Jean Dieudonné
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Jean-Alexandre-Eugène Dieudonné (* 1. Juli 1906 in Lille; † 29. November 1992) war ein französischer Mathematiker. Er lieferte wertvolle Beiträge auf den Gebieten der abstrakten Algebra und der Funktionalanalysis. Darüberhinaus war er ein wichtiges Mitglied der Gruppe Bourbaki.
Dieudonné studierte und promovierte 1924 bis 1931 an der École Normale Supérieure. Ab 1937 arbeitete er an den Universitäten in Rennes, Nancy, Straßburg und São Paulo (Brasilien). 1952 ging er in die USA und wurde dort Professor für Mathematik an der Universität in Michigan. 1959 kehrte Dieudonné nach Paris zurück. Seit 1964 hatte er einen Lehrstuhl in Nizza inne.
1934 gründete er zusammen mit anderen Mathematikern die Gruppe Bourbaki. Er war dort einer der beiden führenden Köpfe. Inzwischen gilt es als erwiesen, dass die meisten Texte, die unter dem Pseudonym Bourbaki veröffentlicht wurden, in ihrer Endfassung von Dieudonné stammen. Sein Talent für das Verfassen von Lehrbüchern und die große Zusammenschau zeigte sich aber auch in den monumentalen "Elements de geometrie algebrique", die er zusammen mit Alexander Grothendieck in den 1960er Jahren verfasste, und die die Grundlagen für den weiteren Ausbau der Theorie in den "Seminaires des geometrie algebrique" (SGA) der Grothendieck-Schule bildeten. In seinem kurzen zweibändigen "Cours de geometrie algebrique" gibt er einen kürzeren Abriss, wobei er im ersten Band auch ausführlich auf die Geschichte dieses Gebietes eingeht.
Bekannt ist er aber vor allem durch seine "Elements d Analyse", die in mehreren Bänden die ganze Analysis bis zur Differentialgeometrie, Liegruppen und Spektraltheorie behandeln, die sich aber an Fortgeschrittene wenden. Er verfasste aber auch Lehrbücher für Analysis und Lineare Algebra/Geometrie für Anfänger.
1944 wurde Dieudonné mit einem Preis der Académie des sciences ausgezeichnet, im Jahr 1968 wurde er in die Academie Francaise aufgenommen.
Dieudonne war auch ein ausgezeichneter Pianist. Sein Interesse für Mathematikgeschichte manifestierte sich in mehreren Büchern, u.a. in den mathematikgeschichtlichen Exkursen der Bourbaki Bücher (separat als Bourbaki: "Elements of the history of mathematics", Springer Verlag 1994, herausgegeben). Er schrieb u.a. die Artikel Poincare und Weyl im Dictionary of Scientific Biography. Außerdem gab er die Werke von Camille Jordan heraus.
[Bearbeiten] Schriften
- La Géométrie des groupes classiques, Springer 1955, 3.Aufl.1973
- Introduction to the theory of formal groups, Dekker 1973
- Grundzüge der modernen Analysis, 9 Bde., vieweg Verlag (engl. Foundations of Modern Analysis, ab 1960, frz. Elements d Analyse)
- Calcul infinitesimal, Hermann 1968
- Algèbre linéaire et géométrie élémentaire, Hermann 1964, auch engl. Linear algebra and geometry 1969
- mit Grothendieck Elements de geometrie algebrique, mehrere Bde., ab 1960
- Cours de geometrie algebrique, 2 Bde. 1974 (im 1.Band historischer Abriss)
- Historical development of algebraic geometry, American Mathematical Monthly 1972, Nr.10
- A history of algebraic and differential topology 1900-1960, Birkhäuser Verlag 1988
- History of functional analysis, North-Holland 1981
- Une breve histoire de la topologie, in J.-P. Pier ed. Mathematics 1900-1950, Birkhäuser 1993, S. 35-150
- L ecole mathematique francaise du 20.siecle, in J.-P.Pier ed. Mathematics 1950-2000, Birkhäuser 2000
- als Herausgeber und Mitautor: Geschichte der Mathematik 1700-1900 - ein Abriss, vieweg 1985 (frz.Original Abrege de histoire des mathematiques, Hermann 1978)
- Mathematics - the music of reason, Springer 1992
- Pour l honneur de l esprit humain: les mathematiques aujourd´hui, Hachette 1987
- A panorama of pure mathematics - as seen by Nicolas Bourbaki, Academic Press 1982 (frz. Original Gauthier-Villars 1977)
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Elements de geometrie algebrique mit Grothendieck sind hier online: [[1]]
Personendaten | |
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NAME | Dieudonné, Jean-Alexandre-Eugène |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 1. Juli 1906 |
GEBURTSORT | Lille |
STERBEDATUM | 29. November 1992 |