Karapapaken
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Die Karapapaken (Eigenbezeichnung; Karapapah, Qarapapax) oder auch Terekeme (Eigenbezeichnung: Terkekeme) gehören zu der Familie der Turkvölker, sie sind Nachfahren der Oghusen und waren lange Zeit im Nordosten des Kaukasus beheimatet. Sie leben heute vereinzelt in Ost,Zentralanatolien und im mittleren Schwarzmeergebiet, (Türkei), in Aserbaidschan, Geogien,Russische Föderation ( Dagestan,Stavropol),Ukraine,Kasachstan und in Europa ( Gastarbeiter ).
1944 wurden die kaukasischen Karapapaken nach Zentralasien deportiert und durften erst 1967 in die alten Siedlungsgebiete zurückkehren.
Heute zählen sich rund 81.000 Menschen des Kaukasus zu dieser Volkgruppe. Die Volksgruppe wird heute überwiegend den Aserbaidschanern und Türken zugehörig betrachtet, mit denen sie eng verwandt sind.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Karapapaken stammen von den sogenannten „Borcali-Kasachen“ (Eigenbezeichnung: Qazax) ab, die einst die alte georgische Region Boracalo (im Osten Georgiens) besiedelt haben. Zu den Vorfahren zählen auch die Kipcak-Kumanen, Proto-Bulgaren und die Hazaren. Die Borcali wanderten in der Nomadenzeit immer weiter nach Westen und die Kasachen nach Osten.
Sie werden im Kaukasus „Karapapak“ genannt, weil sie früher eine schwarze Lammfellmütze getragen haben. Sie werden fälschlicherweise mit den Karakalpaken verwechselt, diese sind aber nicht die näheren Verwandten der Karapapak wie oft angenommen wird.
Die Turkmenen nannten sie wiederum Terekeme, es wird vom arabischen abgeleitet Terakime, die arabische Pluralform von Turkmen.
[Bearbeiten] Sprache & Religion
Die Sprache der Karapapaken ähnelt dem Aserbaidschanischen so sehr, dass es in Aserbaidschan mehr als besonderer Dialekt angesehen wird denn als eigene Sprache. Die Karapapaken/Terekeme gehören der Islamischen Religion an, der allergrößte Teil ist sunnitisch (Hanefiten), ein geringerer Teil ist schiitisch. Es gibt jedoch auch Karapapaken, die Anhänger des Tengrismus – einer Ur-Religion der Turkvölker – sind. Die Karapapaken gelten als ehrgeizig, temperamentvoll, ehrlich und in der Regel arglos, mit hoher Religiosität.
[Bearbeiten] Heutige Siedlungsgebiete
Die Karapapaken/Terekeme leben heute zum größten Teil in folgenden Gebieten:
[Bearbeiten] Türkei
Ağrı (Provinz), Akyaka, Ankara (Provinz), Ardahan (Provinz), Arpaçay, Çıldır, Digor, Iğdır (Provinz), İstanbul (Provinz), İzmir (Provinz), Kars (Provinz), Kağızman, Muş (Provinz), Susuz, Selim, Sarıkamış, Sivas (Provinz),Tokat ( Zile ), Sivas ( Yildizeli ).
Bevölkerungszahlen in der Türkei
Laut Friedrich von Hellwald (1878) lebten vor der russischen Invasion auf osmanischem Boden, auf 115 Dörfer verteilt, etwa 29.000 Karapapaken bzw. Terekeme.
Laut Barthold/Wixman's Islam Enzyklopädie (1978) waren 15 % der Gesamtbevölkerung der Provinz Kars Karapapaken bzw. Terekeme. Das entsprach (1975) ungefähr 106.000 Menschen.
[Bearbeiten] Aserbaidschan
Hauptsächlich im Sulduz-Gebiet.
[Bearbeiten] Armenien
Hauptsächlich in der Sirak Provinz, von Agbaba bis Gjyumri. Heute lebt jedoch fast keiner in Armenien, da viele dieser Terekeme mit dem Zusammenbruch der UdSSR (1989/91) entweder in die benachbarte Türkei (Provinzen Kars und Ardahan) oder nach Georgien geflüchtet sind.
[Bearbeiten] Russland
Diese Terekeme-Türken sind Flüchtlinge aus Zentralasien (ursprünglich wurden sie 1944 aus dem Gebiet um Südwestgeorgien (Samshe-Javakheti ) zusammen mit den anderen Türken aus dem Grenzgebiet zur Türkei nach Zentralrussland und Mittelasien vertrieben, aber nach dem Fergana-Blutbad (Usbekistan, 1988) wurden sie in der Ukraine und bei Stavropol angesiedelt. Auch nach über 15 Jahren besitzen sie keine russische Staatsangehörigkeit.
[Bearbeiten] Georgien
- Südwestgeorgien (Region: Samshe Javakheti) um die Ortschaften Akhalkalaki, Ninotsminda und Gorelovka.
- Ostgeorgien, hauptsächlich im Gebiet um Borcalo (auch Marneuli). Dort werden die Terekeme fälschlicherweise auch als Aseri-Türken bezeichnet, was aber nicht ganz zutrifft.
[Bearbeiten] Ukraine
Diese Terekeme-Türken sind Flüchtlinge aus Zentralasien. Ursprünglich wurden sie 1944 aus dem Gebiet um Südwestgeorgien (Samshe-Javakheti ) zusammen mit den anderen Türken aus dem Grenzgebiet zur Türkei nach Zentralrussland und Mittelasien vertrieben, aber nach dem Fergana-Blutbad (Usbekistan, 1988) in der Ukraine angesiedelt.