in ägyptische Gebiete zur Folge hatte. Ägypten blockierte den Golf von Akaba und schloss den Sueskanal für die israelische Schifffahrt, Israel war damit vom Handel mit Asien und Afrika ausgeschlossen. Außerdem wurde der Kanal von Ägypten nationalisiert, was den Zorn Frankreichs und Großbritanniens weckte, die die Schifffahrtsroute bisher kontrollierten. Die beiden ehemaligen Kolonialmächte traten mit Israel in geheime Verhandlungen ein, um den Kanal gewaltsam wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Im Oktober 1956 kam es zu einem Bündnis von Syrien, Jordanien und Ägypten. In Übereinstimmung mit der Vereinbarung (die erst sehr viel später zugegeben wurde) fiel Israel im Oktober 1956 in den Gazastreifen und die Sinai-Halbinsel ein. Die israelischen Truppen erreichten nach kurzer Zeit den Kanal, worauf britische und französische Einheiten unter dem Vorwand, die Ordnung wieder herzustellen, in den Krieg eintraten.
Die israelischen, französischen und britischen Einheiten trugen zwar den Sieg davon, wurden aber durch den Druck der USA und der Sowjetunion dazu gezwungen, im März 1957 den Rückzug anzutreten, da diese den Krieg nicht billigten. Die UNO richtete die UN Emergency Force (UNEF) ein, um den Frieden in der Region zu gewährleisten.
[Bearbeiten] Eichmann in Jerusalem
Im Mai 1960 wird Adolf Eichmann in Buenos Aires (Argentinien) von Agenten des Mossad aufgespürt und nach Israel entführt. Ein Auslieferungsantrag an Israel wurde von Deutschland nicht gestellt. Es kommt zu einem Prozess und der ersten und einzigen Verurteilung zum Tode durch ein israelisches Gericht. Nach monatelanger Vorbereitung wurde am 21. Februar 1961 durch Generalstaatsanwalt Gideon Hausner Anklage gegen Eichmann erhoben und am 10. April begann vor dem Jerusalemer Bezirksgericht die Verhandlung unter dem Vorsitz von Mosche Landau. Eichmanns Anklage bestand aus den vier Hauptpunkten Verbrechen gegen das jüdische Volk; Verbrechen gegen die Menschlichkeit; Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation, er bekannte sich "Im Sinne der Anklage nicht schuldig". Verteidigt wurde er von Robert Servatius. Mit dem Prozess sollte ein Exempel statuiert werden und der Weltöffentlichkeit einerseits die beklemmende Lage, in der Israel sich befand, klargemacht und andererseits die Entschlossenheit, mit der Israel sich zu verteidigen gedachte, verdeutlicht werden. Dem Prozess war tatsächlich große Aufmerksamkeit beschieden und Artikel wie der von Hannah Arendt, "Eichmann in Jerusalem", wurden von Historikern heftig diskutiert. Am 31. Mai 1962 wurde von Präsident Jitzhak Ben Zwi das letzte Gnadengesuch abgelehnt und wenige Stunden später das Todesurteil vollstreckt. Die Asche wurde im Sinne einer Schandstrafe, wie sie früher bei besonders schwerwiegenden Staatsverbrechern verhängt wurde, gegen den Protest der Angehörigen auf dem Meer verstreut.
[Bearbeiten] Der Sechstagekrieg
Im Juni 1967 ließ das vereinigte arabische Militärkommando Truppen an der israelischen Grenze aufmarschieren, Nasser ließ die Straße von Tiran schließen und drängte die UNEF aus Ägypten, die als Puffer zwischen Israel und seinem Nachbarn gedient hatten. Am 5. Juni flog daraufhin die israelische Luftwaffe gleichzeitige Angriffe auf Luftbasen in Ägypten, Jordanien und Syrien. König Hussein bin Talal von Jordanien ordnete daraufhin den Angriff auf Israel an. Bis zum 11. Juni waren alle arabischen Streitkräfte geschlagen und die Parteien hatten einem Waffenstillstand, wie er durch die UN-Sicherheitsresolutionen 253 und 236 gefordert wurde, zugestimmt.
