Karree (Militär)
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Ein Karree (von französisch carré, Quadrat) war im Militärwesen des 17. und 18. Jahrhunderts eine Gefechtsformation der Infanterie mit nach vier Seiten hin geschlossener Front zur Abwehr von Kavallerie.
Das Karree war entweder hohl oder voll, je nach der Größe des inneren Raums, der bei ersterem zur Aufnahme von Kavallerie und Fahrzeugen, bei letzterem der berittenen Kommandeure, Spielleute, Ärzte etc. diente. Die Karrees wurden meist bataillonsweise formiert und gaben ihr Feuer in gliederweisen Salven ab. Das erste Glied fiel dazu aufs Knie. Die Blütezeit der Karrees sind die Napoleonischen Kriege, z. B. bei der Schlacht von Austerlitz, der Schlacht bei Wagram,der Völkerschlacht bei Leipzig oder der Schlacht bei Waterloo.
Mit der Einführung der Hinterladegewehre hat das Karree an Bedeutung verloren und wurde von der deutschen Infanterie im Deutsch-Französischem Krieg von 1870/71 nicht mehr zur Anwendung gebracht. Die großen Attacken der französischen Kavallerie wurden bei Wœrth im Elsass und Sedan in Schützenlinien abgewehrt. 1905 wurde das Karree überhaupt abgeschafft.
Vorläufer des Karree war der Igel der Landsknechte, der dem späteren Knäuel der Infanterie ähnlich war.
Das volle quadratische Karree war die bevorzugte Schlachtformation der Germanen. Die Römer hatten damit übermäßige Schwierigkeiten, waren sie es doch gewohnt, dem Gegner in die Flanke und den Rücken zu fallen, wie sie es bei Hannibal abgeschaut hatten. Beim Karree sind jedoch Flanke und Rückseite nicht schwächer als die Frontseite.