Kaisermühlen
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Kaisermühlen | |
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Kaisermühlen war bis 1850 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt.
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[Bearbeiten] Lage
Kaisermühlen liegt im Westen des Bezirks Donaustadt. Im Südwesten grenzt es entlang der Donau an den 2. Bezirk (Leopoldstadt), im Nordwesten entlang der Donauturmstraße an den Floridsdorfer Bezirksteil Donaufeld. Entlang der Oberen und Unteren Alten Donau verläuft die Grenze zum Donaufeld und den beiden Donaustädter Bezirksteilen Kagran und Stadlau.
[Bearbeiten] Namensherkunft
Das 1674 erstmals urkundlich erwähnte Kaisermühlen (damals noch lautend auf „Hof- und Kaisermühlen“) gehörte ursprünglich zu Stadlau. Der Name bezieht sich auf die damals dort ansässigen Mühlenbesitzer und Schiffer, deren Schiffmühlen sich am Kaiserwasser, einem Arm des damaligen Donauverlaufs, befanden. Auch auf dem Wappen Kaisermühlens ist eine Schiffmühle abgebildet.
[Bearbeiten] Geschichte
Kaisermühlen befand sich ursprünglich am rechten Ufer der damals noch unregulierten Donau. Hier wohnten vor allem die Betreiber der namensgebenden Schiffmühlen, aber auch Flößer und Fischer. 1830 wurde im Bereich des heutigen Gänsehäufels eine Dampfschiffstation errichtet, wodurch Kaisermühlen an wirtschaftlicher Bedeutung gewann. Bei der Eingemeindung im Jahr 1850 wurde Kaisermühlen aufgrund seiner Lage ein Teil des neuen 2. Wiener Gemeindebezirkes Leopoldstadt. Nach der Donauregulierung von 1870 bis 1875 jedoch befand sich Kaisermühlen plötzlich am linken Ufer der Donau und war somit vom Stadtzentrum abgeschnitten. Das führte dazu, dass die Schiffmühlen nach und nach abwanderten und im Zuge der Industriellen Revolution zunehmend bedeutungslos wurden und schließlich gänzlich verschwanden. Die Dampfschiffstation wiederum wurde auf das andere, stadtseitige Donauufer verlegt, was den Verlust einer wichtigen Einnahmequelle bedeutete.
In der Zwischenkriegszeit entstanden große Gemeindebauten, unter anderem der Goethehof, der einer der wichtigsten Schauplätze der Februarkämpfe 1934 war und sogar aus der Luft angegriffen wurde. Nach dem Anschluss 1938 wurde Kaisermühlen Teil des 22. Bezirks Groß-Enzersdorf, welcher wiederum gemeinsam mit anderen durch umfangreiche Eingemeindungen entstandenen bzw. erweiterten Bezirken Groß-Wien ergab. Seit 1954 schließlich bildet Kaisermühlen mit sieben weiteren ehemaligen Gemeinden den Bezirk Donaustadt.
[Bearbeiten] Allgemeines
Die Reichsbrücke ist nach wie vor die wichtigste Verbindung Kaisermühlens mit dem Stadtzentrum. Sie entstand von 1872 bis 1876 als „Kronprinz Rudolf Brücke“ im Zuge der Donauregulierung, wurde 1937 neu gebaut und nach ihrem Einsturz am 1. August 1976 im Jahr 1980 abermals neu errichtet. Die Brücke verbindet nicht nur die beiden Donauufer, sondern erstreckt sich auch über das frühere Überschwemmungsgebiet, auf dem sich heute die in den 1970er-/80er-Jahren ausgehobene „Neue Donau“ und die dabei entstandene Donauinsel befinden. Zum 25-jährigen Bestehen der heutigen Reichsbrücke wurde diese im Jahr 2005 einer gründlichen Renovierung unterzogen.
Von internationaler Bedeutung ist das umgangssprachlich „UNO-City“ genannte und 1979 errichtete Vienna International Centre mit dem angrenzenden Austria Center Vienna am Rande des Donauparks. Gleich daneben befindet sich das moderne Büro- und Wohnviertel Donau City, das mit der U-Bahn Linie U1 der Wiener Linien erschlossen ist.
Auf dem Areal des heutigen Donauparks befand sich bis 1960 eine städtische Mülldeponie, das Gelände wurde anschließend saniert und war 1964 Schauplatz der Wiener Internationalen Gartenbauausstellung, im Zuge deren auch der Donauturm als - nach wie vor - höchstes Bauwerk Wiens errichtet wurde.
Obwohl der Bezirksteil Kaisermühlen auch den Donaupark, die Donaucity und einen Teil der Donauinsel umfasst, wird im allgemeinen Sprachgebrauch mit Kaisermühlen meist die Wohngegend zwischen Am Kaisermühlendamm, Wagramer Straße und den Nebenarmen der Alten Donau gemeint.
Auf der von der Alten Donau und ihren Nebenarmen umschlossenen Insel Gänsehäufel befindet sich das gleichnamige Strandbad, das über eine Brücke erreichbar ist. Zwar nutzen viele Wiener seit den 1980er-Jahren die Möglichkeit, gratis entlang den Ufern der Donauinsel ihrem Badevergnügen nachzugehen, dennoch zählt das Strandbad Gänsehäufel auch heute noch zu den meistbesuchten Sommerbädern Wiens. Daher erlebt Kaisermühlen an den heißen Tagen des Jahres einen regelrechten Gänsehäufel-Tourismus, bei dem die zwischen der U-Bahn-Station Kaisermühlen und dem Schüttauplatz verkehrenden Linienbusse an die Grenzen ihrer Kapazitäten stoßen.
[Bearbeiten] Kulturelles und Mediales
Ernst Hinterberger hat mit seiner Fernsehserie „Kaisermühlen-Blues“, welche in einer Gemeindebausiedlung spielt, diesem Bezirksteil ein Denkmal gesetzt. Auch eine Folge der Serie Alltagsgeschichten von Elizabeth T. Spira widmete sich den Bewohnern Kaisermühlens.
[Bearbeiten] Literatur
- Birgit Trinker, Michael Strand: Wiener Bezirkshandbücher. 22. Bezirk - Donaustadt. Pichler Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85431-231-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Kleine Chronik des 22. Bezirks
- Nach alten Plänen nachgebaute Schiffsmühle in Orth/Donau
- Grätzelerkundungen in Kaisermühlen
Aspern | Breitenlee | Eßling | Hirschstetten | Kagran | Kaisermühlen | Stadlau | Süßenbrunn
Koordinaten: 48° 14′ 12″ N, 16° 24′ 52″ O