Israel gewann die Kontrolle über die Sinai-Halbinsel, den Gazastreifen, die Golanhöhen und das Westjordanland einschließlich Jerusalems. Am 22. November 1967 nahm der Sicherheitsrat die Resolution 242 an, die auf dem Gedanken des “Land für Frieden” basierte.
In den Jahren 1969-1970 kommt es zum Abnutzungskrieg, das heißt dem dauerhaften Beschuss israelischer Stellungen entlang des Suezkanals durch Ägypten und israelischen Gegenangriffen. Anfang 1969 kam es zu ernsthaften Kämpfen zwischen Israel und Ägypten, doch im August 1970 waren die dauerhaften Bemühungen der USA, ein Interimsabkommen zu schließen, das den Kanal öffnen und einen Teilabzug der Truppen erreichen sollte, erfolgreich.
[Bearbeiten] Der Jom-Kippur-Krieg
Am 6. Oktober 1973 (dem jüdischen Versöhnungstag) führten die Armeen Syriens und Ägyptens einen simultanen Überraschungs-Angriff auf Israel aus und konnten der israelische Armee (Zahal) schwere Niederlagen beifügen. Nach drei Wochen des Kampfes wurden die Invasoren zurückgeschlagen, das Land zurückerobert und es wurden UN-Friedenstruppen in einigen Gebieten stationiert.
Im Ergebnis war die israelische Gesellschaft nach dem Krieg nachhaltig über die eigene Verwundbarkeit geschockt und die israelische Regierung begann Verhandlung über die Sicherheit an den Staatsgrenzen. Golda Meir und Mosche Dajan wurden in der Öffentlichkeit stark kritisiert und bei den kriegsbedingt vom Oktober auf den 31. Dezember verschobenen Knesset-Wahlen konnte sich die israelische Arbeitspartei nur noch knapp behaupten. Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres trat der Generalstabschef David Elasar, sowie eine Reihe weiterer hoher Offiziere und Generäle zurück, als eine gerichtliche Untersuchungskommission ihren Rücktritt verlangte. Auch Golda Meir sah sich daraufhin gezwungen zurückzutreten, was automatisch den Rücktritt des gesamten Kabinetts bedeutete. Ihr Nachfolger im Amt des Parteivorsitzenden der Arbeitspartei und im Amt des Ministerpräsidenten wurde Jitzchak Rabin, der innerparteiliche Rivale Rabins, Schimon Peres wurde Verteidigungsminister. Damit hatten die sogenannten "Jungen Wilden", die junge Generation der Arbeitspartei, die Macht übernommen.
Am 18. Januar 1974 wurde, von Henry Kissinger verhandelt, mit der ägyptischen Regierung ein Abkommen zur Entflechtung der Truppen geschlossen, und am 31. Mai eines mit der syrischen Regierung. International hatte der Krieg ein arabisches Öl-Embargo für die Staaten, die mit Israel handelten, zur Folge. Daraufhin erklärte am 22. November die japanische Regierung, sie würde ihre Beziehungen mit Israel überdenken, wenn dieses sich nicht aus allen im Sechstagekrieg eroberten Gebieten zurückzöge.
[Bearbeiten] Wirtschaftliche Beziehungen zur EU
Erste Beziehungen zur Europäischen Gemeinschaft bestanden seit 1964 in Form eines Handelsabkommens. In den 1970ern begann Israel mit von der EG und den USA empfohlenen Reformen im Geld- und Finanzwesen sowie Handelsliberalisierungsmaßnahmen. Infolgedessen wurde im Jahre 1975 ein Handels- und Kooperationsabkommen mit der EG geschlossen. Innerhalb dessen kam es 1989 zu einer Freihandelszone im gewerblichen Bereich außerdem wurden Israel damit Zollpräferenzen im Agrarbereich eingeräumt. Hier kam es infolge allerdings zu Konflikten in Bezug auf Waren, die nicht ausschließlich aus den israelischen Kernlanden stammten. Am 20. November 1995 wurde schließlich ein Assoziationsabkommen abgeschlossen, das das Abkommen von 1975 ersetzte. Seit Mitte 2000 gibt es ein Assoziationsabkommen mit der EU vom Typ "Europa-Mittelmeer". Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gibt es auch Formen des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches. Eine besondere Rolle spielt der Barcelona-Prozess in dem Israel mit anderen, arabischen Mittelmeeranrainern an einem Tisch sitzt.
