Kärntner Herzogseinsetzung
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Die Kärntner Herzogseinsetzung war Ritual der Einsetzung der Herrscher des Herzogtums Kärnten, das von 976 bis 1335 bzw. 1918 bestand. Teile der Zeremonie wurden bereits im 8. Jahrhundert bzw. bis 1651 vollzogen.
Die Kärntner Herzogseinsetzung bestand aus drei Teilen:
- Einsetzung auf dem Fürstenstein zu Karnburg (in windischer Rede, d. h. in einem slowenischen Dialekt)
- kirchliche Weihe im Dom zu Maria Saal
- Huldigung und Lehenvergabe am Herzogstuhl auf dem Zollfeld
Ein ausführlicher Bericht für diese dreiteilige Zeremonie liegt für die Einsetzung von Graf Meinhard II. von Tirol als Herzog von Kärnten im Jahr 1286 vor, sie wurde durch Johann von Viktring beschrieben, eine weitere Erwähnung aus dem Jahr 1308 oder 1309 findet sich in der Reimchronik des Chronisten Ottokar aus der Gaal.
Der Fürstenstein, der umgedrehte Sockel einer ionischen Säule aus Zeit der römischen Provinz Regnum Noricum, wurde aber schon im Fürstentum Karantanien zur rituellen Einsetzung der in der Karnburg residierenden slawischen Fürsten verwendet. Die Verwendung des Herzogstuhls ist bereits für 1161 urkundlich belegt.
Ernst der Eiserne führte das Ritual 1414 als letzter Habsburger, die die Kärntner Herzöge ab 1335 stellten, durch. Das Ritual der Huldigung auf dem Herzogstuhl wurde von einigen Herrschern noch bis 1651 geübt, allerdings waren diese teilweise nicht mehr persönlich anwesend. Die Huldigungsprozedur am Zollfeld wurde durch eine Zeremonie im Wappensaal des Landhauses in Klagenfurt abgelöst.