Juliette Gréco
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Juliette Gréco (* 7. Februar 1927 in Montpellier, Languedoc-Roussillon) ist eine französische Chansonsängerin und Schauspielerin.
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[Bearbeiten] Biografie
Sie wird als Grande Dame des Chanson bezeichnet und gilt als Muse der französischen Existentialisten. Ihre Mutter war während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance aktiv. Sie wurde 1943 mit Juliettes älterer Schwester von der Gestapo verhaftet und im Konzentrationslager Ravensbrück interniert. Juliette Gréco wurde nach drei Wochen im Gefängnis Frèsnes entlassen. Mutter und Schwester überlebten den Krieg, doch Grécos Verhältnis zu Deutschland blieb distanziert. Erst 1959 trat sie in der Bundesrepublik auf.
Nach dem Krieg blieb sie in Paris und hielt sich mit kleineren Arbeiten über Wasser und zählte bald zur Bohème der Hauptstadt. In dieser Zeit kam sie mit kommunistischem Gedankengut in Berührung. 1946 eröffnete sie im Pariser Künstlerviertel Saint-Germain des Prés die Kellerdiskothek „Tabou“, die zu einem legendären Treffpunkt der Existenzialisten wurde. Boris Vian spielte hier Trompete, zu ihren Stammgästen zahlen Jean-Paul Sartre, Orson Welles und Marlene Dietrich. Ihre Chansons wie Si tu t’images oder L’Eternel feminin wurden Ende der Vierzigerjahre zu Hits. Schriftsteller wie Sartre oder Albert Camus schrieben für sie Texte. Gleichzeitig wurde sie als Schauspielerin bekannt. Sie nahm verschiedene Rollen am Theater wahr und betätigte sich in einer Poesie-Sendung im Radio. Mit der Revue April in Paris ging sie 1952 auf Tournee in die Vereinigten Staaten und nach Brasilien. Ihre Anhänger feierten sie als „Königin der Existenzialisten“ oder als „Muse von Saint-Germain-des-Prés“.
Trotz ihrer Erfolge erreichte die Gréco zu keiner Zeit eine Popularität wie beispielsweise Edith Piaf. Dafür galten ihre Lieder als zu politisch und intellektuell. So verlief ihre Karriere in einem ständigen Auf und Ab, immer wieder gelang ihr aber ein Comeback. In Deutschland trat sie zuletzt 2005 in der Berliner Philharmonie auf. Ihr neues Album Le Temps d’une Chanson kam 2006 auf den Markt.
Auch privat verlief das Leben der Gréco nicht immer in ruhigen Bahnen. Eine erste Ehe (1953 bis 1956) mit dem Schauspieler Philippe Lemaire scheiterte. Von 1966 bis 1977 war sie mit dem französischen Schauspieler Michel Piccoli verheiratet, 1989 trat sie mit dem Pianisten Gérard Jouannest vor den Traualtar. Sie hat eine Tochter, Laurence Marie, aus ihrer ersten Ehe mit Lemaire.
Von 1959 bis 1969 widmete sie sich dem französischen Chanson, entdeckte und förderte neue Talente wie Serge Gainsbourg und Leo Ferré. Gréco erlitt im Mai 2001 bei einem Auftritt in Montpellier einen leichten Herzinfarkt. Sie lebt heute mit Jouannest auf einem Bauernhof in der Nähe von Paris und hat seit 2004 wieder Auftritte im In- und Ausland.
1982 erschien ihre Autobiografie unter dem Titel Jujube.
[Bearbeiten] Filme
- Orphée 1949
- Bonjour tristesse 1958
- Whirlpool – Die schwarze Lorelei (Film) 1959
- Belphegor oder das Geheimnis des Louvre – TV-Mehrteiler [965
- Jedermanns Fest 2000 mit Klaus Maria Brandauer, Regie Fritz Lehner
[Bearbeiten] Gesamtaufnahme
- 2003: L’Éternel féminin – Gesamtaufnahme in 21 CD (Mercury/Universal).