[Bearbeiten] Die „Zionismus ist Rassismus“-Resolution der UNO
Am 10. November 1975 nahm die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution an, die den Zionismus als eine Form des Rassismus bezeichnet. Dies ist der Text der Resolution 3379 vom November 1975.
Die Vollversammlung nahm diese Resolution im Dezember 1991 wieder zurück, nachdem Israel dies zur Vorbedingung für seine Teilnahme an der Nahost-Friedenskonferenz von Madrid gemacht hatte – siehe Resolution 46/86 vom 16. Dezember 1991.
[Bearbeiten] Der Ägyptisch-Israelische Friedensprozess
Im Jahre 1977 gewann der Likud-Block nach der 30-jährigen Regierungszeit der Arbeitspartei die Wahlen zur Knesset und stellte erstmals die Regierung. Als Grund hierfür wurde seine integrative Politik denjenigen Juden gegenüber, die aus der arabischen Welt stammten, angeführt. In November 1977 überwand der ägyptische Präsident Anwar Sadat die 30-jährige Feindschaft mit Israel und besuchte auf Einladung von Ministerpräsident Menachem Begin Jerusalem. Mit seinem zweitägigen Besuch, bei dem er auch vor der Knesset sprach, schaffte der ägyptische Präsident ein neues psychologisches Klima im Nahen Osten, und ein Frieden zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn schien erstmals eine Option zu sein. Sadat erkannte das Existenzrecht Israels an und legte mit seinem Besuch die Grundlage für direkte Verhandlungen zwischen Ägypten und Israel. Sadat fiel später einem Attentat ägyptischer Militärs zum Opfer, die seine Friedensbemühungen ablehnten.
Im September 1978 lud der damalige U.S.-Präsident Jimmy Carter Sadat und Begin nach Camp David ein und am 11. September einigten sich die beiden Seiten auf Rahmenbedingungen für einen Frieden zwischen den beiden Ländern und einen umfassenden Frieden im Nahen Osten. Bei dem Treffen wurden Prinzipien für zukünftige Verhandlungen mit arabischen Ländern festgelegt. Außerdem wurden hier vage Leitlinien für ein vorübergehendes Regime im Westjordanland und Gaza beschlossen. Der Vertrag wurde am 26. März 1979 von Begin und Sadat mit Carter als Zeugen unterzeichnet, die drei wurden später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Im Sinne des Vertrages übergab Israel im April 1982 den Sinai an Ägypten, zuvor wurden dort bereits angelegte Siedlungen abgebaut. Diesen Abbau führte Ariel Scharon gründlich und teilweise gegen den Widerstand der jüdischen Siedler durch. 1989 einigten sich die beiden Staaten auf eine Lösung für Taba, einen Ferienort am Golf von Akaba.
Siehe auch: Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag
[Bearbeiten] Libanon
In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit war die Grenze Israels mit dem Libanon eher ruhig verglichen mit den Grenzen zu den anderen Nachbarn. Nachdem die palästinensischen Fedajin (Guerillas) 1970 aus Jordanien vertrieben worden waren und in den südlichen Libanon einsickerten, begannen sich die Kampfhandlungen an Israels nördlicher Grenze zu häufen. Im März 1978, nach einer Reihe von Zusammenstößen zwischen israelischen Einheiten und palästinensischen Guerillas, marschierten israelische Truppen in den Libanon ein. Nachdem der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 425 den israelischen Rückzug verlangte und die Entsendung von friedenserhaltenden Truppen in den Libanon (die UNIFIL) angekündigt hatte, zog Israel seine Truppen zurück.
Am 7. Juni 1981 zerstörte die israelische Luftwaffe den irakischen Atomreaktor Osirak kurz vor seiner Inbetriebnahme, um die Entwicklung einer arabischen Atombombe zu verhindern.
Im Juli 1981, nach weiteren Kämpfen zwischen Israel und der PLO half Philip C. Habib, der Sondergesandte des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, eine Feuerpause zwischen den Parteien zu bewirken. Währenddessen startete die PLO Raketen- und Artillerie-Angriffe auf Nord-Israel. Gleichzeitig kämpfte sie gegen christliche und schiitische Libanesen.
