Kaishaku-Nin
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Der Kaishaku-Nin (jap. 介錯人) ist beim Seppuku, dem ritualisierten Selbstmord der japanischen Samurai-Krieger, wie ein Sekundant zu verstehen.
Der Kaishaku besitzt dabei die Aufgabe, dem Samurai mit einem Katana (selten auch mit dem Tachi) den Kopf abzuschlagen, sobald dieser das Zeichen - das Nachvornebeugen des Hauptes - gibt. Sollte der Kaishaku zu früh zuschlagen, bestünde die Gefahr, dass die Waffe in einem Halswirbel steckenbliebe und sehr starke Schmerzen verursachen würde. Zusätzlich wäre ein oder mehrere zusätzliche Hiebe notwendig, wodurch das Seppuku definitiv als unehrenhaft gelten würde.
Der richtige Zeitpunkt des Hiebes ist jedoch nur ein Punkt, den der Kaishaku zu beachten hat:
Wichtig ist auch, dass das Haupt so sauber und abrupt wie möglich vom Rumpf getrennt wird, da dadurch der zerebrale Schock verursacht wird und eine sofortige, tiefe Bewusstlosigkeit eintritt. Dadurch ist garantiert, dass nicht noch in den letzten Todessekunden das Gesicht vor Schmerz verzerrt wird. Zusätzlich muss der Kaishaku den Hieb auch noch so perfekt ausführen, dass der Kopf gerade noch durch einen Hautlappen mit dem Rumpf verbunden ist und erst durch Aufschlag auf den Boden getrennt wird. Das sofortige Durchschlagen würde das Seppuku unehrenhaft machen und eher wie die Hinrichtung eines gemeinen Verbrechers wirken.
Die Rolle des Kaishaku-Nin fiel im Allgemeinen einem vertrauten Samurai oder einem nahem männlichen Familienmitglied zu.
Aus diesem Grund hat der Kaishaku die wohl bedeutendste Aufgabe der Anwesenden, er ist zu großen Teilen dafür verwantwortlich, dass das Seppuku ehrenhaft beendet werden kann. Es kam auch durchaus vor, dass ein schlechter Kaishaku von sich aus anschließend das Seppuku begang.