[Bearbeiten] Studioalben
- 1964: Gréco chante Mac Orlan (Neuauflage 2001 Mercury/Universal).
- 1967: La Femme (Réédition 1998 Mercury/Universal).
- 1991: Juliette Gréco chante Maurice Fanon (Neuauflage 2002 Mercury/Universal).
- 1993: Vivre dans l’avenir (Réédition 2002 Universal).
- 1998: Un jour d’été et quelques nuits (Disques Meys).
- 2003: Aimez-vous les uns les autres ou bien disparaissez … (Polydor/Universal).
- 2006: Le Temps d’une chanson (Polydor/Universal).
[Bearbeiten] Livealben
- 1992: Juliette Gréco à l'Olympia (Doppel-CD, Neuauflage 2004 Mercury/Universal).
- 1999: Juliette Gréco Odéon 1999 (Doppel-CD, Disques Meys).
- 2004: Juliette Gréco Olympia 1955 – Olympia 1966 (Mercury/Universal).
- 2004: Juliette Gréco Olympia 2004 (Doppel-CD, Polydor/Universal).
[Bearbeiten] Sampler
- 1990: Je suis comme je suis (Doppel-CD, Neuauflage 2002 Mercury/Universal).
- 1991: Déshabillez-moi (Doppel-CD, Neuauflage 2003 Mercury/Universal).
[Bearbeiten] Video
- 2004: Juliette Gréco Olympia 2004 (Polydor/Universal).
[Bearbeiten] Chansons
- Si tu t’imagines
- Parlez-moi d’amour
- Paris Canaille
- Accordéon
- A La Belle Etoile
- Ca Va (Le Diable)
- C'Est A Aimer Que Le Temps Passe
- Chanson Pur l’Auvergnat
- Coin De Rue
- Daphénéo
- Dieu Est Nègre
- Embrasse-Moi
- Je Hais Les Dimanches
- Je Suis Comme Je Suis
- La Chanson De Barbara
- La Chanson De Margaret
- La Fiancée Du Pirate
- La Fourmi
- La Rue
- Les Cloches (& La Tzigane)
- Les Croix
- Les Dames De La Poste
- Les Enfants Qui S'Aiment
- Les Feuilles Mortes
- L'Eternel Feminin
- L'Ombre
- Romance
- Sir Jack l'Eventreur
- Sous Le Ciel De Paris
deutsche Texte (Album Abendlied):
- Die Ameise (La Fourmi)
- Mein Kind sing (Mon Fils Chante)
- Die Gammlerin (La Rôdeuse)
- Lösch die Lampe aus (Deshabillez-moi)
- Der tote Baum (Sur I�arbre Mort)
- Davor hab ich Angst (J�en Tremble)
- Abendlied (Et Le Pay S�endort)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 2004 - DIVA-Award
[Bearbeiten] Literatur
- Régine Deforges (Text), Irmeli Jung (Photos): Juliette Gréco. Imprimerie Nationale, Paris 1990
- Betrand Dicale: Juliette Gréco. Les vies d’une chanteuse. Edition Lattès, Paris 2001, ISBN 2-7096-2102-9
- Michel Grisolio: Juliette Gréco Edition Seghers, Paris 1975
- Josyaune Savigneau: Juliette Gréco. Actes Sud, Arles 1998, ISBN 2-7427-2059-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Juliette Gréco im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Juliette Gréco in der Internet Movie Database
- Offizielle Website von Juliette Gréco
- „Die Unberührbare“, Neues Deutschland, 7. Februar 2007
- „Juliette Gréco, die schwarze Sonne“, Die Welt, 7. Februar 2007
Personendaten | |
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NAME | Gréco, Juliette |
KURZBESCHREIBUNG | französische Chansonsängerin und Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1927 |
GEBURTSORT | Montpellier, Languedoc-Roussillon |