Im Juni 1982 antwortete Israel hierauf mit einem Einmarsch in die südliche Hälfte des Libanon, um die PLO zu vertreiben (siehe auch: Libanonkrieg), die Aktion wurde als Operation »Frieden für Galiläa« bezeichnet. Während die Israelis noch zu Beginn von einigen Libanesen begrüßt wurden, lehnten später nahezu alle Libanesen die Besatzung strikt ab. Schwere israelische Verluste und der Mangel an klaren Zielen bewirkten auch in der israelischen Öffentlichkeit eine zunehmende Ablehnung des Krieges. Innerhalb von sechs Monaten nach Beginn des Krieges zog Israel die Truppen von den meisten libanesischen Gebieten ab, behielt allerdings ein bis zu 16 Kilometer tiefes Gebiet entlang der Grenze weiterhin besetzt, bis zum Litani. Diese „Sicherheitszone“ wurde erst im Jahre 2000 während der Amtszeit von Ministerpräsident Ehud Barak aufgegeben. Strittig ist das Gebiet der "Scheeba-Farmen", die der Libanon für sich beansprucht, von dem Israel aber sagt, es sei syrisches Gebiet.
Im August 1982 zog sich die PLO aus dem Libanon zurück. Unter der Vermittlung der USA kam es im Mai 1983 zu einem Abkommen zwischen Israel und dem Libanon, das die Voraussetzungen für den israelischen Abzug setzte. Die Ratifizierungsunterlagen wurden allerdings niemals ausgetauscht und im März 1984 annullierte der Libanon, unter starkem syrischem Druck, das Abkommen.
[Bearbeiten] Erste Intifada
Hauptartikel: Erste Intifada
Wegen der ehemaligen israelischen Besetzung des Gazastreifens und der derzeitigen Besetzung des Westjordanlandes, begannen die Palästinenser 1987 einen Aufstand, die Intifada. Israel antwortete mit dem Einsatz von Militär und Polizei, konnte die Kämpfe aber nicht beenden. Die erste Intifada endete etwa 1993.
[Bearbeiten] 2. Golfkrieg
Hauptartikel: 2. Golfkrieg
1990 marschierte der Irak in Kuwait ein, was einen Krieg des Iraks gegen eine große Gruppe von Alliierten unter der Führung der USA zur Folge hatte. Saddam Hussein versuchte die öffentliche Meinung in den arabischen Staaten anzufachen indem er Israel mit 30 Scudraketen angriff, um damit die arabischen Staaten aus der Kriegskoalition (und eventuell auf seine Seite) zu drängen. Jassir Arafat stellte sich öffentlich auf die Seite Saddam Husseins. Unter dem Druck der USA verzichtete Israel auf Gegenschläge, stattdessen wurde akzeptiert, dass die USA die Angriffe abzuwehren versuchten.
[Bearbeiten] Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion
1990 erlaubte die Sowjetunion ihren jüdischen Bürgern nach Israel auszuwandern. Früher hatte die Sowjetunion ca. 3 Millionen ausreisewilligen jüdischen Bürgern die Emigration verweigert. Gleich nach der Auflockerung der Bestimmungen emigrierten einige Hunderttausend nach Israel. In Israel wurden von einigen traditionellen Juden Zweifel daran erhoben, ob es sich wirklich bei allen Emigranten um Juden im Sinne des jüdischen Gesetzes handelte.
[Bearbeiten] Der Friedensprozess im Nahen Osten
- Siehe auch: Oslo-Abkommen
Im Oktober 1991 eröffneten die Präsidenten der USA und der Sowjetunion gemeinsam ein historisches Treffen in Madrid, an dem israelische, libanesische, jordanische, syrische und palästinensische Politiker teilnahmen. Dieses Treffen war das Fundament für eine Reihe weiterer bilateraler und multilateraler Friedensverhandlungen in der Region.
Im Jahre 1991 nahm die UN-Vollversammlung die “Zionismus ist Rassismus”-Resolution zurück.
Am 13. September 1993 unterzeichneten Israel und die PLO eine Prinzipienerklärung vor dem Weißen Haus. Die Erklärung war ein großer konzeptioneller Durchbruch unter dem Madrider Rahmenwerk, denn sie legte eine ambitionierte Zielliste vor, die die Übergabe von Befugnissen von Israel an die palästinensische Autonomiebehörde regeln sollte. Sie legte den Mai 1999 als geplantes Datum für einen endgültigen Status des Westjordanlandes und des Gazastreifens fest. Israel und die PLO unterzeichneten daraufhin am 4. Mai 1994 das Gaza-Jericho-Abkommen und am 29. August des selben Jahres wurde das Agreement on Preparatory Transfer of Powers and Responsibilities (Abkommen zur vorbereitenden Übertragung von Amtsgewalt und Verantwortung) geschlossen, das den Übergabeprozess vorzeitig begann.
Am 25. Juli 1994 wurde zwischen Israel und Jordanien die Washingtoner Erklärung, die formal den Kriegszustand beendete, der seit 1948 zwischen den beiden Ländern bestand, unterzeichnet. Am 26. Oktober desselben Jahres wurde schließlich ein offizieller Friedensvertrag unterzeichnet, der von Präsident Bill Clinton sowie Außenminister Warren Christopher bezeugt wurde. Israel trat einen kleinen Teil umstrittenen Landes an Jordanien ab und die beiden Länder eröffneten offizielle diplomatische Beziehungen mit offenen Grenzen und freiem Handel.
Am 28. September 1995 wurde von Ministerpräsident Jitzhak Rabin und PLO-Vorsitzendem Jassir Arafat das historische “Israelisch-palästinensische Interimsabkommens über die Westbank und den Gaza-Streifen (Oslo II)” in Washington unterzeichnet. Das Abkommen, das von den Präsidenten der USA, Russlands, Ägyptens und Norwegens und der Europäischen Union bezeugt wurde, bezog die vorherigen Abkommen ein und ersetzte sie. Sie markiert den Abschluss der ersten Stufe der Verhandlungen zwischen Israel und der PLO.
Das Abkommen erweiterte die palästinensische Selbstverwaltung durch die Einrichtung einer allgemein gewählten Legislative. Es sah Wahlen und die Einrichtung dieser Körperschaft, die Übertragung von Kompetenzen, den israelischen Rückzug aus größeren palästinensischen Siedlungsgebieten im Westjordanland, Sicherheitsvereinbarungen, und Kooperation auf verschiedenen Gebieten vor.
Die Verhandlungen über einen endgültigen Status begannen am 5. Mai 1996 in Taba (Ägypten). Wie in der Prinzipienerklärung von 1993 vereinbart worden war, sollten diese Gespräche den Status Jerusalems, das palästinensische Flüchtlingsproblem, israelische Siedlung im Westjordanland und Gazastreifen, endgültige Sicherheitsvereinbarungen, die Grenzen, die Beziehungen und die Kooperation mit benachbarten Staaten und andere Fragen von gemeinsamem Interesse behandeln.
[Bearbeiten] Das Attentat auf Rabin
Die Ermordung von Ministerpräsident Jitzhak Rabin am 4. November 1995 durch den jüdischen rechtsradikalen Extremisten Yigal Amir geschah, als in Israel eine bittere nationale Diskussion über die Frage, wohin der Friedensprozess führen würde, ihren Höhepunkt erreichte. Rabins Tod erschütterte das Land im Tiefsten und führte zu einer Periode nationaler Selbstvergewisserung. Im Endeffekt verstärkte er den nationalen Konsens in der Unterstützung des Friedensprozesses.
[Bearbeiten] Wahl Netanjahus
Im Februar 1996 wurden von Rabins Nachfolger Schimon Peres vorgezogene Neuwahlen ausgerufen. Diese im Mai 1996 gehaltenen Wahlen, die erstmals die Direktwahl des Ministerpräsidenten brachten, gewann der Likud-Vorsitzende Benjamin Netanjahu und sein Mitte-Rechts-Bündnis, die sozialdemokratische Arbeitspartei/Meretz-Regierung unter Peres wurde geschlagen.
Trotz seiner bekannten Vorbehalte gegenüber dem Oslo-Abkommen behauptete Ministerpräsident Netanjahu, er würde mit ihrer Durchführung fortfahren. Letztlich stellte seine Amtsperiode allerdings einen Rückschritt im Friedensprozess dar. Strittig ist, inwieweit das auf seine Politik oder auf die verstärkt einsetzenden Terroranschläge zurückzuführen war.